Eine gerechtere Zukunft

Foto: Plan International

Wenn Georgette spricht, hören die Menschen zu. In ihrer Gemeinde im Südosten Guineas kämpft die Vorsitzende eines Jugendkomitees für Kinderrechte – und zeigt, dass Veränderung dort beginnt, wo junge Menschen ihre Stimme erheben.

In Macenta, einer abgelegenen Region im Südosten Guineas, hat sich eine Gruppe engagierter Jugendlicher zusammengeschlossen, um ihre Gemeinschaft zu verändern. Ihr Ziel: Gewalt beenden, Kinder schützen und Mädchen stärken. Angeführt wird das Jugendkomitee von der 21-jährigen Georgette – einer jungen Frau mit klarer Vision und bemerkenswerter Entschlossenheit.

„Seit wir in unserer Gemeinde über sexuelle und reproduktive Rechte aufklären, hat sich vieles verändert“, erzählt sie. „Wir glauben, dass Wissen ein mächtiges Werkzeug ist, um Gewalt zu verhindern und Mädchen zu schützen.“

Eine junge Frau steht vor einer Gruppe Jugendlicher und redet
Georgette (21) spricht bei einem Jugendtreffen in Macenta über die Rechte von Mädchen Plan International

Wissen als Schutzschild

Unterstützt wird das Komitee durch das Projekt „My Health, My Rights“ von Plan International. Es setzt sich dafür ein, dass junge Menschen – vor allem Mädchen und Frauen – medizinisch gut versorgt und umfassend sexuell aufgeklärt sind.

„Ich bin sehr glücklich, dass dieses Projekt zu uns gekommen ist“, sagt Georgette. Doch am Anfang war es nicht leicht, Gehör zu finden. Über Sexualität zu sprechen, war in ihrer Gemeinde lange ein Tabu.

„Viele hielten uns für zu jung, um über solche Themen zu sprechen“, erinnert sich Georgette. „Selbst unsere Eltern hatten Zweifel. Aber als sie sahen, wie ernst wir es meinen, begannen sie, uns zu unterstützen. Mein Vater war mein erster Verbündeter – danach meine Mutter. Heute weiß das ganze Dorf, wie wichtig Bildung, Kinderschutz und die Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung sind.“

Engagement trotz knapper Mittel

Was einst als kleine Initiative begann, ist heute eine anerkannte Bewegung. Die Jugendlichen aus Macenta organisieren Diskussionsrunden, Theaterstücke und Schulveranstaltungen, um Gleichaltrige aufzuklären. Ihre Arbeit wird inzwischen auch von den lokalen Behörden geschätzt.

„Wir möchten das Wissen, das wir selbst erworben haben, an andere weitergeben“, erklärt Georgette. „Viele junge Menschen trauen sich nicht, in Gegenwart von Erwachsenen über Sexualität zu sprechen. Deshalb sind Treffen unter Gleichaltrigen so wichtig, denn sie schaffen Vertrauen und Raum für ehrliche Fragen.“

Die Wirkung zeigt sich: Immer mehr junge Menschen sprechen offen über Themen wie Verhütung, Frühehen oder weibliche Genitalverstümmelung. Schritt für Schritt verändert sich die Haltung in der Gemeinde – hin zu mehr Offenheit und Schutz für Kinder und Mädchen.

Jugendliche haben sich unter freiem Himmel versammelt um an einer Schulung teilzunehmen
Feedbackgespräch des Jugendkomitees mit einer Mitarbeiterin des guineischen Plan-Büros zur Aufklärungsarbeit und der Planung neuer Aktionen Plan International
Gruppenfoto des Jugendkomitees in bunten Klamotten
Mitglieder des Jugendkomitees in Macenta: Entschlossen, Veränderung zu bewirken und die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken Plan International

Doch trotz ihres unermüdlichen Einsatzes stößt das Komitee an Grenzen. Es fehlt an grundlegenden Mitteln – Megafone, Transportmöglichkeiten, Schulungsmaterialien. Um entlegene Dörfer zu erreichen, legen die Jugendlichen oft stundenlange Fußmärsche zurück. „Damit wir unsere Stimme noch stärker hörbar machen können, brauchen wir Unterstützung – für Materialien, Transport und Schulungen“, appelliert Georgette. „Plan International, wir zählen auf euch, um unsere Kapazitäten zu stärken und diesen Kampf fortzusetzen.“

Junge Stimmen, große Wirkung

Das Projekt „My Health, My Rights“ ist Teil eines länderübergreifenden Engagements. Neben Guinea nehmen auch Benin, Burkina Faso, Guinea-Bissau, Sierra Leone und Togo teil. Das Ziel: jungen Menschen – insbesondere Mädchen – die Rechte und das Wissen zu vermitteln, die sie brauchen, um selbstbestimmte Entscheidungen über ihren Körper, ihre Gesundheit und ihre Zukunft zu treffen.

„Wir kämpfen für eine gerechtere Zukunft – für alle Kinder in unserer Gemeinde und darüber hinaus.“

Georgette, Leiterin der Jugendgruppe

Georgette und ihre Mitstreiterinnen zeigen eindrucksvoll, dass Engagement keine Frage des Alters ist. Mit Mut, Überzeugungskraft und Gemeinschaftssinn brechen sie Tabus, verändern Einstellungen und schaffen Bewusstsein für Themen, die lange verschwiegen wurden.

„Wir sind vielleicht jung“, sagt Georgette mit einem Lächeln, „aber wir wissen, dass wir etwas bewegen können. Wir kämpfen für eine gerechtere Zukunft – für alle Kinder in unserer Gemeinde und darüber hinaus.“

Kinderrechte: Mädchen stärken heißt Zukunft stärken

Georgette zeigt eindrucksvoll, wie viel Veränderung entsteht, wenn junge Menschen ihre Rechte kennen – und sie einfordern. Doch in vielen Regionen der Welt bleiben Kinder ausgeschlossen: von Bildung, medizinischer Versorgung, Schutz und Mitbestimmung.

Damit jedes Kind sein Recht auf Sicherheit, Bildung und Selbstbestimmung wahrnehmen kann, braucht es Unterstützung – heute mehr denn je.

Wir haben einige inspirierende Statements von Georgette im Video zusammengefasst:

Das Video ist auch mit Audiodeskription verfügbar – zur barrierefreien Version. 
Artikel und Video wurden mit Material aus dem Plan-Büro in Guinea erstellt.

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Noch immer wachsen viele Mädchen in Ländern wie Guinea unter schwierigen Bedingungen auf – ohne Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung oder Schutz vor Gewalt.

Mit Ihrer Spende in den Mädchen-Fonds unterstützen Sie Projekte von Plan International, die Mädchen weltweit stärken – damit sie lernen, sich zu behaupten, ihre Rechte kennen und ihr Leben selbstbestimmt gestalten können.

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