Lachen kennt keine Grenzen: Clowns besuchen geflüchtete Kinder

Foto: Plan International

Eine Gruppe Clowns aus Schweden reist durch die Republik Moldau, um für ukrainische und moldawische Kinder aufzutreten. Sie werden von Plan International dabei unterstützt, Kindern zu helfen, das emotionale Trauma des Krieges und der Flucht zu verarbeiten.

Schallendes Gelächter ertönt in der Aula einer Schule in der Stadt Otaci im Norden der Republik Moldau. Clown Elin schaut verwirrt in die Runde, nachdem sie ihre Hosen hat fallen lassen. Im Publikum sitzen moldawische Kinder und Kinder, die aus der Ukraine geflohen sind. Gemeinsam verfolgen sie die Darbietung von Elin, Ada, Lavinia und Loreta, die im Auftrag der Organisation „Clowns without Borders“ (auf Deutsch: Clowns ohne Grenzen) auf Tour sind.

„Wenn die Kinder unsere Show sehen, können sie für ein paar Stunden einfach nur lachen und Kinder sein“

Elin, Clown

Die Truppe reist durch die Republik, um Kindern vor Ort in dieser schwierigen Zeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Elin hofft, dass ihre Darbietungen einige der schwerwiegenden Erfahrungen, die viele Kinder gemacht haben, lindern können. „Wenn die Kinder unsere Show sehen, können sie für ein paar Stunden einfach nur lachen und Kinder sein, ohne an all die schlimmen Dinge zu denken, die sie erlebt haben“, sagt sie.

Eine große Gruppe Kinder sitzt und schaut einer Aufführung zu. Viele von ihnen grinsen und lachen.
Kinder im Norden der Republik Moldau schauen sich eine Clown-Show an Plan International

Clowns ohne Grenzen leisten emotionale Erste Hilfe

Clowns ohne Grenzen schickt Performer:innen in Kriegs- und Konfliktgebiete, um mit Witzen und Spielen wichtige emotionale Erste Hilfe zu leisten. Über ein Projekt unterstützt Plan International diese Reisen, während denen neben Vorstellungen auch Workshops angeboten werden, in denen Interessierte in Clownerie für den humanitären Kontext ausgebildet werden. Ein Bestandteil dieser Workshops ist ein Training im Umgang mit Kindern, die traumatische Erlebnisse hinter sich haben.

Dr. Unni Krishnan, der globale Direktor für humanitäre Hilfe bei Plan International erklärt, dass Kriege, Konflikte und Katastrophen oft dauerhafte Auswirkungen auf die Psyche junger Menschen haben, und dass Spiele, Kunst und Lachen Kindern in humanitären Krisen dabei helfen können, diese Folgen abzumildern. „Die Idee dahinter ist auch, Kindern die Möglichkeit zu geben, sich selbst auszudrücken.“

Eine Frau in bunten Anziesachen und einem Hut sitzt auf dem Rand einer Bühne. Sie lächelt freundlich in die Kamera.
Elin und ihre Kolleginnen bilden auch Interessierte in Clownerie aus. Plan International
Ein Junge sitzt auf einem Stuhl, der rückwärts gedreht ist. Er hat sein Kinn auf der Rückenlehne aufgestützt.
Artiom hat einige Lektionen aus der Show mitgenommen. Plan International

Eine Clown-Performance mit Lektionen für's Leben

In der ersten Reihe der Aula sitzt Artiom. Er selbst kommt aus der Republik Moldau, hat aber Familie in der Ukraine und viele neue Klassenkamerad:innen, die ihre Heimat verlassen mussten. Er erzählt, dass er die Clowns sehr lustig fand, ihm aber auch etwas Besonderes aufgefallen ist: „Es hat mir gefallen, dass die Clowns uns vermittelt haben, dass wir nett zueinander sein sollen. Als Elins Hose runtergefallen ist, haben die anderen Clowns sie nicht verspottet, sondern versucht, ihr zu helfen“, sagt der 11-Jährige.

Nach der Show werden die Kinder in Gruppen aufgeteilt und die Clowns bringen ihnen auf spielerische Weise noch ein paar grundlegende Englischkenntnisse bei. Es ist harte Arbeit für Elin und ihre Kolleginnen, die oft mehrere Shows am Tag aufführen. Aber es lohnt sich: „Diese Arbeit lässt mich auch als Person wachsen. Sie gibt mir neue Perspektiven auf unsere Welt“, schließt Elin.

Ukraine-Nothilfe

Plan International arbeitet mit lokalen Partnerorganisationen in der Ukraine daran, die physische soziale Infrastruktur für Menschen mit und ohne Flucht- oder Vertreibungserfahrung wiederaufzubauen und zu stärken, die Überwinterung zu unterstützen und Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. In den angrenzenden Ländern Polen, Rumänien und Moldawien arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern an kinderfreundlichen und sicheren Transitunterkünften, verbreiten Informationen zu Asylrecht, Kinderschutz auf der Flucht, sexueller und reproduktiver Gesundheit, und schulen Mitarbeitende vor Ort zu den Themen mentale Gesundheit und psychosoziale Betreuung.

Parallel dazu richtet sich unsere Arbeit in Deutschland an schutzsuchende Kinder, Jugendliche und ihre Familien, die direkt oder indirekt bewaffneten Konflikt in der Ukraine betroffen sind. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen bieten wir Entlastung durch Spiel- und Freizeitangebote, leisten psychosoziale Hilfe und Beratung und setzen uns für Kinderschutz ein.

Unser Motto dabei: Auch in Kriegszeiten gilt ein Recht auf Kindheit.

Jetzt unterstützen

Sie mögen diesen Artikel? Teilen Sie ihn gerne.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Engagieren Sie sich mit uns für eine gerechte Welt! Registrieren Sie sich jetzt für unseren kostenlosen Newsletter

Widerruf jederzeit möglich. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung sowie unsere Kinderschutzrichtlinie

Newsletter