
Kinder brauchen Bildung!
Wie viele Länder in Subsahara-Afrika steht auch Uganda vor großen Herausforderungen, wenn es um den Zugang zu hochwertiger Bildung für Kinder und Jugendliche geht. Nur 40 Prozent der Schüler:innen können nach sieben Jahren Grundschule lesen und schreiben. Außerdem schafft es nur 1 von 4 Grundschulkindern bis zur weiterführenden Schule.
- Gleichberechtigter Zugang zu Grundschulbildung
- Bau von sieben Klassenzimmern und 72 Schultoiletten
- Tische und Stühle für 24 Klassenzimmer
- Lehrmaterialien für 7.000 Kinder
- Fortbildung von Lehrkräften in kinderfreundlichen Lehrmethoden
- Aufklärung zu den Rechten von Mädchen, Menstruationshygiene, sexueller Gesundheit und geschlechtsspezifischer Gewalt
- Schulevents, Radiosendungen und Schulungen zum Thema Kinderschutz
Was uns in Uganda erwartet
130 Kinder in einem einzigen Klassenraum – das ist Alltag in den Projektschulen der Distrikte Nebbi und Madi Okolo in der Projektregion West Nile. Auch beenden lediglich 12 Prozent der Mädchen und 26 Prozent der Jungen die Grundschule nach den vorgeschriebenen sieben Jahren. Zu den Herausforderungen im Schulwesen zählen neben überfüllten Klassenzimmern auch eine schlechte Ausstattung, fehlendes und veraltetes Lehrmaterial sowie nur unzureichend ausgebildete Lehrkräfte. In den meisten Schulen fehlen zudem Toiletten, die an die Bedürfnisse von Mädchen oder Kindern mit Behinderungen angepasst wären. Für Mädchen kommt erschwerend hinzu, dass sie aufgrund von Teenagerschwangerschaften oder Kinderheirat die Schule oft frühzeitig abbrechen müssen, was erhebliche Nachteile für ihre Gesundheit und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten mit sich bringt.
Dieses Projekt setzen wir an sechs Primarschulen in den Distrikten Nebbi und Madi Okolo in der Projektregion West Nile in Uganda um. Ziel ist es, Mädchen, Jungen und Kindern mit Behinderungen einen gleichberechtigten Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und eine förderliche Lernumgebung zu bieten. Rund 7.000 Schüler:innen und 60 Lehrkräfte werden davon profitieren. Darüber hinaus arbeiten wir mit Distriktbeamt:innen und Kinderschutzkomitees zusammen und binden 3.500 Eltern sowie 120 Gemeindevorstehende in die Projektmaßnahmen mit ein.

Projektaktivitäten Juli 2022 - Dezember 2022
Im September 2022 brach in Uganda die gefährliche Fieberkrankheit Ebola aus. Das Epizentrum befand sich im zentral liegenden Distrikt Mubende, woraufhin das Virus sich auf neun weitere Distrikte ausbreitete. Die ugandische Regierung reagierte mit einer Reihe von Maßnahmen, wie zum Beispiel Kontaktüberwachung, Isolation von Patient:innen und Beschränkungen für Güter- und Personenverkehr aus den betroffenen Distrikten, um die Infektionskrankheit einzudämmen. Im Dezember zeigten die Maßnahmen ihre Wirkung und am 11.01.2023 erklärte das ugandische Gesundheitsministerium und die WHO das Land als vom Ebolavirus befreit – nachdem 42 Tage in Folge kein neuer Fall bestätigt wurde. Die Projektdistrikte Nebbi und Madi Okolo blieben von einem Ausbruch verschont. Die Auswirkungen auf die Projektimplementierung waren dadurch gering. Jedoch schlossen die Schulen landesweit zwei Wochen früher als geplant für die Weihnachtsferien.
Bereits im vorausgegangenen Bericht haben wir über Back-to-School-Kampagnen berichtet. Diese sind notwendig, da aufgrund der COVID-19-Pandemie die Schulen zwei Jahre geschlossen waren und befürchtet wird, dass eine große Anzahl an Schüler:innen nicht wieder in den Unterricht zurückkehren wird. Auch im August und September 2022 haben wir zwei weitere Kampagnen durchgeführt, um möglichst viele Kinder zur Wiedereröffnung der Schulen zu begrüßen. Dafür wurden Umzüge durch die Region organisiert, bei denen örtliche Autoritäten für den Schulbesuch in den Gemeinden warben. Zusätzlich haben wir insgesamt 290 Radio-Spots sowie acht Radio-Talkshows organisiert und ausstrahlen lassen. Wir druckten Infomaterialien in Form von Flyern, Aufklebern und Bannern, um die Nachrichten in den Gemeinden und Projektschulen zu verbreiten, dass kein Kind in der Bildung zurückgelassen werden darf, ein sicheres und schützendes Lernumfeld für alle gewährleistet werden sollte sowie Früh- und Zwangsheirat von Kindern beendet werden muss.
Da der Mangel an Heften, Büchern und Schreibutensilien häufig zum Verlassen der Schule oder zu schlechten Lernergebnissen führt, stellten wir auch in diesem Berichtszeitraum weitere Lernmaterialien bereit. Von der Verteilung von unter anderem Übungsheften und Stiften profitierten im Oktober insgesamt 4.724 Schüler:innen. Wir führten Monitoring-Besuche an den Projektschulen durch, um die Verwendung der den Lehrer:innen zuvor bereitgestellten Lehrbücher und Lehrmaterialien zu überprüfen.
Es wurde ersichtlich, dass die Materialien zu einem besseren Lernumfeld beitragen, jedoch die Schülerschaft von weiteren Verteilungen profitieren würde, da das Teilen eines Textbuches mit mehreren Kindern nicht die optimale Lösung ist. Auch wurden Monitoring-Besuche der Bezirksinspektoren für Schulen ermöglicht, welche feststellten, dass die Planung der Unterrichtsstunden und Lerninhalte an allen Projektschulen gut lief. Darüber hinaus erhielten Lehrkräfte und Schuldirektor:innen umfassende Rückmeldungen der Inspektoren, um die Zustände an den Schulen noch weiter zu optimieren.
Bereits im vorherigen Berichtszeitraum haben wir über die Baumaßnahmen zur besseren Schulausstattung berichtet. Diese Maßnahmen wurden derweil an fünf Schulen abgeschlossen, nur noch an einer Projektschule besteht Bedarf. Insgesamt wurden durch unser Projekt bisher 28 Klassenzimmer, sechs Doppelhaushälften, 60 Latrinen für Schüler:innen, zwölf Latrinen für Lehrer:innen sowie fünf Zäune bereitgestellt. Auch die Tische für die Ausstattung der Klassenzimmer wurden zum Großteil bereits an die Schulen verteilt – insgesamt 600 der 720 Tische.
Bayaa, Lehrer einer Projektschule, merkt an, dass sich das Schulumfeld bereits wesentlich geändert hat:
„Die Kinder verbessern nicht nur ihre Handschrift, sondern auch ihre allgemeine Körperhaltung, wenn sie nicht mehr unter den Bäumen auf dem nackten Boden, sondern an Tischen in einem schönen Klassenzimmer sitzen.“
Zuletzt hatten 67 Lehrer:innen Schulungen erhalten, wie sie einen aktualisierten Lehrplan, der aufgrund der Schulschließungen nötig war, planen und umsetzen können, damit die Kinder die verpassten Inhalte aufholen können. Anschließend wurden im August und November 2022 insgesamt 34 Lehrer:innen in ihrem Unterricht besucht und der Effekt der Schulungen beobachtet. Es wurde festgestellt, dass vor allem in den höheren Klassenstufen die Inhalte sehr gut vermittelt werden. Raum zur Verbesserung besteht noch bei den niedrigen Klassen, aufgrund des schlechteren Zahlenverhältnisses zwischen Lehrkräften und Schüler:innen. Deswegen wurde den Schuldirektor:innen angeraten, die zusätzlichen durch Plan eingestellten 18 Lehrkräfte in diesen Klassen vermehrt einzusetzen.
Des Weiteren wurde eine Verbesserung der gesamten Lernsituation an allen sechs Schulen während der regulären Kontrollen durch die Schulinspektion festgestellt, beispielsweise fühlen sich die Lehrer:innen nun weitaus selbstbewusster in der Entwicklung und Umsetzung ihrer Lehrpläne.
Wir unterstützten eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen zur Stärkung der Interessen von Kindern. Beispielsweise den 5. Oktober, der Tag der Lehrer:innen, unter dem Motto „Der Wandel in der Bildung beginnt mit den Lehrer:innen“; während der internationale Tag des Mädchens (11. Oktober) unter dem Motto „Unsere Zeit ist jetzt, unsere Rechte unsere Zukunft“ stand. Diese Veranstaltungen zielen darauf ab, die Rechte von Kindern, insbesondere die der Mädchen, zu stärken – vor allem im Bildungsbereich.
Aktuelle Projektbeschreibung
- Projektbeschreibung Kinder brauchen Bildung (983,58 KB, PDF herunterladen )
- 1. Zwischenbericht Kinder brauchen Bildung (729,31 KB, PDF herunterladen )
- 2. Zwischenbericht Kinder brauchen Bildung (951,00 KB, PDF herunterladen )
- 3. Zwischenbericht Kinder brauchen Bildung (1,11 MB, PDF herunterladen )
Exemplarische Projektkosten

42 EUR
brauchen wir, um drei Schüler:innen der ersten Klasse mit Schulheften, Lesebüchern und Büchertasche auszustatten
125 EUR
benötigen wir für das Monatsgehalt einer zusätzlichen Lehrkraft
455 EUR
kostet eine „Back to school“-Kampagne
1.050 EUR
brauchen wir, um ein Klassenzimmer mit 30 Stühlen und Tischen auszustatten