7 wissenswerte Fakten über Tuberkulose

Foto: Canva

Tuberkulose ist noch immer eine der tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Ein intaktes Immunsystem kann schützen – deshalb trifft die Erkrankung vor allem Menschen in prekären Lebensbedingungen.

Der 24. März ist Welt-Tuberkulose-Tag. Er soll das Bewusstsein für Tuberkulose und die Bemühungen zur Beendigung der globalen Epidemien schärfen. Zwar wurden in den vergangenen Jahren einige Fortschritte im Kampf gegen die Infektionskrankheit erzielt, doch auch in diesem Fall hat die Covid-19-Pandemie den Fortschritt zurückgeworfen – laut Schätzungen der Vereinten Nationen um fünf bis acht Jahre.

Auch wir von Plan International engagieren uns dafür, Tuberkulose zu beenden. In diesem Artikel klären wir über sieben wissenswerte Fakten zur Infektionskrankheit auf:

1. Tuberkulose ist auch unter anderen Namen bekannt

Es ist ein gutes Jahrhundert her, da war Tuberkulose in Deutschland noch die häufigste Todesursache bei Erwachsenen. Damals wurde die Krankheit auch „Schwindsucht“ genannt, weil sie im fortgeschrittenen Stadium zu starkem Gewichtsverlust und Schwäche führt. Auch als „Weißer Tod“ ist Tuberkulose bekannt – weil die von den Erregern befallenen Teile der Lunge im Röntgenbild weiß erscheinen.

Eine Packung mit medizinischen Masken und gestapelte Plastikbecher, neben denen die dazugehörigen Deckel liege, stehen auf einem Tisch
Equipment für die Identifikation von Tuberkulose-Patient:innen in Liberia. Dort ist Tuberkulose die achthäufigste Todesursache und betrifft mehr als 300 Menschen pro 100.000 Einwohner:innen Plan International

2. Tuberkulose ist (noch immer) eine der tödlichsten Erkrankungen der Welt

In Deutschland ist Tuberkulose selten: 2023 wurden hierzulande laut Robert-Koch-Institut 4.481 Fälle registriert. Zudem lässt sich die Krankheit in den meisten Fällen sehr gut mit Antibiotika behandeln.

Unbehandelt kann Tuberkulose jedoch dauerhaft zu Organschäden führen und tödlich enden. Doch die zur Behandlung notwendigen Medikamente sind kostspielig. Aus diesem oder anderen Gründen, wie beispielsweise Konflikten oder Naturkatastrophen, stehen sie in vielen Ländern nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.

Jedes Jahr erkranken etwa 10 Millionen Menschen neu an einer Tuberkulose, darunter 1,2 Millionen Kinder. Die allermeisten Betroffenen leben in Ländern des Globalen Südens und dort häufig unter der Armutsgrenze. Oftmals finden sich hier nur begrenzte Möglichkeiten, Gesundheitsdienste aufzusuchen. So kann sich leicht ein Teufelskreis aus Krankheit und Armut bilden – ein Nährboden für Epidemien. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose.

Drei Frauen stehen sich gegenüber und eine zeigt den anderen beiden Aufklärungsmaterial zu Tuberkulose
Princes (r.) ist eine von mehr als 130 freiwilligen Gesundheitshelfer:innen, die Plan International in Liberia ausgebildet hat. Sie klären auf, führen Tests durch, um Tuberkulosefälle zu erkennen und unterstützen Erkrankte Plan International

3. Wer gesund ist, hat gute Chancen, sich nicht anzustecken

Tuberkulose ist keine hochansteckende Krankheit. Es handelt sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die meist die Lunge befällt. Sie ist von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion übertragbar – etwa beim Husten oder Niesen. Allerdings führt erst ein längerer und intensiver Kontakt zu der erkrankten Person dazu, dass auch eine Ansteckung erfolgt. Zudem sind vor allem Menschen gefährdet, deren Immunsystem geschwächt ist – etwa durch Erkrankungen aber zum Beispiel auch durch Unterernährung. Daher sind vor allem Menschen in Regionen betroffen, in denen die Lebensumstände die Bevölkerung schwächen, beispielsweise durch schlechte Hygienebedingungen oder mangelhaften Zugang zu Wasser und Nahrung.

In Ländern mit hohen Infektionszahlen empfiehlt die WHO daher auch eine Tuberkulose-Impfung.

4. Der Erreger ist langsam – das macht die Behandlung schwerer

Tuberkulosebakterien teilen sich nur etwa einmal am Tag. Das ist sehr langsam – Darmbakterien etwa teilen sich alle zehn Minuten. Deshalb entwickelt sich die Krankheit, wenn man sich infiziert hat, auch über viele Wochen. Außerdem können Tuberkulose-Erreger viele Jahre im Körper schlummern, ohne zu einer Erkrankung zu führen. So kann sie auch nach Jahren noch ausbrechen, wenn die betroffene Person zum Beispiel geschwächt ist. Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass ein Viertel der Menschheit mit Tuberkulose-Bakterien infiziert ist.

Auch die Therapie wird durch das langsame Wachstum des Erregers beeinflusst: Um wirklich alle Bakterien abzutöten, müssen Erkrankte über mehrere Monate eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten einnehmen.

Vier Mädchen mit Mundschutz halten ein Plakat hoch
In Indien startete Plan International 2021 eine monatelange Kampagne, mit der auf Tuberkulose aufmerksam gemacht wurde. Über 100 Dörfer in 10 Distrikten wurden erreicht Meenakshi Bisht

5. Es entwickeln sich immer mehr Multiresistenzen

Wird eine Tuberkulose-Behandlung mit Antibiotika nicht gewissenhaft bis zum Ende durchgeführt, weil zum Beispiel der Zugang zu Medikamenten durch Katastrophen eingeschränkt wird, können sich multiresistente Erreger bilden. Das heißt, sie sind mit einer herkömmlichen Therapie nur schwer oder gar nicht mehr in den Griff zu bekommen. Und sie können wiederum weitergegeben werden – was die Eindämmung der Erkrankung zusätzlich erschwert. Eine infizierte Person mit einer ansteckungsfähigen Tuberkulose, die unbehandelt ist, steckt innerhalb eines Jahres im Schnitt zehn Menschen an.

6. Tuberkulose und andere globale Epidemien sollen bis 2030 beendet werden

Die Arbeit von Plan International ist eng mit den Zielen, die die Vereinten Nationen in der Agenda 2030 festgehalten haben, verknüpft. Als Kinderrechtsorganisation orientieren wir uns in unserer strategischen Ausrichtung an den nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) der Agenda – dabei konzentrieren wir uns unter anderem auch auf das SDG 3: „Gesundheit und Wohlergehen“. Unter diesem Ziel haben die UN auch festgehalten, Tuberkulose und andere globale Epidemien bis 2030 zu beenden. Ein wichtiges Instrument, um dieses Ziel zu erreichen, und mit dem auch wir von Plan International zusammenarbeiten, ist der Gobal Fund zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria.

Eine Gruppe Menschen läuft hintereinander, ganz vorne halten sie ein Plakat vor sich, das auf Tuberkulose aufmerksam macht
In Indien arbeitet Plan International mit Regierungsbehörden auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene sowie mit anderen wichtigen Akteuren zusammen, um das nationale Programm zur Beendigung von Tuberkulose zu unterstützen Meenakshi Bisht

7. Wie hilft Plan International?

Laut Welt-Tuberkulose-Report 2022 der WHO zählt Indien zu den acht Ländern, auf die mehr als zwei Drittel der Gesamtzahl der Tuberkulosepatient:innen entfallen. Wir von Plan International unterstützen dabei, mit Hilfe unseres Fachwissens und unseren Ressourcen vor Ort soziale Verhaltensänderungen anzuregen und das Bewusstsein für die drei wichtigsten Aspekte der Tuberkulosebekämpfung zu schärfen: Prävention durch Verbesserung der Lebensbedingungen, Befolgung der verordneten Behandlung und Bekämpfung des mit der bakteriellen Infektion verbundenen Stigmas, das vor allem Mädchen und Frauen den Zugang zu Gesundheitsdiensten erschwert.

Neben Indien sind wir etwa auch in Liberia und im Senegal aktiv und bilden in Projekten Freiwillige aus, die in den Gemeinden Tests durchführen, die entscheidend sind, um mit der Behandlung starten zu können. Sie verteilen zudem unter anderem medizinische Masken und Hygieneprodukte, klären über die Krankheit auf und ermöglichen den Zugang zur Behandlung.

Plan International arbeitet bei der Bekämpfung von Tuberkulose vielerorts mit dem Global Fund zusammen.

Unsere Arbeit unterstützen

Sie möchten uns dabei helfen, die Lebensumstände von Kindern und ihren Familien in unseren Programmländern in Afrika, Asien und Lateinamerika nachhaltig zu verbessern? Wir setzen uns in unseren Programmregionen dafür ein, den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen, Gesundheitsdiensten, Bildung, Einkommen, Kinderschutz, Nothilfe und Gleichberechtigung zu ermöglichen. Helfen Sie uns dabei und spenden Sie jetzt in unseren Sonderprojekt-Fonds!

Jetzt unterstützen

Sie mögen diesen Artikel? Teilen Sie ihn gerne.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Engagieren Sie sich mit uns für eine gerechte Welt! Registrieren Sie sich jetzt für unseren kostenlosen Newsletter

Widerruf jederzeit möglich. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung sowie unsere Kinderschutzrichtlinie

Newsletter