Berufliche Zukunft für Jugendliche

Eine Wirtschaftskrise und die Coronapandemie haben Ecuador hart getroffen. Viele junge Menschen sind arbeitslos. Es fehlen Berufs- und Bildungsangebote, damit Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können. In unserem Projekt unterstützen wir junge Frauen und Männer beim Start in die Selbstständigkeit. Mit unternehmerischem Wissen, fachlichen Schulungen und Startkapital helfen wir ihnen, eigene Unternehmen zu gründen.

Projektlaufzeit Juli 2023 - Juli 2026

Ziele
  1. Soziale und wirtschaftliche Teilhabe junger Menschen
  2. Verbesserung der Gesundheit von Müttern und Kindern
Maßnahmen
  1. Unternehmerische Schulungen für 220 Jugendliche und junge Erwachsene
  2. Startkapital und Unterstützung für die Unternehmensgründung
  3. Bewerbungstrainings und Mentoring für 125 Jugendliche auf Arbeitssuche
  4. Errichtung von zwei Kompetenzzentren für digitale Bildung
  5. Gesundheitsleistungen für 400 Schwangere und Mütter mit Kleinkindern
  6. Workshops für 300 Väter zu aktiver Vaterschaft

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Was uns in Ecuador erwartet

Jeder fünfte junge Mensch in Ecuador geht weder einer Ausbildung noch einer Arbeit nach. Im Jahr 2022 betraf dies 18,5 Prozent der Ecuadorianer:innen zwischen  15 und 24 Jahren. Dabei liegt die Rate bei jungen Frauen besonders hoch: 26,5 Prozent von ihnen zählen zu den sogenannten NEETs (Not in Education,  Employment or Training). Bei den jungen Männern sind es 11,2 Prozent. Grund für diesen gravierenden Unterschied zwischen den Geschlechtern ist eine  traditionelle Rollenverteilung. Sie hat zur Folge, dass Frauen sich häufiger um die Hausarbeit, die Erziehung der Kinder oder die Pflege von Angehörigen kümmern.  Die Frauen gehen dadurch seltener einer bezahlten Arbeit nach und können nicht zum Einkommen ihrer Familien beitragen.

Eine Herausforderung für junge  Menschen in Ecuador ist der Mangel an Berufs- und Bildungsmöglichkeiten. Er behindert ihre berufliche Entwicklung und ihre Zukunftschancen. Viele junge Frauen und Männer würden sich gerne selbstständig machen. Oft fehlen ihnen hierfür jedoch die notwendigen Kenntnisse und finanziellen Mittel.

In den vergangenen drei Jahren sind in den Projektregionen Cotopaxi und Santa Elena die Raten für Schulabbrüche, Teenagerschwangerschaften und chronische Mangelernährung sprunghaft angestiegen. Dies ist auch eine Folge der Coronapandemie, die in Ecuador auf eine bereits bestehende Wirtschaftskrise traf und diese weiter verschärfte. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im Zuge der Pandemie im Jahr 2020 um 7,5 Prozent.

Auch wenn sich die Wirtschaft langsam von den Folgen der Pandemie erholt, wirkt sich die vor allem in ländlichen Gebieten verbreitete Armut negativ auf die  Entwicklung der Kinder aus. In der Projektregion Santa Elena sind 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren von Mangelernährung betroffen. Ursachen hierfür sind  neben der Armut auch Durchfallerkrankungen, ein geringes Geburtsgewicht, Probleme beim Stillen sowie das fehlende Wissen zu gesunder Ernährung und  Krankheitsprävention. Hinzu kommt der begrenzte Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln. 

Was wir erreichen wollen

Mit diesem Projekt wollen wir jungen Menschen im ländlichen Raum, insbesondere jungen Frauen, die Möglichkeit geben, sich aktiv in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Seit 2017 unterstützen wir in der Region Jugendliche und junge Erwachsene dabei, eigene Unternehmen zu gründen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Auf dieser Arbeit bauen wir in diesem Projekt auf. 220 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren nehmen in diesem Projekt an Schulungen zur Stärkung ihrer beruflichen und unternehmerischen Fähigkeiten teil. Mit fachlicher Beratung und Startkapital unterstützen wir sie bei der Gründung eigener Unternehmen und helfen ihnen, diese am Markt zu etablieren. Um ihre Chancen auf eine Arbeitsstelle zu erhöhen, nehmen 125 junge Frauen und Männer an Trainings teil. Dort verbessern sie ihre Soft Skills und lernen, wie sie ihren Lebenslauf schreiben und Bewerbungsgespräche meistern.

Als weiteres Projektziel  bekämpfen wir die weit verbreitete Unterernährung von Kleinkindern und verbessern die Mutter- Kind-Gesundheit. Weil Mangelernährung bereits im Mutterleib entstehen kann und viele Kinder schon mit einem zu niedrigen Gewicht zur Welt kommen, versorgen wir 400 schwangere Frauen mit vitamin- und nährstoffreichen Nahrungsmitteln. Sie erhalten Gesundheitsleistungen wie Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Gewichts- und Wachstumskontrollen. Ein  besonderes Augenmerk liegt auch auf den Vätern und Ehemännern. Sie erreichen wir durch Workshops und Veranstaltungen zu „aktiver Vaterschaft“.

Die  Projektregion umfasst zehn Gemeinden in Santa Elena und zehn Gemeinden in Cotopaxi. 2.000 Personen nehmen direkt an den Projektaktivitäten teil. Knapp 6.000 Gemeindemitglieder, meist Familienmitglieder der Teilnehmer:innen, profitieren indirekt von den Projektmaßnahmen. 

Was wir bisher erreicht haben

Im Zeitraum von Januar bis Juni 2024 haben wir bedeutende Fortschritte in den Projektregionen Cotopaxi und Santa Elena erzielt. Junge Menschen verbesserten ihre sozialen und unternehmerischen Fähigkeiten durch Workshops und Schulungen, um ihr Selbstvertrauen und ihre wirtschaftlichen Chancen zu stärken. Unternehmermessen boten Raum zur Vernetzung und Vermarktung lokaler Produkte. Gleichzeitig haben wir Ausbildungszentren eingerichtet, um den Zugang zu technologischen Hilfsmitteln zu erweitern.

Ein weiterer Fokus lag auf der Gesundheitsvorsorge und Ernährung: Schwangere und stillende Mütter erhielten Ernährungskits und nahmen an Gruppenberatungen teil, um chronischer Unterernährung vorzubeugen. Dabei wurden auch Gesundheitsbücher regelmäßig überprüft, um die Entwicklung der Kinder in den ersten 1.000 Lebenstagen zu begleiten. Die Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitszentren und Institutionen trug wesentlich dazu bei, diese Maßnahmen effektiv umzusetzen. Zusätzlich haben wir durch Workshops zur aktiven Elternschaft das Engagement von Vätern gestärkt, was die familiäre Unterstützung und das Wohl der Kinder weiter fördert. 

Insgesamt haben wir dabei geholfen, die wirtschaftliche Teilhabe und Gesundheitssicherung in den teilnehmenden Gemeinden zu verbessern, was die Grundlage für nachhaltige positive Veränderungen gestärkt hat.

Ecuador

Projektaktivitäten Januar 2024 - Juni 2024

In den letzten sechs Monaten konnten wir in Cotopaxi und Santa Elena erneut Workshops zur Stärkung von Lebenskompetenzen anbieten, die auf dem vorherigen Berichtszeitraum aufbauten. In Yacubamba nahmen 14 Jugendliche an drei Sitzungen teil, die sich auf Themen rund um die Lebensplanung konzentrierten. In Santa Elena nahmen 188 Jugendliche an ähnlichen Workshops in acht Gemeinden teil, in denen es im Kern um Selbstvertrauen und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen ging. Ergänzend zu den Soft Skills-Seminaren haben wir in beiden Regionen Marktstudien durchgeführt, um die Wertschöpfung bestehender und neuer Unternehmen zu identifizieren. Die Jugendlichen entwickelten Geschäftsideen, die von Käse- und Joghurtproduktion in Cotopaxi bis hin zur Verarbeitung von Passionsfrüchten und Kakao in Santa Elena reichten. Insgesamt beteiligten sich 16 Jugendliche in Cotopaxi und 130 Jugendliche in Santa Elena an der Entwicklung von Geschäftsplänen.

In Cotopaxi fanden zudem 48 technische Schulungen mit Jugendlichen aus der Vorgängerphase in Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Ministerium für Landwirtschaft statt, um Fähigkeiten in digitaler Kompetenz und landwirtschaftlichen Techniken zu stärken. Die Ergebnisse ihrer Bemühungen präsentierten die Jugendlichen auf Unternehmermessen. Auf fünf lokalen Messen verkauften 33 junge Menschen erfolgreich ihre Produkte – darunter Kunsthandwerk, Empanadas, weitere Backwaren, Kaffee und Saatgut.

Die Begleitung der 212 schwangeren Jugendlichen und Frauen führten wir auch in diesem Berichtszeitraum fort. So konnten die werdenden Mütter an monatlichen Kontrollen teilnehmen, die in ihr Gesundheitsbuch eingetragen wurden. Um den Zugang zu erleichtern, erhielten die Mütter von uns finanzielle Unterstützung für den Transport. Darüber hinaus hielten wir 16 Gruppenberatungen ab, in denen die Mütter wichtige Informationen über Ernährung und die Zeit nach der Entbindung bekamen. Die Beratungen haben wir so gestaltet, dass die Frauen aktiv am Lernprozess teilnahmen und so persönlich gestärkt wurden. Um die Ernährungsgewohnheiten der Mütter zu verbessern und chronischer Unterernährung bei Kindern vorzubeugen, wurden insgesamt 1.600 Ernährungspakete verteilt. Zusätzlich haben wir Kochkurse veranstaltet, in denen nahrhafte Rezepte mit den in den Kits enthaltenen Lebensmitteln zubereitet wurden. Weiterhin nahmen werdende Väter an Workshops zur aktiven Vaterschaft teil, um die gemeinsame Verantwortung in Schwangerschaft, Geburt und Kinderbetreuung zu fördern. Es wurden zudem mehrere Veranstaltungen organisiert, in denen wichtige Botschaften über aktive Elternschaft und positive Erziehung vermittelt wurden.

Um auch die Erwerbstätigkeit zu fördern, schlossen wir eine Partnerschaft mit der Fundación Logos ab. Logos konzentriert sich auf die Bildung und soziale Entwicklung für benachteiligte Gemeinschaften und vergibt Zertifikate im Auftrag des staatlichen Bildungssekretariats. Zusammen mit Logos werden wir Jugendliche in Ausbildungsberufen in Bäckereien, Schneidereien, im Grafikdesign und Schweißen zertifizieren. Durch das Zertifikat werden die Arbeitskompetenzen der Jugendlichen formal anerkannt, unabhängig davon, ob sie über einen akademischen Hintergrund verfügten oder nicht. Zertifikate sind auf dem ecuadorianischen Arbeitsmarkt von äußerster Bedeutung und verbessern die Chancen eine gut bezahlte Anstellung zu finden deutlich.

In Cotopaxi richteten wir ein Schulungszentrum in der Gemeinde Yacubamba ein, das gezielte Schulungen in digitalen und technischen Kompetenzen ermöglicht. In Santa Elena statteten wir zwei Zentren in Bambil Desecho und Manantial de Guangala aus, um den Jugendlichen Zugang zu modernen technischen Hilfsmitteln zu bieten. Die Ausstattung dieser Schulungszentren umfasst unter anderem Internetzugang, technische Ausrüstung wie Laptops und Monitore, Mobiliar und Alarmanlagen. Zur weiteren Stärkung der digitalen Fähigkeiten der Jugendlichen haben wir in den Schulungszentren Workshops zu Themen wie sicherem Surfen im Internet und der Erkennung von Internetkriminalität durchgeführt.

Prüfung und Bewertung der Projektaktivitäten

Icon: Checkliste

Zu Beginn des Projektes wird eine Grunddatenerhebung durchgeführt. Darin erfassen wir die Situation am Arbeitsmarkt und zur Mutter-Kind-Gesundheit und legen  entsprechende Indikatoren für die Erfolgskontrolle fest. Nach der Hälfte der Projektlaufzeit findet eine zweite Datenerhebung statt. Die Ergebnisse werden anschließend in einem Reflexionsworkshop diskutiert.

In der Endevaluierung nach Abschluss der Aktivitäten wird das Projekt im Hinblick auf seine Wirkung, Nachhaltigkeit, Effizienz und Effektivität hin untersucht und die Erkenntnisse für mögliche Folgevorhaben festgehalten. Auch hier werden die Ergebnisse in einem Workshop besprochen. Durch halbjährliche Berichte und Monitoringbesuche im Projektgebiet stellen wir zudem sicher, dass die Mittel ordnungsgemäß eingesetzt und die Aktivitäten wie geplant umgesetzt werden.

Die Folgen von Corona überwinden

Die 20-jährige Paulet hat zusammen mit ihrer Großmutter und ihrer Mutter ein Unternehmen gegründet. Sie bieten Snacks und Frühstück an. „Wir haben Rabatte und  Angebote für besondere Anlässe und beliefern die ganze Stadt“, erklärt Paulet.

In einem Plan-Programm hat sie digitales Marketing gelernt. Jetzt erstellt sie die digitalen Inhalte für die Website ihres Unternehmens.

„Ich habe gelernt, digitale Anzeigen zu erstellen und eine einprägsame Sprache zu verwenden. Jetzt weiß ich, wie ich die sozialen Medien am besten nutze, um das Unternehmen bekannt zu machen.“

Es war Paulets Idee, ein Unternehmen zu gründen. Die Corona-Pandemie hatte ihre Familie, wie so viele andere im Land, in große wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Auf einmal mussten sie sich Sorgen um ihr Überleben machen.

„Plan International hat mir geholfen, mein Lebensprojekt zu entwickeln und mir Ziele für die Zukunft zu setzen“, sagt Paulet. „Es ist wichtig für Mädchen und Frauen, alternative Einkommensquellen zu finden, die es uns ermöglichen, unsere Ziele zu erreichen.

Exemplarische Projektkosten

70 EUR
kostet die Jahreslizenz für eine Software für ein digitales Kompetenzzentrum

101 EUR
werden für eine Gruppenberatung für werdende Mütter zur Gesundheit rund um die Schwangerschaft benötigt

250 EUR
kosten Werbematerial, Logos und Etiketten für ein Unternehmen


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Meinungen unserer Pat:innen und Spender:innen

Nachhaltige Hilfe, die ankommt

Spendenverwendung

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Für uns als Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland e.V. ist Transparenz besonders wichtig: Pat:innen, Förder:innen, Spender:innen sollen erfahren, was mit ihrer Spende geschieht. Um dies zu garantieren, hält sich Plan International an verbindliche Regularien.

Geprüfte Transparenz

Geprüfte Transparenz

Unter anderem verpflichten wir uns dazu, transparent zu arbeiten, sparsam zu wirtschaften und sachlich zu informieren. Dafür bekommen wir vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) das Spendensiegel zuerkannt.

Unsere Unterstützer:innen sprechen für uns

Wir sind ausgezeichnet

Bei der Prüfung der Kundenzufriedenheit von TÜV NORD erhält Plan International Deutschland eine Weiterempfehlungsquote von 96%.

Zudem ist Plan International Deutschland mit dem eKomi Siegel ausgezeichnet mit einer Bewertung von 4,9 von 5 Sternen.

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