Malaria: Ein Stich, der tödlich enden kann

Foto: Plan International

Weltweit werden Millionen Menschen jährlich mit Malaria infiziert, mehrere Hunderttausend von ihnen sterben – vor allem Kinder. Erfahren Sie wissenswerte Fakten über die Tropenkrankheit und wie Plan International im Kampf gegen Malaria unterstützt.

Am 25. April ist Welt-Malaria-Tag. Dieser macht jährlich auf die Gefahren der Tropenkrankheit aufmerksam, auf ihre Bekämpfung und Prävention. Auch wir von Plan International engagieren uns im Kampf gegen Malaria. In diesem Artikel klären wir über zehn wissenswerte Fakten zur Erkrankung auf:

1. Was Malaria mit schlechter Luft zu tun hat

Lange Zeit war nicht sicher, wie sich Menschen mit Malaria anstecken. Daher ist der Name auf die frühere Vermutung zurückzuführen, dass die Ursachen für die Krankheit in den in Sümpfen aufsteigenden Dämpfen lägen. Der italienische Physiker Francesco Torti prägte im 18. Jahrhundert den heutigen Namen der Erkrankung – „mala“ bedeutet auf Italienisch schlecht, „aria“ Luft.

Ganz falsch lagen die Menschen nicht damit, die Ursache in den feucht-warmen, stehenden Gewässern zu suchen – jedoch wird Malaria nicht über die Luft übertragen, sondern über die weibliche Stechmücke Anopheles, die in den Gewässern ideale Umgebungen für ihre Brutplätze finden.

Eine Stechmücke sitzt auf einer Blüte
Malaria wird von weiblichen Stechmücken der Gattung Anopheles übertragen Canva

2. Es gibt verschiedene Formen von Malaria

Bevor der Begriff „Malaria“ geprägt wurde, nannte man die Erkrankung aufgrund ihrer Symptome auch „Wechselfieber“. Insgesamt werden drei Arten der Malaria unterschieden (erfahren Sie hier mehr darüber). Bei allen drei Formen treten bei betroffenen Personen Fieberschübe auf, bei der gefährlichsten Form – der Malaria tropica – sind diese Schübe jedoch nicht regelmäßig, wie es bei den anderen Formen der Fall ist.

Weitere Symptome wie etwa Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit können ebenfalls auftreten. Wichtig: Wer sich in einem Malaria-Risikogebiet aufgehalten hat und sich krank fühlt, sollte umgehend medizinischen Rat einholen.

Eine Mutter trägt ihr Baby in einem Tuch auf dem Rücken
Kleine Kinder sind besonders gefährdet, schwer an Malaria zu erkranken Nabiou Tamba Ouendeno
Kinder spannen ein Moskitonetz über ein Bett
Kinder aus Simbabwe zeigen, wie man ein Moskitonetz richtig spannt Plan International

3. Rückschlag im Kampf gegen Malaria

Im Kampf gegen Malaria hat sich seit 2000 einiges getan: Insbesondere die jährlichen Todesfälle sanken bis 2021 um insgesamt rund 30 Prozent. Jedoch hat auch hier die Covid-19-Pandemie zuletzt für einen Rückschlag gesorgt: In den ersten beiden Pandemie-Jahren stiegen sowohl die Malariafälle als auch die Todesfälle im Vergleich zu den Vorjahren deutlich an.

2022 erkrankten nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 249 Millionen Menschen in 85 Ländern an Malaria – wobei Afrika der Kontinent mit den meisten Malariafällen ist: 94 Prozent fielen auf diese Region. Weltweit starben rund 608.000 Menschen an Malaria, der Großteil von ihnen waren Kinder unter fünf Jahren. 

4. Das wichtigste Mittel im Kampf gegen Malaria

… sind mit Insektiziden imprägnierte Moskitonetze. Sie sind besonders wirksam – weil sie die Mücken fernhalten. Die Malaria übertragenden Moskitos stechen, bis auf wenige Ausnahmen, vor allem nachts. Wir von Plan International verteilen in den von Malaria betroffenen Gebieten unserer Programmländer deshalb unter anderem imprägnierte Moskitonetze an die Familien (erfahren Sie weiter unten, wie wir den Kampf gegen Malaria außerdem unterstützen).

Jedoch: Die Mücken haben Resistenzen entwickelt. Wichtig ist daher zu beachten, welche Resistenzen in welchen Gebieten herrschen, um das richtige Mittel gegen die Mücken zu wählen. Da Mückenstämme lokal existieren, können sich die Resistenzen je nach Gebiet unterscheiden.

Ein stehendes Gewässer, in dem Larven der Malaria-Mücke sind
Stehende Gewässer wie dieser Tümpel in Mali sind Brutstätten der Malaria-Mücken Thiekoro Coulibaly

5. Es gibt eine Impfung gegen Malaria für Kinder

2021 wurde erstmals ein Impfstoff für den breiten Einsatz für Kinder in Afrika südlich der Sahara und anderen Malaria-Gebieten von der WHO empfohlen. Der Impfstoff, der auch „Mosquirix“ genannt wird, wirkt gegen die schwerste und tödlichste Form von Malaria – allerdings nur zu 30 Prozent. Da Malaria jedoch eine der Haupttodesursache für Kinder unter fünf Jahren in den afrikanischen Malaria-Gebieten ist, ist der Nutzen dennoch groß. Aktuell arbeiten zudem verschiedene Unternehmen an weiteren, noch wirksameren Impfstoffen.

6. Malaria gab es auch in Deutschland

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war Malaria auch in Deutschland eine Gefahr für die Menschen, so etwa am Oberrhein. Der Rhein war in seiner ursprünglichen Form sehr viel breiter, verästelter und trat auch weitaus öfter über die Ufer, sodass sich Auenwälder und Sümpfe bildeten – die perfekte Brutstätte für Mücken!

Im Laufe des 19. Jahrhunderts starteten Bauarbeiten zur Begradigung des Rheins, was dazu führte, dass die Feuchtgebiete nach und nach austrockneten und den Mücken der Lebensraum genommen wurde.  

Ein Mann hält ein Faktenblatt mit Symbolen in der Hand und erklärt einer Frau, die ihm gegenüber sitzt, etwas über Malaria
In Guinea klären geschulte Gesundheitshelfer:innen darüber auf, wie man sich vor Malaria schützen kann Nabiou Tamba Ouendeno

7. Nicht alle Malaria-Mücken sind gleich gefährlich

Ein internationales Team von Wissenschaftler:innen hat herausgefunden, dass manche Mückenarten den Parasiten, der beim Menschen Malaria auslöst, besser übertragen als andere. Verantwortlich dafür ist ein Gen, das die Mücken mehr oder weniger resistent gegen den Parasiten macht und so die Übertragungshäufigkeit verhindern kann. Jedoch findet sich die resistente Variante des Gens nur in der Mückenart Anopheles coluzzi, nicht aber in der Anopheles gambiae.

Die Forscher:innen wollten herausfinden, welche Faktoren einen Einfluss auf die Häufigkeit des Malariaparasiten haben – etwa Temperatur oder Gesamtzahl der Mücken. Heraus kam, dass einzig das Zahlenverhältnis der beiden Arten zueinander entscheidend für die Häufigkeit des Parasiten ist. Je mehr Anopheles coluzzi vorhanden sind, umso mehr sinkt die Gefahr für den Menschen, mit dem Erreger infiziert zu werden – unabhängig davon, wie hoch die gesamte Mückenpopulation ist.

8. Ein Gen soll alles verändern

Eine weitere Gruppe Wissenschaftler:innen forscht daran, Malaria mithilfe von gentechnisch veränderten Moskitos zurückzudrängen. Sie wollen Mücken mit einem Gen ausstatten, das sie sterilisiert. Diese Mücken sollen dann in die wilde Mückenpopulation eingeschleust werden und sich dort verbreiten, bis die Mückenart ausgerottet ist. Wichtig hierbei ist, dass die richtige Mückenart – die Anopheles gambiae – ausgerottet wird. Ansonsten könnte es schwerwiegende Folgen mit sich bringen.

Vier Schüler:innen führen vor ihren Mitschüler:innen ein Theaterstück auf, zwei von ihnen liegen auf einer Matratze, die anderen beiden knien daneben
In Simbabwe gibt es Malaria-Schulclubs, in deren Rahmen Kinder über die Tropenkrankheit lernen und ihr Wissen zum Beispiel durch Theaterstücke weitergeben Plan International

9. Ist Gin Tonic tatsächlich eine gute Malaria-Prophylaxe?

Um es vorwegzusagen: Nein, ein Gin Tonic am Abend schützt Menschen, die sich in Malaria-Gebieten aufhalten, nicht davor, sich anzustecken. Aber in dem Mythos steckt etwas Wahres: Tonic Water enthält Chinin. Dieses kommt natürlicherweise in der Rinde des südamerikanischen Chinarindenbaums vor. Es wird seit Jahrhunderten in der Medizin eingesetzt, unter anderem aufgrund seiner fiebersenkenden Wirkung. Dem Tonic Water verleiht es seinen bitteren Geschmack – jedoch ist der Chininanteil hier viel zu niedrig, als dass Tonic Water tatsächlich eine medizinische Wirkung gegen Malaria besitzen könnte.  

In der Medizin gibt es synthetische Wirkstoffe, die auf Basis der Wirkungsweisen der Chininbestandteile bei Malariaerkrankungen entwickelt wurden (Hydroxychloroquin und Chloroquin). Doch Chinin rückt nun wieder mehr in den Fokus der Forschung, da viele Menschen inzwischen Resistenzen gegen die synthetischen Wirkstoffe entwickelt haben.

10. Wie hilft Plan International im Kampf gegen Malaria?

In betroffenen Gebieten in unseren Programmländern verteilen wir imprägnierte Moskitonetze an Familien. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist zudem die Aufklärung über Malaria. Wir schulen Gemeindemitglieder – zum Beispiel in Kamerun –, die mit ihrem neu gewonnen Wissen als Gesundheitshelfer:innen in ihren Gemeinden tätig werden. Sie besuchen die Menschen zuhause, können Verdachtsfälle von Malaria diagnostizieren und in einfachen Fällen direkt behandeln. Schwere Fälle werden an das nächstgelegene Gesundheitszentrum überwiesen. In Guinea erhalten Kinder unter fünf Jahren in drei Bezirken mit hohen Erkrankungsraten zudem präventive Medikamente während der Hauptübertragungszeit der Malaria.

Auch Schulkinder werden in den Kampf gegen Malaria aktiv mit einbezogen. In Simbabwe beispielsweise haben wir in Distrikten mit hohen Malaria-Raten Schulclubs gegründet. In diesem Rahmen setzen sich Kinder zu Hause und in ihren Gemeinden für wirksame Maßnahmen gegen Malaria ein. Durch Theaterstücke, Gedichte oder auch Musik klären die Kinder die Gemeinde über die Krankheit auf. Sie engagieren sich zudem darin, Mücken-Brutstätten zu zerstören – etwa durch Abdecken offener Gruben – sowie für die ordnungsgemäße Verwendung von Moskitonetzen und traditioneller Mückenschutzmittel, die vor Ort erhältlich sind. 

In vielen unserer Projekte gegen Malaria arbeiten wir mit dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen.

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Sie möchten uns dabei helfen, die Lebensumstände von Kindern und ihren Familien in unseren Programmländern in Afrika, Asien und Lateinamerika nachhaltig zu verbessern? Wir setzen uns in unseren Programmregionen dafür ein, den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen, Gesundheitsdiensten, Bildung, Einkommen, Kinderschutz, Nothilfe und Gleichberechtigung zu ermöglichen. Helfen Sie uns dabei und spenden Sie jetzt in unseren Sonderprojekt-Fonds!

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