Miss Universe auf Mission für sichere Menstruation

Foto: DD Mudra

Die Inderin Harnaaz Sandhu ist die amtierende Miss Universe. Den Titel nutzt sie, um sich weltweit für Menstruationsgerechtigkeit einzusetzen. Gemeinsam mit Plan International hat sie jetzt eine globale Initiative gestartet.

„Es gibt Teile der Welt, in denen Mädchen und Frauen zwischen Lebensmitteln und Periodenprodukten wählen müssen“, sagt Harnaaz Sandhu. „Das ist absolut falsch. Beides ist gleich wichtig, sie sollten nicht vor die Wahl gestellt werden.“ Das habe die 22-Jährige dazu inspiriert, gemeinsam mit Plan International eine Initiative ins Leben zu rufen, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2025 für fünf Millionen Frauen weltweit Menstruationsgerechtigkeit sicherzustellen.

„Menstruation ist nicht unrein, sie macht Frauen nicht unberührbar. Sie ist ein ganz normaler körperlicher Vorgang.“

Harnaaz Sandhu (22), Miss Universe 2021

„Wir müssen auch mit Stigmata aufräumen“, erklärt die Schönheitskönigin weiter. „Menstruation ist nicht unrein, sie macht Frauen nicht unberührbar. Sie ist ein ganz normaler körperlicher Vorgang. Wir bluten – das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Wir wollen allen Mädchen das Wissen und damit die Möglichkeit geben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und das Tabu brechen zu können.“

Eine Frau sitzt mit zwei Mädchen an einem Tisch und sagt etwas zu ihnen
Harnaaz Sandhu (22) spricht auf der Auftaktveranstaltung der Initiative mit Mädchen über die Menstruation. DD Mudra
Eine Frau sitzt mit zwei Mädchen an einem Tisch und schaut eines der Mädchen an, das gerade mit ihr spricht
Harnaaz hört den Mädchen zu und beantwortet ihre Fragen. DD Mudra

Erst Indien, dann weltweit

Die Initiative will Spenden sammeln, die für das Erreichen des übergeordneten Ziels eingesetzt werden sollen – unter anderem soll auf Stigmatisierung aufmerksam gemacht und diese verringert werden, Aufklärung durchgeführt, die Politik mobilisiert und sensibilisiert werden sowie Zugang zu nachhaltigen und kostengünstigen Hygieneprodukten geschaffen werden.

In Indien haben 62 Prozent der Frauen keinen Zugang zu sicherer Menstruationshygiene – hier setzt die Initiative von Harnaaz und Plan zunächst an, bis sie dann später international ausgeweitet werden soll. Die Initiative wird auch von der Miss-Universe-Organisation, der Social-Impact-Agentur DDB For Good und dem Sozialunternehmer Arunachalam Muruganantham unterstützt, der eine Maschine zur Herstellung von Binden erfunden hat, die Frauen oftmals in ländlichen Gebieten nutzen, um in ihrem eigenen kleinen Unternehmen kostengünstige Binden zu produzieren.

„Ich möchte das Stigma brechen und ich glaube, dass wir es gemeinsam schaffen können.“

Harnaaz Sandhu (22), Miss Universe und Botschafterin für Menstruationsgesundheit

Miss Universe: Perioden-Aufklärung ist wichtig

„Meine Mutter ist Gynäkologin“, erzählt Harnaaz. „Daher war mir die Ungleichheit bei der Menstruation in meinem Land fast mein ganzes Leben lang bewusst. Jetzt kann ich dazu beitragen, ihre Arbeit fortzusetzen, indem ich unsere besondere Initiative bekannt mache und damit das Bewusstsein für Menstruationsgesundheit schärfe.“

Die indische Schönheitskönigin betont, wie wichtig es ist, Mädchen über die Menstruation aufzuklären, damit sie sich gegenseitig unterstützen können und sich sicher fühlen, offen über ihre Periode zu sprechen: „Ich erinnere mich daran, wie ich meine erste Periode hatte. Es war mir so unangenehm. Mir wurde klar, dass selbst ich mich noch immer unwohl damit fühlte, über die Menstruation zu sprechen, obwohl ich Zugang zu Binden hatte und mit einer Gynäkologin sprechen konnte. Stellen Sie sich die Mädchen vor, die diesen Zugang nicht haben, die nicht unterstützt werden und denen beigebracht wird, dass es ein Tabu ist, über ihre Menstruation zu sprechen. Ich möchte dieses Stigma brechen, und ich glaube, dass wir es gemeinsam schaffen können.“

Um ihre Botschaft weiterzutragen, besuchte Harnaaz zuletzt die Philippinen und sprach dort auf einen Workshop zum Thema Menstruationsgerechtigkeit, der von Plan International ausgerichtet und von Jugendlichen geleitet wurde. Dort diskutierte sie mit den Teilnehmenden über die Bedeutung der Menstruationsgesundheit, die Herausforderungen für ein sicheres Bewältigen der Periode auf den Philippinen und die Lösungen, die zur Verbesserung der Situation ergriffen werden können.

Menstruation im Fokus

Auch bei uns in Deutschland sind wir noch weit davon entfernt, eine vorurteilsfreie, aufgeklärte und „periodenfreundliche“ Gesellschaft zu sein. So gaben in einer repräsentativen Umfrage von Plan International 34 Prozent der Menstruierenden an, dass sie sich nicht mehr für ihre Periode schämen möchten. Zudem hatten 24 Prozent der Befragten bei ihrer ersten Periode kein Hygieneprodukt, das sie verwenden konnten – und 21 Prozent wussten nicht, was bei der ersten Periode mit ihnen geschah.  

Alle Ergebnisse der Befragung und die Forderungen, die wir von Plan International daraus in Zusammenarbeit mit WASH United abgeleitet haben, gibt es hier:  

Zur Befragung

Projekte, die Kindern nachhaltig helfen

Für uns als Kinderrechtsorganisation mit einem Arbeitsschwerpunkt auf den Rechten von Mädchen und jungen Frauen ist Menstruationsgesundheit und -hygiene bei der Planung der Programme ein wichtiges Thema. Mit einer Spende helfen Sie uns, vielfältige Hilfsprojekte in unseren Programmländern in Afrika, Asien und Lateinamerika zu finanzieren und so beispielsweise einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheit und Menstruationshygiene, Bildung oder sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. 

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