
Kinder vor Klimakrise schützen
Auch in Malawi ändert sich das Klima und wird immer extremer. Anzahl und Ausmaß von Dürren und Überschwemmungen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen und vernichten ganze Ernten. Die Folgen: Familien verlieren ihre Lebensgrundlage und Nahrungsmittel werden knapp. Dies wirkt sich vor allem negativ auf die Ernährungslage von Kindern aus. In unseren Projektregionen Mulanje und Machinga stärken wir deshalb die Widerstandfähigkeit von 2.500 Haushalten gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels, indem wir sie zu nachhaltiger Landwirtschaft schulen, die Wasserversorgung verbessern und dürreresistentes Saatgut bereitstellen.
- Stärkung gegen den Klimawandel
- Sicherung der Lebensgrundlage von 2.500 Haushalten
- Ernährungssicherheit durch nachhaltige Landwirtschaft
- Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen
- Schulungen zu klimaangepasster Landwirtschaft
- Sanierung von zwei Bewässerungssystemen und 20 Brunnen
- Saatgut für 2.500 Haushalte
- Spargruppen und Einkommen schaffende Maßnahmen fördern
- Bau von geschlechtergerechten Waschräumen an Schulen
Was uns in Malawi erwartet
Die Gefahr von Dürreperioden und anderen Wetterextremen infolge des Klimawandels hat in Malawi stark zugenommen. Dies hat weitreichende Folgen für das Land, in dem ein Großteil der Bevölkerung von Subsistenzlandwirtschaft lebt. In Dürrezeiten gehen die Ernteerträge zurück, die Preise für Lebensmittel steigen und der fehlende Zugang zu Nahrung und Wassermangel gefährden die Ernährungssicherheit und Existenzgrundlage vieler Menschen. Über 50 Prozent der Bevölkerung Malawis leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Kinder sind besonders stark von den Folgen einer Mangelernährung betroffen. In Malawi leiden 37 Prozent der Kinder unter fünf Jahren an ernährungsbedingter Unterentwicklung.
Die ländlichen Projektbezirke Mulanje und Machinga sind besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen: Nach der Verwüstung durch den Zyklon Idai 2019 gefährden auch die steigenden Temperaturen und anhaltenden Dürren die Nahrungsmittelsicherheit der Bevölkerung. In der Projektregion sind vor allem die Erträge des Grundnahrungsmittels Mais stark zurückgegangen. Gründe dafür sind unzureichend bewässerte Anbauflächen und fehlende nachhaltige Landwirtschaftsmethoden. Von den sozioökonomischen Folgen des Klimawandels sind besonders Mädchen und Frauen betroffen. Oftmals verdienen sie keinen eigenen Lebensunterhalt und können aufgrund fehlender Sanitäranlagen während ihrer Menstruation nicht zur Schule gehen und so ihr Recht auf Bildung wahrnehmen.

Projektaktivitäten Februar 2022 - Juli 2022
Die in der letzten Berichtsphase ausgewählten 84 Lead Farmer wurden zu guten landwirtschaftlichen Praktiken, wie nachhaltigem Bodenmanagement und konservierender Landwirtschaft, geschult. Ein Fokus des Trainings lag darauf, die Verbindung zwischen modernen Landwirtschaftstechniken und umweltschonenden Praktiken herzustellen. In diesem Berichtszeitraum lag der Schwerpunkt auch darauf, wie die Lead Farmer in ihren Gemeinden mit Hilfe von Sensibilisierungskampagnen und Übungsfeldern arbeiten. Die Lead Farmer sind im Prozess, das erlernte Wissen und die Techniken über die Übungsfelder an 2.520 Landwirt:innen weiterzugeben. Die Landwirt:innen sind in der Lage, das bereits erworbene Wissen und ihre Fähigkeiten effektiv anzuwenden. Insgesamt wurden 10,6 Hektar Land (5,2 ha in Mulanje und 5,4 ha in Machinga) bearbeitet, wobei der Schwerpunkt auf der Förderung der Infiltration lag und gleichzeitig sichergestellt wurde, dass die Bodenfruchtbarkeit genutzt werden konnte. Außerdem wurden in Mulanje und Machinga 91 Übungsfelder angelegt und Saatgut für beispielsweise Reis, Süßkartoffeln und verschiedene Bäume sowie Düngemittel verteilt.
Durch die Übungsfelder hat das Projekt im Distrikt Mulanje 783 Personen (493 Frauen und 290 Männer) erreicht, wobei 880 Jungen und 100 Mädchen sich dabei indirekt Wissen über moderne Anbautechniken aneignen konnten. Außerdem schulten die Lead Farmer 200 weitere Landwirt:innen. Im Distrikt Machinga haben wir insgesamt 42 Lead Farmer mit Saatgut für die Übungsfelder versorgt. Durch die Übungsfelder hat das Projekt in Mulanje 1.208 Haushalte und 842 weitere Landwirt:innen erreicht. Im Durchschnitt hat jeder Projektteilnehmende die Übungsfelder mehr als achtzehnmal besucht. Diese Schulungen wurden durch 20 Sensibilisierungstreffen in den Gemeinden ergänzt.
Die im letzten Berichtszeitraum zu nachhaltigeren Methoden der Schädlingsbekämpfung geschulten 100 Teilnehmer:innen haben sich weiterhin dafür eingesetzt und ihr Wissen mit 2.500 anderen Gemeindemitgliedern geteilt. In der Vergangenheit waren die Landwirt:innen bei der Schädlingsbekämpfung auf importierte und teure Pestizide angewiesen. Diese Methoden sind agrarökologisch umstritten, da sie unter anderem zu einer Verschlechterung der Bodenqualität führen. Durch die erhaltene Schulung verwenden Landwirt:innen nun lokal verfügbare Materialien zur Schädlingsbekämpfung.
Die 100 Dorfvertreter:innen, die zuletzt von uns eine Fortbildung in dörflichen Spar- und Darlehensgruppen erhalten haben, wurden in diesem Berichtszeitraum weiter geschult. Wir haben festgestellt, dass es in Machinga 156 solcher Spar- und Darlehensgruppen mit 3.051 Mitgliedern (2.875 Frauen und 176 Männer) und in Mulanje 181 Gruppen mit 4.161 Mitgliedern (3.779 Frauen und 382 Männer) gibt. Dort haben wir angesetzt, sodass die Gruppen, die bisher keine Unterstützung erhielten, durch die 100 Dorfvertreter:innen (50 aus Machinga und 50 aus Mulanje), die in einer fünftägigen Schulung geschult wurden, Unterstützung bekommen und somit wieder aktiver werden können.
Die Ziegenhaltung ist eine der Initiativen dieses Projekts, die den Projektteilnehmenden große Vorteile wie ein erhöhtes Haushaltseinkommen und somit eine verbesserte Lebenslage bringen können. In einem ersten Schritt hat das Projektteam 100 Landwirt:innen identifiziert, davon 53 Frauen und 47 Männer, die später im Projektzeitraum Ziegen erhalten werden. Während des Auswahlprozesses wählten andere Gemeindemitglieder die Begünstigten in ihrem Dorf aus. Bei der Auswahl der Haushalte für das Ziegenprogramm wurden unter anderem folgende Grundsätze beachtet: Die Teilnehmenden müssen für das Projekt registriert sein; es handelt sich um Haushalte, die in der Lage sind, gute Ziegenställe/-Ausläufe zu errichten; es sind Haushalte, die imstande sind, sich um die Ziegen zu kümmern; die Haushalte sind bereit, die zukünftig geborenen Zicklein weiterzugeben, damit auch weitere Gemeindemitglieder von der Maßnahme profitieren.
Aktuelle Projektbeschreibung
Exemplarische Projektkosten

55 EUR
brauchen wir für den Kauf einer Ziege
118 EUR
kostet der Besuch eines Lead Farmers auf den Übungsfeldern in den Gemeinden
1.083 EUR
benötigen wir für die Sanierung eines Brunnens