Bürgermeisterin mit zwölf Jahren

Foto: Alvaro Gumucio Li

Am 11. Oktober – dem Weltmädchentag – wurde die zwölfjährige Yordana aus Bolivien in ihrer Gemeinde zur Bürgermeisterin gewählt. Wie es dazu kam und was sie in ihrer Amtszeit erreichen will.

Sie sei „ein bisschen nervös“ gewesen, gibt Yordana zu. Schließlich bewirbt man sich nicht jeden Tag für das Amt der Kinderbürgermeisterin. Doch Yordana hatte ein gutes Konzept ausgearbeitet, das voller Ideen für ihre Amtszeit steckte – und ihre Mutter ermutigte sie, es vor der Gemeinde vorzutragen. Und so kam es, dass die junge Schülerin am 11 Oktober 2021, dem Nationalen Tag der bolivianischen Frauen und dem Internationalen Mädchentag, in das Amt der Kinderbürgermeisterin eingeführt wurde. Seitdem engagiert sie sich in ihrer Heimat Ascensión de Guarayos in Bolivien, die etwa 300 Kilometer nördlich der Stadt Santa Cruz liegt, insbesondere für die Rechte von Mädchen und motiviert diese, sich für Jobs in Führungspositionen zu interessieren und zu bewerben. 

„Ich war noch nie so stolz auf mich.“

Yordana (12), über den Tag, an dem sie zur Kinderbürgermeisterin ernannt wurde
Ein Mädchen träg eine Schärpe und sitzt mit gefalteten Händen an einem Schreibtisch, hinter ihr sind drei Flaggen aufgestellt
Yordana im Rathaus ihrer Gemeinde. Alvaro Gumucio Li

Eine Inspiration für andere Mädchen

Nach Hochrechnungen der Volks- und Wohnungszählung in Bolivien von 2022 gibt es im Land fast vier Millionen Kinder und Jugendliche. Das Amt der Kinderbürgermeisterin wurde im Rahmen der globalen Kampagne „Girls Get Equal“ von Plan International geschaffen, die Mädchen ermutigt, Machtpositionen in Bereichen zu übernehmen, in denen sie oft unterrepräsentiert sind. Bereits nach fünf Monaten im Amt hat Yordana an vielen Sitzungen in ihrer Gemeinde teilgenommen und konnte sich stark einbringen. „Die Menschen kennen sie besser als mich“, sagt der derzeitige Bürgermeister von Ascensión de Guarayos, Pablo Guaristi Peredo.

„Yordana möchte anderen Menschen helfen. Vor allem Kindern, die unter Gewalt und Missbrauch leiden“

Hortencia, Yordanas Mutter

„Yordana kann sich gut in die Lage anderer versetzen“, sagt ihre Mutter Hortencia. Die Zwölfjährige ist energiegeladen, liebt es zu tanzen und zu singen, hört gern Musik und spielt Futsal. Später möchte Yordana Psychologin werden. „Sie will anderen Menschen helfen“, so Hortencia. „Vor allem Kindern, die unter Gewalt und Missbrauch leiden.“ Deshalb nutzt Yordana ihre Position als Politikerin vor allem auch dafür, andere Mädchen zu motivieren, an sich selbst zu glauben und die eigene Stimme zu finden und zu nutzen. Sie sieht sich selbst nicht nur als Führungspersönlichkeit, sondern auch als Aktivistin für die Rechte von Kindern.

Ein Mädchen umarmt eine Frau von hinten, beide schauen in die Kamera
Yordanas Mutter Hortencia (r.) unterstützt ihre Tochter in ihrem Engagement. Alvaro Gumucio Li

Ein wichtiger Pfeiler in ihrer Ausbildung zur jungen politischen Anführerin, sagt Yordana, war die Unterstützung durch Projekte von Plan International. Als Kinderrechtsorganisation setzen wir uns in Bolivien unter anderem für die Stärkung von Mädchen ein, damit sie ihre Rechte kennen und wahrnehmen und so den Wandel in ihrer Gemeinde vorantreiben können. Yordana gibt ihr Wissen in Workshops und Veranstaltungen mit Grund- und Sekundarschüler:innen weiter, spricht darin über Kinderrechte und weitere Themen, die sie besonders beschäftigen – wie etwa Menschenhandel.

Die Zwölfjährige hofft, dass durch ihr Engagement immer mehr Menschen in ihrer Gemeinde lernen, Situationen von Gewalt zu erkennen und Präventionsstrategien zu entwickeln. „Ich möchte, dass Mädchen frei sind, dass sie keine Angst haben müssen, allein auf die Straße zu gehen, und dass Mädchen und Frauen von niemandem abhängig sind. Ich möchte, dass sie sein können, wer sie sein wollen“, sagt Yordana. Dafür will sie sich heute und auch in Zukunft einsetzen.

Die Geschichte wurde mit Material aus dem bolivianischen Plan-Büro erstellt.

Mädchen in Bolivien stärken - mit einer Patenschaft!

Mit der Übernahme einer Kinderpatenschaft helfen Sie uns dabei, unsere Projekte vor Ort umzusetzen und Mädchen dabei zu unterstützen, für ihre Rechte eintreten zu können. Denn eine Patenschaft kommt nicht nur dem Patenkind zugute, sondern auch seiner Familie und der gesamten Gemeinde. Weitere Schwerpunkte unseres Kinderhilfswerks in Bolivien sind unter anderem die Förderung grundlegender Gesundheitsdienste für Kinder und Mütter, die Verbesserung von Bildungsangeboten, Katastrophenschutz und die Stärkung indigener Völker, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes ausmachen. 

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