Bildungslücken schließen und Entwicklung fördern

Foto: Plan International

Im westafrikanischen Benin helfen Kinder oft auf den Feldern, anstatt die Schule zu besuchen. Junge Erwachsene erhalten nun eine zweite Bildungschance.

Flankiert von Bergen reiht sich ein Feld an das nächste. Mais, Maniok oder Hülsenfrüchte bilden die Lebensgrundlage vieler Familien im Département Atacora, einem Verwaltungsgebiet im Nordwesten von Benin. Hier ist auch Pascal zu Hause, der mit der pittoresk anmutenden Landschaft allerdings weniger positive Erinnerungen verbindet.

Schon mit zehn Jahren musste er die Schule verlassen, um auf dem Hof seiner Familie und den Feldern mit anzupacken. Nach dem Tod seines Vaters hatte es Pascals Mutter an den nötigen Mitteln gefehlt, um ihren Sohn weiter in die Schule zu schicken. „Ich konnte nicht zu mir selbst finden“, sagt Pascal. „Ich ging stattdessen mit meiner Mutter auf den Feldern arbeiten.“

Zurück in den regulären Schulbetrieb

Mit der Erfahrung einer herausfordernden Kindheit steht der heute 20-Jährige nicht allein da. Vielen Mädchen und Jungen aus Atacora mangelt es aufgrund von Armut und unzureichender Infrastruktur an Bildung. Aus wirtschaftlicher Not ziehen Eltern ihre Töchter und Söhne häufig zur Feld- und Hausarbeit heran, anstatt sie zur Schule zu schicken – das stellt zugleich eine Verletzung der Kinderrechte dar.

Ein junger Mann in der Schukbank
Pascal (20) verbindet mit dem Schulbesuch ehrgeizige Ziele Plan International

„Ich ging mit meiner Mutter auf den Feldern arbeiten.“

Pascal (20), verließ mit zehn Jahren die Schule im Norden von Benin
Mädchen sitzen in einer Schulbank
Ein Schulbesuch ist für viele Mädchen und Jungen in ländlichen Regionen von Benin nicht selbstverständlich Plan International
Ein Mann mit einer Hacke auf einem Feld
Feldarbeit beinhaltet im Westen Afrikas – wie hier in Niger – oftmals schwere körperliche Arbeit Fabien Akakpo

Gegen diese erhebliche Ungleichheit beim Zugang zu Bildung geht Plan International mit einem speziellen Projekt vor: Kinder in einkommensschwachen Gebieten wie Atacora, die nie am Unterricht teilgenommen oder wie Pascal die Schule vorzeitig abgebrochen haben, sollen eine zweite Chance auf Bildung erhalten. Für die Acht- bis 14-Jährigen organisiert die Kinderrechtsorganisation in vier ländlichen Gemeinden sogenannte „Brückenklassen“ (classes passerelles), eine Art Förderstufe. Dieses nicht-formale Lernangebot bietet für Mädchen und Jungen mit Bildungsdefiziten an zwölf kommunalen Zentren neue Perspektiven. Davon profitiert auch Pascal, der – seinerzeit 14-jährig – zurück in den Unterricht kam. „Ich war einfach nur froh, wieder in der Schule zu sein“, sagt er heute.

„Ich war froh, wieder in der Schule zu sein.“

Pascal (20), Teilnehmer eines Bildungsprogramms in Benin

Ein Weg vom Maisfeld in die Sekundarstufe

Der Junge durchlief einen speziellen Lehrplan, lernte auch außerhalb der Schulzeit fleißig weiter und erreichte binnen neun Monaten die erforderliche Qualifikation, um wieder in den regulären Unterricht integriert werden zu können. Später bestand er die Grundschulprüfung und besucht derzeit die Sekundarstufe. „Meine Lieblingsfächer sind die Naturwissenschaften“, sagt der wissbegierige junge Mann.

Bilck auf ein neues Schulgebäude
Eine Schule im Norden von Benin, die mithilfe von Plan International ausgestattet wurde Plan International
Ein Mädchen läuft durch ein Tor
Ein Mädchen im Norden von Benin auf dem Weg zur Schule Plan International

Doch auch im Umfeld der Kinder wurde einiges zu ihrer Entlastung unternommen. So erhalten Lehrkräfte im Rahmen des Plan-Projekts eine verbesserte Ausbildung, Schulen werden bei der Ausstattung mit Lehrmaterialien unterstützt und damit steigt auch die Qualität der Bildungsangebote an den Grund- und Sekundarschulen. In den Gemeinden wuchs dadurch das Interesse der Eltern an hochwertiger Bildung für ihre Töchter und Söhne. Und damit die Erwachsenen auf die Arbeitskraft ihrer Kinder verzichten können, wurden insgesamt 24 dörfliche Spar- und Kreditvereinigungen gegründet. Sie vergeben Kleinstkredite und verschaffen ihren Mitgliedern die nötigen Mittel, um selbstständig investieren zu können, zum Beispiel in die landwirtschaftliche Produktion oder die Lebensmittelverarbeitung.

Pascal für seinen Teil hat mittlerweile ein klares Ziel vor Augen: „Ich bin fest entschlossen, die Sekundarstufe abzuschließen, um Arzt zu werden und mich um meine Gemeinschaft zu kümmern“, sagt er. „Das Projekt hat mir die Chance gegeben, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.“

Die Geschichte von Pascal wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Benin aufgeschrieben.

Mit einer Patenschaft Kinder fördern

Seit 1995 arbeitet Plan International in Benin und engagiert sich für den Schutz benachteiligter Kinder vor Gewalt – insbesondere geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen – und fördert die frühkindliche Entwicklung und Bildung. Junge Frauen sollen zudem einen besseren Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten sowie medizinischer Versorgung während Schwangerschaft und Stillzeit erhalten.

Wenn Sie diese Arbeit unterstützen möchten, übernehmen Sie eine Plan-Patenschaft.

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