Eine Reise durch das warme Herz Afrikas
Das warme Herz Afrikas – so wird der Binnenstaat Malawi im Südosten von Afrika genannt. Zurück geht diese Bezeichnung nicht nur auf die zentrale Lage des Landes auf dem afrikanischen Kontinent, sondern vor allem auf seine warmherzige Bevölkerung. Diese Warmherzigkeit erlebte auch eine Gruppe Stifter:innen auf einer Projektreise der Stiftung Hilfe mit Plan.
Ein Land voller Widersprüche
Schon im Anflug beeindruckt Malawi mit seiner üppig grünen Landschaft und natürlich dem riesigen glitzernden Malawi-See. Bei aller landschaftlicher Schönheit erleben die Menschen hier jedoch täglich die unterschiedlichsten Herausforderungen. Bei Ankunft in der Hauptstadt Lilongwe ist da etwa die mangelnde Infrastruktur. Wenige Autos rollen über unbefestigte Straßen und überall sind Menschen zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs, auf den Schultern oft schwere Lasten tragend. „So etwas wie Bürgersteige gibt es nicht. Viele Kinder laufen in den Straßengräben, um ins nächste Dorf oder zur Schule zu gelangen“, beschreibt Julia Selle, Geschäftsführerin der Stiftung Hilfe mit Plan, ihre ersten Eindrücke von Malawi. „Doch trotz aller Widrigkeiten strahlen die Menschen eine unglaubliche Wärme, Herzlichkeit und Lebensfreude aus.“
Besuch in den Plan-Projekten
Im Mittelpunkt der Reise standen die Besuche der Projekte von Plan International und die Begegnungen mit den Menschen, die von ihnen profitieren. Zunächst besuchte die Gruppe das Projekt „Bildung macht Mädchen stark!“, das Mädchen Zugang zu Schulbildung ermöglicht. Denn in Malawi brechen Mädchen die Schule oft frühzeitig ab. Ursache dafür sind traditionelle Rollenbilder, die frühe Eheschließungen begünstigen und der Bildung von Mädchen nur einen geringen Stellenwert einräumen. Zudem fehlt vielen Familien das nötige Geld, um ihren Kindern eine Sekundarschulbildung zu ermöglichen – häufig sind es dabei zuerst die Mädchen, denen der Schulabschluss verwehrt bleibt. Durch Stipendien, Mentoring, aber auch Maßnahmen wie der Verteilung von Fahrrädern und den Bau von Toiletten werden die Zukunftschancen Hunderter Mädchen verbessert. Die Mitreisenden trafen unter anderen die Schülerin Mercy, die zehn Kilometer von der Schule entfernt wohnt und nun regelmäßiger am Unterricht teilnehmen kann. „Das Fahrrad hilft mir, die Distanz von meinem Zuhause zur Schule zu meistern“, sagt sie.
„Das Fahrrad hilft mir, die Distanz von meinem Zuhause zur Schule zu meistern.“
Die Menschen durch Wissen stärken
Im Anschluss ging es weiter Richtung Norden in ein Aufklärungsprojekt, durch das junge Menschen Wissen und Anlaufstellen zu Themen rund um ihre Sexualität, Gesundheit und Rechte erhalten. In einem bunten Programm aus Musik, Tanz, Theater und eindrucksvollen Vorträgen zeigten sie, wie sie das Gelernte in ihrem Alltag anwenden.
„Wir sind überrascht, wie offen die Jugendlichen hier über ‚Tabu-Themen‘ wie Verhütung oder Menstruation sprechen“, heben Michaela und Roland Hübner hervor, die sich seit mehr als 15 Jahren mit ihrer Treuhandstiftung „RoMi – Esperanza y futuro“ engagieren. „Toll sind auch die Theaterstücke, die solche Themen unterhaltsam und anschaulich darstellen.“ Daneben beeindruckte die beiden ein Projekt, das Menschen gegen die Auswirkungen des Klimawandels stärkt − besonders der Besuch von neu errichteten Reis- und Milchfabriken. „Als Fans von Genossenschaften war für uns der Besuch dieser Fabriken besonders interessant“, erzählen Hübners.
Empfang im Präsidentenpalast
Ein besonderes Highlight gab es darüber hinaus gleich zu Beginn der Reise: Die Reisegruppe wurde überraschend zu einem Empfang bei der damaligen First Lady von Malawi, Monica Chakwera, im Präsidentenpalast eingeladen – mit feierlichem Zeremoniell und strengem Protokoll. Auch Monica Chakwera setzt sich mit ihrer Stiftung für die Förderung von Mädchen in Malawi ein und würdigte mit der Einladung den Einsatz von Plan International in diesem Bereich. „Für uns war der Empfang durch die First Lady definitiv ein Highlight der Reise und unterstreicht den hohen Stellenwert der Arbeit von Plan International im Land“, berichten Sabine Schickedanz und Karl-Heinz Breuch, die sich unter anderem mit ihrer „Stiftung Teamgeist“ unter dem Dach der Stiftung Hilfe mit Plan engagieren und für die es bereits die zweite Projektreise war.
Die Reise hat sich gelohnt
Insgesamt 2.000 Kilometer legte die Reisegruppe in Malawi zurück, oft nur in Schrittgeschwindigkeit und über unwegsame Straßen. Doch die Anstrengungen haben sich gelohnt. „Wir haben gesehen, wie wichtig die Hilfe in Malawi ist, dass sie ankommt – und mit welcher Dankbarkeit sie angenommen wird“, ziehen Lisa und Volker Stackebrandt von der „Stackebrandt-Stiftung“ ein positives Fazit. „Wir fühlen uns in unserem Stiftungsengagement voll bestätigt.“