
Kinder zeichnen den Klimawandel
Junge Menschen weltweit treiben Sorgen und Ängste in Bezug auf den Klimawandel um. Naturkatastrophen häufen sich, die Temperaturen werden immer wärmer und die Auswirkungen auf den Menschen sind bereits jetzt verheerend.
Doch mit den aktuellen Konfliktherden im Nahen Osten, der Ukraine und in Sudan rückt die Klimakrise auf der globalen Politikbühne weitestgehend in den Hintergrund – und wird im Hinblick auf Verteidigung und Aufrüstung hinten angestellt.

„Wenn wir auf lange Sicht überleben wollen, müssen wir erkennen, was wir der Erde antun, bevor es zu spät ist.“

Kunst, die zum Handeln auffordert
Um jungen Menschen in Nepal eine Plattform zu bieten, diese Sorgen auszudrücken, arbeitete das Projekt „Art is Power“ (Kunst ist Macht) von Plan International dieses Jahr in Kathmandu mit Schüler:innen mehrerer Kunsthochschulen, im Alter von zehn bis 26 Jahren, zusammen. Durch visuelles Erzählen ihrer Gedanken und Emotionen hatten sie die Aufgabe, die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels darzustellen.
Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigen mit verschiedenen Medien – darunter Malerei, Fotografie, Kohle und Bleistift – die Auswirkungen von Abholzung, Waldbränden, extremen Wetterereignissen und den Verlust der Artenvielfalt. Durch die Verbindung von Kunst und Klimabewusstsein stellen die jungen Künstler:innen ihre Kreativität unter Beweis und erinnern uns gleichzeitig daran, dass wir gemeinsam handeln müssen, um unsere Umwelt zu schützen.
Eine Initiative mit verschiedenen Schwerpunkten
Das Projekt gibt es bereits seit 2019 und bietet jungen Menschen die Möglichkeit, mittels ihrer Kunst mit Entscheidungsträger:innen in Kontakt zu treten und sich für Veränderungen bei den sie betreffenden Themen einzusetzen. Neben dem Klimawandel war auch das Thema Kinderheirat schon Gegenstand der künstlerischen Initiative.
In diesem Jahr sind insgesamt 27 Kunstwerke entstanden, von denen die Redaktion der Plan Post eine Auswahl zusammengestellt hat. Alle Bilder sind auf ihre Weise beeindruckend und ausdrucksstark.
Die Künstler:innen haben ihr Kunstwerk jeweils mit einer Bildunterschrift versehen, in der sie das Thema und die Inspiration für ihr Werk erläutern.



Die Dringlichkeit von Umweltschutz
„Mein Kunstwerk zeigt Mutter Natur, die die Erde sanft und fürsorglich hält“, beschreibt der 10-jährige Adwit sein Gemälde. Der traurige Gesichtsausdruck des Naturgeistes soll die Auswirkungen des Klimawandels widerspiegeln, während die umliegenden Bäume, Wolken und Berge die Schönheit der Natur und die Dringlichkeit ihres Schutzes hervorheben.
Aarushi (14) wollte mit ihrem Bild das Umweltbewusstsein darstellen. Das Gesicht einer Frau verschmilzt darin mit der Natur und symbolisiert die tiefe Verbindung der Menschheit mit der Erde. Die Landschaft in ihrem Inneren besteht aus Grün, Wasserfällen und Zerstörung und zeigt das fragile Gleichgewicht zwischen Schöpfung und Zerstörung. Eine Sanduhr und das Ticken der Uhr dienen als eindringliche Erinnerung an die verrinnende Zeit und mahnen zur Dringlichkeit, die gefährliche Realität der Auswirkungen des Klimawandels auf unseren Planeten ernst zu nehmen.
Das Schicksal der Meeresbewohner
„Eine einsame Schildkröte gleitet durch das Wasser, ihr Zuhause ist mit Plastik und Müll übersät.“ So beschreibt Sania (15) ihr Kunstwerk.
Einst ein Ort der Schönheit und des Überflusses, ist der Ozean in den Augen der Teenagerin heute ein stiller Friedhof der menschlichen Vernachlässigung. „Die Schildkröte bewegt sich vorwärts, unverwüstlich und doch verletzlich. Sie ist ein Symbol des Lebens, das gegen die Zerstörung kämpft“, sagt Sania.
Ihr Werk erinnert uns eindringlich daran, dass die Entscheidungen, die wir an Land treffen, sich in die Tiefe ausbreiten und das Schicksal derer bestimmen, die das Meer ihr Zuhause nennen.

„Wie widerstandsfähige Bäume müssen wir uns zusammenschließen und gemeinsam für eine grünere Welt eintreten.“


Kollektive Verantwortung wahrnehmen
Das Kunstwerk von Roman (16) ist „Eine Nachricht an alle“ und vermittelt eine eindringliche Botschaft über den Klimawandel und die Notwendigkeit von kollektiver Verantwortung. Es zeigt einen Mann, der sich bemüht, die Erde vor den Folgen des Klimawandels zu schützen, und betont, wie wichtig es ist, über sich selbst hinauszudenken und an künftige Generationen zu denken.
Das Bild „Klimawandel“ von Amran (12) steht für unkontrollierte Urbanisierung und Industrialisierung, die zu Abholzung, Waldbränden, Überschwemmungen und Versteppung von fruchtbarem Land, Verschmutzung, Dürre und vielen anderen Naturgefahren führen. Um diesem Problem zu begegnen, sollten die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert und eine angemessene Nutzung erneuerbarer Ressourcen betrieben werden, ist der Künstler überzeugt.

„Ein Atemzug für die sterbende Erde“
Ganesh (19) stellt in seinem Bild das menschliche Leid eindringlich dar. Der Hintergrund mit Waldbränden, Umweltverschmutzung und Verfall symbolisiert Unterdrückung, Schweigen und ökologischen Zusammenbruch.
Diesem eher düsteren Ausblick entgegen steht das mit „Hoffnung“ betitelte Bild von Sujuka (13). Ihre Zeichnung zeigt einen Baum, die Erde ist in zwei Hälften geschnitten. Eine Seite brennt, die andere blüht noch. Die Verschmutzung im Meer zieht sich aber durch beide Seiten. Doch selbst auf der fast zerstörten Seite wächst eine kleine Pflanze aus einem Baumstumpf – ein kleines Symbol der Hoffnung. „Es ist ein Bild, das uns sagt, dass wir uns um unseren Planeten kümmern sollen“, sagt das Mädchen.


„Schmelzende Erde“
Dhiraj (17) hat sein Bild „Schmelzende Erde“ getauft. Seine Skizze zeigt eine rauchende Fabrik, die auf der Erde sitzt und sie verschmutzt. Darunter scheint der Planet wie eine Kerze zu schmelzen und symbolisiert die verheerenden Auswirkungen der Industrialisierung auf den Klimawandel.
Die tropfende Erde steht für die steigenden globalen Temperaturen und die irreversiblen Schäden, die durch menschliche Aktivitäten verursacht werden. Das Kunstwerk dient als eindringliche Warnung vor der dringenden Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen.


Entscheidungen, die über die Zukunft des Planeten entscheiden
Arusi (22) sagt: „Wir leben in einer schnelllebigen Welt der Technologie, in der jeder sein Leben so bequem wie möglich gestalten will. Wenn wir Menschen auf lange Sicht überleben wollen, müssen wir langsamer werden und erkennen, was wir der Erde antun, bevor es zu spät ist.“
Das Gemälde von Sneha (24) zeigt eine Hand, die zärtlich die Erde hält und die Verantwortung der Menschheit für das Schicksal des Planeten symbolisiert. Die eine Hälfte der Erde ist üppig und lebendig, mit grünen Wäldern und dem majestätischen Himalaya, der die Reinheit der Natur darstellt. In krassem Gegensatz dazu ist die andere Hälfte der Erde von der Umweltverschmutzung verschlungen, mit hoch aufragenden Fabriken, die dichten Rauch ausstoßen und die Erde wie Wachs schmelzen lassen. Der eindrucksvolle visuelle Kontrast verdeutlicht die verheerenden Auswirkungen der Industrialisierung und des Klimawandels und regt dazu an, über die Entscheidungen nachzudenken, die über die Zukunft des Planeten entscheiden – „Zerstörung oder Erhaltung“.
Gemeinsam Handeln
Der Klimawandel zeigt sich in der globalen Erwärmung, der Abholzung der Wälder, Dürren, Waldbränden und katastrophalen Überschwemmungen und gefährdet sowohl Menschen als auch Wildtiere.
Trotz dieser Herausforderungen ist eine nachhaltige Zukunft durch erneuerbare Energien, verantwortungsvolle Abfallwirtschaft und Aufforstung möglich. Sweta (23) sagt: „Wie widerstandsfähige Bäume müssen wir uns zusammenschließen und gemeinsam für eine grünere Welt eintreten.“
Die Ergebnisse des Kunst-Projekts wurden mit Material aus dem nepalesischen Plan-Büro zusammengestellt.
