Unsere Stifterin des Monats Februar ist Erika Wandel aus Kempten im Allgäu und Stifterin der ersten Stunde. 2006 entschied sich die Mutter von sechs Kindern für die Gründung der Wandel Stiftung − eine der ersten Treuhandstiftungen unter dem Dach der Stiftung Hilfe mit Plan.
Was war der Auslöser für Ihr Engagement?
Ich habe mich schon immer für fremde Länder und Sprachen interessiert. Schon als Schülerin war ich auf einem sogenannten Schüleraustausch und bin seitdem viel gereist. Auch habe ich 14 Jahre lang in Chile gelebt. Bei all meinen Auslandsaufenthalten habe ich immer sehr viel Armut und Elend gesehen und war immer sehr dankbar dafür, dass es mir bzw. uns in Deutschland sehr gut geht.
2004 habe ich bei einer meiner Töchter ein Heft von Plan International entdeckt. Sie sagte mir, sie hätte nun eine Patenschaft übernommen und ich war sofort begeistert und tat es ihr nach. So hatte ich mein erstes Patenkind in Kenia, das ich übrigens fünf Mal besucht habe. Als ich dann gelesen habe, dass man über die Stiftung Hilfe mit Plan eine eigene Stiftung gründen kann, habe ich die Chance ergriffen und ein Jahr später meine Wandel Stiftung ins Leben gerufen.
Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?
Der Kontinent Afrika lag mir schon als Kind sehr am Herzen. Von daher habe ich mein Engagement auf die Projektländer dort konzentriert. Mir war es immer wichtig, Frauen zu unterstützen. Sie sind es, die die Kinder bekommen und die Familie zusammenhalten. Ich habe viele Frauen erlebt, die von ihren Männern verlassen wurden und allein für Unterhalt und Betreuung der Kinder aufkommen mussten. Damit die Frauen und Mädchen ein selbstbestimmteres Leben führen können, brauchen sie Bildung. So sind sie besser über reproduktive Rechte aufgeklärt, können selbst über Empfängnisverhütung bestimmen und sich emanzipieren. Auch ist es wichtig, dass sie aus der finanziellen Abhängigkeit herauskommen und wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen können. Auch das Thema Genitalverstümmelung ist mir sehr wichtig. Ich will, dass diese grausame Praktik aufhört.
Warum sind Sie gerne Teil unserer Stiftungsfamilie?
Als ich 2005 auf dem ersten Stiftungstreffen der Stiftung Hilfe mit Plan war, lernte ich Kathrin Hartkopf kennen. Zu ihr hatte ich sofort einen guten Draht. Dass sie tatkräftig und kompetent ist, hat mir sofort imponiert. Ich habe mich für die Gründung einer Stiftung entschieden, weil dies auch der Traum meines Mannes war. Als ich erfahren habe, dass dies für die Förderung von Plan-Projekten möglich ist, war ich sofort begeistert. Es gab dann ein Erlebnis mit Kathrin Hartkopf beim Stiftungstreffen, das wie ein Zeichen war, hier genau am richtigen Ort zu sein. Und zwar liebte mein Mann Libellen. Die Libelle wurde zu seinem Markenzeichen. Und beim Stiftungstreffen überreichte mir Kathrin als Geschenk eine Schatulle, in der Libellen eingraviert waren. Dabei hatte sie von meiner Geschichte gar nichts gewusst. Ich war von dieser Fügung sehr gerührt.
Was war bisher Ihr größtes Highlight?
Es gab so viele Highlights. Ich kann gar nicht sagen, welches das schönste war. Alle Stiftungstreffen und Reisen waren absolute Highlights. Die Treffen auf der Insel Mainau oder in der Elbphilharmonie in Hamburg. Die Reisen nach Ghana, Sambia und Sri Lanka. Dabei gab es so viele wunderbare Begegnungen, die oft zu Freundschaften wurden. Es ist einfach schön, bei diesen Gelegenheiten auf Gleichgesinnte zu treffen und sich auszutauschen.
Was raten Sie anderen, die sich engagieren möchten?
Ich kann jedem raten, der sich über die Stiftung Hilfe mit Plan engagieren möchte, sich an die Vorgaben und Vorschläge zu halten. Denn hier bzw. bei Plan International arbeiten Expert:innen, die genau wissen, was vor Ort in den Projektländern gebraucht wird. Sie haben ihre Mitarbeiter:innen in den einzelnen Ländern, die die Mentalität kennen und die notwendigen Kontakte in den Gemeinden haben, um für Kinder und ihre Familien ein sinnvolles Netzwerk aufzubauen, das ihnen Bildung und finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht. Man kann seine Wünsche formulieren, z.B. bezüglich Land, Themen und Satzung. Aber man sollte erst einmal in die Stiftungsarbeit hineinwachsen und vor allem auf das Know-how der Mitarbeiter:innen vertrauen.
Was ist Ihr größter Traum?
Ich wünsche mir, dass Kinder gesund und glücklich aufwachsen können, dass sie Zugang zu Bildung haben, in Frieden leben und ihre Träume verwirklichen können.