Geteilte Mahlzeiten in Peru
Geteilte Mahlzeiten in Peru ©Erik Thallaug

Nationalgerichte: Lateinamerika und Karibik

Andere Länder, andere Sitten - und vor allem anderes Essen. Aber was genau essen Patenkinder und ihre Familien eigentlich? Die lokalen Küchen in Lateinamerika, Afrika und Asien sind viel komplexer und umfangreicher als Tacos, Couscous oder Frühlingsrollen. Von vielen Gerichten haben wir noch nie gehört, sie sind aber sehr schmackhaft und lohnen sich eventuell mal nachzukochen.

Bolivien: Chairo

Kartoffelvielfalt in Bolivien.
Kartoffelvielfalt in Bolivien. ©Plan International / Jenny Matthews

Die Grundnahrungsmittel in Bolivien sind Mais und Kartoffeln. In dem kleinen Andenland gibt es zahlreiche Kartoffelsorten, die uns unbekannt sind. Eines der Gerichte, das aus Kartoffeln gemacht wird, ist die Suppe Chairo. In der lokalen Aymara Sprache bedeutet Chairo „Suppe“. Sie wird aus einer ganz bestimmten Kartoffelart gemacht, die Chuño heißt. Vor der Verarbeitung wird die Kartoffel allerdings gefriergetrocknet. Aber was heißt das überhaupt? Dies ist eine sehr alte Form der Zubereitung und macht die Kartoffeln lange haltbar. Die Bolivianer trocknen die Kartoffeln nicht nur durch Hitze, sondern auch durch Kälte. Deshalb spricht man von gefriertrocknen. Will man die Chuños dann verarbeiten, müssen sie in Wasser eingelegt werden, sodass sie aufquellen. Chairo besteht aber nicht nur aus Kartoffeln. Es werden auch Zwiebeln, Karotten, Mais und Fleisch hinzugegeben. Koriander und weitere Kräuter dürfen nicht fehlen! 

Haiti: Diri ak Pwa

Zubereitung von Cassava.
Zubereitung von Cassava. ©Plan International / Edens Jean-Baptiste

Die haitianische Küche ist beeinflusst durch die französische und afrikanische Küche, aber auch durch die Taíno, die karibischen Ureinwohner. Deshalb sind Bohnen, Reis, Hirse, Kochbananen, Süßkartoffeln, tropische Früchte, Erdnüsse und Meeresfrüchte kaum wegzudenken aus haitianischen Gerichten. Diri ak Pwa oder auch Diri Kole ak Pwa Wouj genannt, ist das Nationalgericht Haitis und wird zu fast jeder Mahlzeit serviert. Dieses Gericht entstand während der Zeit der Sklaverei, als Reis und Bohnen die einzigen Lebensmittel waren, die Sklaven zu Essen bekamen. Hieraus hat sich dieses Gericht entwickelt. Für Diri ak Pwa werden rote Kidneybohnen verwendet und lange gekocht. Sie werden mit dem Reis vermischt, zusammen mit klein geschnittenen und gebratenen Zwiebeln, Paprika und Gewürzen.

Honduras: Baleada

Kochen in Honduras.
Kochen in Honduras. ©Alf Berg

Baleada ist ein häufig gegessenes honduranisches Gericht, das zu jeder Tageszeit angeboten wird und häufig als Street Food auf den Straßen für kleines Geld zu bekommen ist. Es besteht aus etwas dickeren Weizentortillas, die in der Mitte gefaltet werden und gefüllt sind mit einem Brei aus roten Bohnen, die typisch sind für Zentral- und Südamerika. Das Gericht kommt ursprünglich von der Nordküste des Landes. Neben Bohnen können auch weitere Zutaten der Füllung hinzugefügt werden. Die am häufigsten verspeiste Variante sind Baleadas Sencillas – einfache Baleadas. Zur Füllung gehören neben den Bohnen zusätzlich noch Käse und Sour Cream. Eine andere Form sind Baleadas Mixtas – gemischte Baleadas, die aus den Grundzutaten der Baleada Sencilla bestehen und denen beispielsweise Rührei zugefügt wird. Viele Menschen mögen die Baleadas auch mit Fleisch, scharfer Sauce, Avocado oder Chirimol – einem Salat hauptsächlich bestehend aus Tomaten, Zwiebeln und Paprika.