Bildung, Spiel und Sicherheit für Malis Kinder

Foto: Diafara Traoré

Geschlossene Schulen in konfliktgeplagten Gemeinden zwingen Kinder in Mali, sich auf der Straße aufzuhalten. Kinderfreundliche Räume bieten nicht nur eine sichere Umgebung, sondern verändern auch Leben.

Seit über zehn Jahren herrscht in Mali ein bewaffneter Konflikt, der die Bevölkerung in Unsicherheit gestürzt hat und die Entwicklung der Kinder beeinträchtigt. Als letztes Jahr die Schulen im Norden des Landes wegen der Kämpfe geschlossen werden mussten, richtete Plan International kinderfreundliche Zentren ein, an denen Kinder weiter spielen und lernen können und psychosoziale Unterstützung erhalten, um Erfahrungen mit Gewalt und Konflikten zu verarbeiten. Heute erhalten dort auch Kinder, deren Eltern die Schulgebühren nicht bezahlen können, eine kostenlose Grundbildung.

Im Jahr 2023 besuchten fast 6.000 Kinder die von Plan International betreuten Räume in den Regionen Timbuktu, Gao, Mopti und Segou. Hier erzählen einige Kinder, Eltern und Betreuer:innen, wie sich die kinderfreundlichen Räume auf ihr Leben ausgewirkt haben.

Ein Mädchen sitzt auf einem Stuhl und lächelt breit in die Kamera. Sie trägt ein weißes Kopftuch.
Aissata kommt gerne ins kinderfreundliche Zentrum Diafara Traoré
Vier Mädchen sitzen um einen Tisch und spielen ein Brettspiel
Eine Gruppe Mädchen spielt im Zentrum Ludo Diafara Traoré

Aissata (12) hat im kinderfreundlichen Zentrum Spaß mit ihren Freund:innen

„Ich komme wirklich gerne an diesen Ort, weil ich dort viel lerne. Bevor ich zum kinderfreundlichen Zentrum kam, haben meine Freund:innen und ich überhaupt nichts gemacht, außer durch die Straßen zu schlendern oder zum Fluss zu gehen. Im Zentrum lesen wir, lernen Gedichte und Lieder und haben eine Menge Spaß. Das hält uns davon ab, zum Fluss zu gehen und in der Sonne durch die Straßen zu rennen. Ich möchte gerne wieder zur Schule gehen, studieren und eines Tages Ärztin werden, damit ich mich um Menschen kümmern kann.“

Hanatou (30), Aissatas Mutter

„Ich habe fünf Kinder, drei Mädchen und zwei Jungen. Das Leben ist oft schwierig, aber die Zeit vergeht.
 

„Wenn meine Kinder dort sind, muss ich mir keine Sorgen mehr machen, dass sie auf der Straße herumlaufen.“

Hanatou (30), Aissatas Mutter

Das kinderfreundliche Zentrum ist ein Ort, an dem die Kinder zusammenkommen können, um zu lernen und Spaß zu haben. Wenn meine Kinder dort sind, muss ich mir keine Sorgen mehr machen, dass sie auf der Straße herumlaufen. Sie lernen viel, und ich kann in aller Ruhe meinen Geschäften nachgehen. Vorher war es nicht einfach, weil ich mich ständig um die Kinder sorgen musste. 

Dieses Zentrum hat viele positive Veränderungen gebracht, die Kinder lernen Gedichte, Lieder und viele andere Dinge. Es hat einen großen Beitrag zur Bildung der Kinder geleistet. Bildung ist die beste Zukunft für ein Kind, aber wir können es uns nicht leisten, für die Schulbildung zu bezahlen.“

Mädchen sitzen beisammen und hören einer Person zu, die abseits des Bildes steht.
Im Zentrum wird Aissata betreut, sodass ihre Mutter sich keine Sorgen um sie machen muss Diafara Traoré
Ein Mädchen mit buntem rotem Kleid und weißem Kopftuch lächelt in die Kamera
Hadey lernt im kinderfreundlichen Zentrum ihre Rechte kennen Diafara Traoré
Einige Mädchen stehen in einem Hof und springen Seil
Hadey springt mit ihren Freundinnen Seil Diafara Traoré

Hadey (11) kann nicht zur Schule gehen und lernt stattdessen im Zentrum

„Ich komme wirklich gerne in den Raum, weil meine Freunde und ich zusammen spielen. Unsere Betreuerin bringt uns Lieder und Spiele bei. Sie erklärt, dass Kinder Rechte haben, zum Beispiel das Recht, zur Schule zu gehen und gut behandelt zu werden. 

Ich mag den Raum, weil ich dort meine Ruhe habe und nicht in Streit gerate. Ich bin immer zum Fluss oder zu Straßenfesten gegangen, ich hatte nichts zu tun. Meine Eltern finden es toll, dass ich in diesem Raum lerne. Ich gehe nicht zur Schule, weil meine Eltern es sich nicht leisten können, mich zur Schule zu schicken. Ich würde gerne zur Schule gehen, ich möchte Lehrerin werden.“

Eine Frau sitzt auf einem Stuhl und schaut in die Kamera. Sie trägt ein türkisfarbenes Kleid und Kopftuch.
Arawdatou ist Betreuerin im kinderfreundlichen Zentrum Diafara Traoré

Arawdatou Aboubacar Maiga betreut die Kinder im Zentrum

„Die Kinder, die regelmäßig kommen, sind diejenigen, die nicht zur Schule gehen. Ich bringe ihnen Lesen, Tanzen, Singen und Ballspiele bei. Um 10 Uhr gebe ich ihnen etwas zu essen. 

Manche Kinder haben nicht die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, weil ihre Eltern es sich nicht leisten können, sie dorthin zu schicken. Die Schulgebühren sind zu hoch für sie. Deshalb sind sie hierhergekommen, weil sie kein Geld zahlen müssen.

Ich mag diese Arbeit, weil ich als Hausfrau meine eigenen Kinder großgezogen habe und dieser Raum mir die Möglichkeit gibt, einer Arbeit nachzugehen. Das ist sehr gut für mich, denn zu Hause habe ich nur die Hausarbeit zu erledigen. Jeden Tag kommen mehr als 60 Kinder hierher, junge und ältere, und sie gehen sicher nach Hause. Wenn sie hier sind, geht es ihnen gut.“

„Jeden Tag kommen mehr als 60 Kinder hierher, junge und ältere, und sie gehen sicher nach Hause. Wenn sie hier sind, geht es ihnen gut.“

Arawdatou Aboubacar Maiga
Betreuerin im Zentrum
Arawdatou Aboubacar Maiga
Vier Jungen sitzen um einen Tisch und spielen Karten. Sie sitzen in einem Raum mit vielen anderen spielenden Kindern.
Sidy spielt mit seinen Freunden Karten Diafara Traoré
Ein junge mit schwarzem T-Shirt sitzt auf einem Stuhl und grinst breit in die Kamera
Sidy besucht das kinderfreundliche Zentrum Diafara Traoré

Sidy (14) fühlt sich im Zentrum gelassener

„Ich bin in der 7. Klasse. Mein Lieblingsfach in der Schule ist Physik. Unsere Eltern melden uns in der Schule an, sie kaufen uns Hefte und bringen all diese Opfer, damit wir lernen können, eine gute Zukunft haben und klug sind.

Bevor der Raum eröffnet wurde, verbrachten wir unsere Freizeit damit, auf der Straße herumzuhängen oder in den Busch zu gehen, um Zaban (eine westafrikanische Frucht, Anm. d. Redaktion) und Mangos zu pflücken. Wir hatten nichts Besseres zu tun, aber das ist jetzt nicht mehr der Fall.

Die Betreuung im Zentrum hat mir sehr geholfen. Sie hat es mir ermöglicht, ruhig zu bleiben und nicht mehr unnötig umherzuwandern. Sie hat Gelassenheit in mein Leben gebracht. Wenn ich älter bin, möchte ich Arzt werden, denn das ist ein nobler Beruf, man rettet Leben und hilft kranken Menschen.“

Ein Mann und sein Sohn sitzen nebeneinander und schauen in ein Heft.
Sidy und sein Vater machen gemeinsam Schulaufgaben Diafara Traoré

Moctar, Sidys Vater legt einen großen Wert auf die Bildung seiner Kinder

„Ich bin Landwirt, acht von neun meiner Kinder gehen zur Schule. Ihr Studium und ihre Ausbildung liegen mir sehr am Herzen. Alle Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder lernen und eine gute Ausbildung erhalten.

Die Schulbildung der Kinder ist sehr wichtig, die Vorteile sind zahllos. Bildung ermöglicht es den Kindern, offener zu sein, eine positive Rolle in der Gesellschaft zu spielen und später ihren Eltern zu helfen, wenn sie einen Job finden. Heute ist Bildung der Schlüssel zu allen Türen, sonst kommt man nirgendwo hin.

Das Zentrum, das von Plan International in unserem Dorf eingerichtet wurde, ist ein Ort, an den alle meine Kinder gehen. Darüber bin ich sehr froh, denn es ist ein Ort, an dem Kinder spielen können. Das hilft ihrer Entwicklung und bringt ihnen neue Dinge bei. Deshalb ermutige ich sie, dorthin zu gehen.

Der Raum hat unsere Lebensweise und die der Kinder verändert: Wenn man sie sucht, sind sie immer im Zentrum, sie treiben sich nicht mehr so viel herum, jetzt wissen wir alle, wo unsere Kinder zu finden sind, und das ist gut so.“

Dieser Artikel wurde mit Material aus dem Plan Büro in Mali erstellt.

Ein Junge und ein Mann stehen vor einem Flipchart.
Sidy bekommt im Zentrum Hilfe bei den Schulaufgaben Diafara Traoré

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