Die Weltveränderer von morgen: Kim berichtet von ihrer Teilnahme an der Women Deliver-Konferenz

Foto: Plan International

Kim (20) aus unserem Jugendbeirat war gemeinsam mit uns auf der Women Deliver Konferenz im Juni 2019. Hier berichtet sie über ihre Eindrücke und Erfahrungen.

Als eine von über 9.000 Menschen war ich im Mai in Vancouver auf der internationalen Frauenrechtskonferenz Women Deliver! Als Mitglied des Jugendbeirates von Plan International durfte ich sprechen, mich mit vielen anderen Jugendbotschafter:innen vernetzen und habe viele verschiedene Eindrücke davon mitgenommen, was es heißt, sich international für die Rechte und Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen einzusetzen.

Dort traf ich unter anderem Miriam. Sie blickt fest geradeaus zum Publikum. In ihrer linken Hand hält sie das Mikrofon, ihre rechte Hand begleitet ihre Erzählungen. Miriam ist 17 Jahre alt und aus Guatemala. Heute sitzt sie neben mir und erzählt dem Publikum aus aller Welt von ihren Erfahrungen im guatemaltekischen Bildungssystem, den vielen Hürden, mit denen Mädchen und junge Frauen konfrontiert sind, wenn sie zur Schule gehen und eine Ausbildung abschließen wollen. Wie ich ist sie dieses Jahr mit Plan International zur Women Deliver-Konferenz in Vancouver gereist – und gemeinsam mit uns beiden fünfzehn weitere Jugendliche. Zusammen bilden wir die Global Young Influencer von Plan.

Women Deliver: Treffpunkt für Weltverbesserer

Die Women Deliver-Konferenz 2019 fand vom 3. bis 6. Juni in Vancouver statt und ist die weltweit größte Konferenz für die Gleichstellung der Geschlechter, die Rechte und das Wohlergehen von Mädchen und Frauen im 21. Jahrhundert. Sie ist ein Katalysator für Befürworter:innen, die sich für eine geschlechtergerechtere Welt einsetzen. Mehr als 6.000 führende Persönlichkeiten der Welt, Influencer:innen, Fürsprecher:innen, Akademiker:innen, Aktivist:innen und Journalist:innen waren in Vancouver, um den Fortschritt für Mädchen und Frauen überall zu beschleunigen – dieses Jahr waren erstmals auch 3.000 Teilnehmer:innen unter 30 Jahren dabei.

Auf der Konferenz wurden neue Erkenntnisse präsentiert, Lösungsansätze gefördert und ein breites Spektrum von Stimmen versammelt. Die Konferenz bezieht sich auf mehrere Themen, von Gesundheit, Ernährung, Bildung, wirtschaftlicher und politischer Ermächtigung bis hin zu Menschenrechten und verantwortungsvoller Staatsführung.

Weltkarte mit 10 Fotos der Global Young Influencer.
Hier eine Karte mit den Mitgliedern der Global Young Influencer – außer uns waren noch weitere Jugendliche aus Projekten von Plan International in Ecuador, Guatemala, Uganda, Ghana und Sierra Leone dabei. Foto: Plan International

Auch Plan International hat an der Konferenz teilgenommen – unter anderem mit unserer Delegation von siebzehn Jugendlichen im Alter von 16 bis 24 Jahren aus den unterschiedlichsten Ländern, in denen Plan aktiv ist. Ich war über eine Ausschreibung in unserem Jugendbeirat von Plan International Deutschland auf die Gruppe gestoßen und hatte mich im November 2018 beworben. Gemeinsam haben wir uns dann auf die Konferenz vorbereitet – die Verständigung erfolgte dabei meistens über regelmäßige Skype-Calls, in denen wir besprochen haben, wie wir den Messestand von Plan International ausgestalten oder mit welchem Input wir uns beteiligen wollen.

Die Verständigung auf Englisch, Französisch und Spanisch über sieben Zeitzonen hinweg war zwar eine Herausforderung, aber dafür eine umso spannendere Aufgabe. Wir konnten uns so bereits untereinander kennenlernen und vor allem voneinander lernen. Mit dabei waren zum Beispiel Sifat aus Bangladesch, der sich in seinem Land als Verbündeter für Mädchen und junge Frauen versteht und hierfür einen Dialog zwischen Mädchen und Jungen gestaltet. Oder auch Faridah aus Kampala, die sich in ihrer Gemeinde dafür einsetzt, eine sichere Umgebung für junge Frauen zu schaffen.

Ziele, Ideen und neue Erfahrungen

Mein persönliches Anliegen war es für die drei Tage während der Konferenz, die Ideen und Ansichten des deutschen Jugendbeirates zu vertreten und mich mit anderen über die verschiedenen Hürden auszutauschen, denen Mädchen und junge Frauen hier in Deutschland begegnen. Ich konnte in diesem Sinne ein Nhanga, eine geschlossene Gesprächsrunde, zum Thema politische Partizipation von Mädchen und jungen Frauen leiten.

Am Ausstellungsstand von Plan International konnte ich auch einen Workshop zu den verschiedenen Hindernissen von Mädchen veranstalten, wenn sie sich politisch oder gesellschaftlich engagieren wollen. Zusammen mit Miriam konnte ich zuletzt auch an einem Panel teilnehmen, in dem es um Aufklärung und Zugang zu Informationen für Mädchen über Schwangerschaften, Verhütung und Partnerschaft in verschiedenen Bildungssystemen ging.

Frau, junge und Mädchen treffen sich auf der Konferenz.
Nach dem Nhanga mit Gonzalo aus Guatemala und Angie, Mitarbeiterin von Plan International Simbabwe. Foto: Plan International

„Der Austausch mit den anderen Jugendlichen hat mich beeindruckt, aber auch mein Bewusstsein dafür geschärft, dass Diskriminierung auf vielen verschiedenen Ebenen stattfindet und jeden Menschen aufgrund seiner Identität anders trifft.“

Kim (20), Jugendbotschafterin aus Plans Jugendbeirat

Was ich mitnehme...

Alle diese Momente und Möglichkeiten waren für mich persönlich eine besondere Erfahrung: Der Austausch mit den anderen Jugendlichen hat mich beeindruckt, aber auch mein Bewusstsein dafür geschärft, dass Diskriminierung auf vielen verschiedenen Ebenen stattfindet und jeden Menschen aufgrund seiner Identität anders trifft. So ist zum Beispiel Miriam nicht nur Aktivistin für die Rechte von jungen Frauen und Mädchen, sondern auch für die indigenen Volksgruppen Guatemalas, die gesellschaftlich nicht auf die gleiche Weise respektiert und eingebunden werden wie andere.

Im Dialog über Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung startet man oft von ganz unterschiedlichen Punkten aus und spricht über verschiedene Ebenen, die sich alle mit dem Grundproblem der Geschlechterdiskriminierung beschäftigen. Indem ich aus Deutschland stamme, besitze ich beispielsweise bereits viele Privilegien, die andere nicht haben, wenn sie aus zum Beispiel aus Kampala oder Guatemala kommen. Ich habe mich deshalb zunächst bei der Konferenz selbst in Frage gestellt – wie kann ich neben den anderen stehen, die so viel mehr Schwierigkeiten überwinden mussten, um auch dort sein zu können?

Die Konferenz hat mir verdeutlicht, dass das Bewusstsein für diese Privilegien wichtig ist und sie gleichzeitig eine Stärke sind, die ich nutzen kann, um die Anliegen von Mädchen, jungen Frauen und Jugendlichen anzusprechen. Es war eine besondere und neue Erfahrung, dass bei der Konferenz ein Fokus auf den Stimmen junger Menschen lag, was unbedingt fortgeführt werden muss – Expertise und Wissen dürfen nicht nur aufgrund eines jungen Alters abgesprochen werden. Ich habe mich als Expertin wahrgenommen gefühlt und freue mich, diese Erfahrung gemacht zu haben und dies auch im Jugendbeirat fortzuführen.

Hier geht es zum Interview von Stiftung Hilfe mit Plan und Kim.

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