Mutter mit zwei Töchtern sitzt auf Matratze in einfachem Raum mit grün gestrichener Wand in Äthiopien

Äthiopien: Gewaltfreie Zukunft für Mädchen

In der äthiopischen Region Benishangul-Gumuz sind Kinder und Jugendliche tagtäglich vielfältigen Formen von Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt. Besonders betroffen sind Mädchen und junge Frauen, die unter patriarchalen Strukturen, Armut, anhaltenden Konflikten und fehlender staatlicher Unterstützung leiden. Frühverheiratung ist weit verbreitet und zwingt viele Mädchen dazu, ihre Schulbildung abzubrechen und früh Verantwortung für Familie und Haushalt zu übernehmen. Trotz gesetzlichem Verbot und bekannter gesundheitlicher Risiken, betrifft Weibliche Genitalverstümmelung (FGM/C) rund zwei Drittel der Frauen in der Region. Hinzu kommen sexuelle Gewalt, Ausbeutung und ein mangelnder Zugang zu medizinischer Versorgung, Aufklärung und Schutz. Viele Betroffene schweigen aus Angst und Scham, während Unterstützungsangebote oft fehlen oder nicht erreichbar sind.

In diesem Projekt setzen wir uns dafür ein, Jugendliche, insbesondere Mädchen und junge Frauen, besser zu schützen, sie zu stärken und ihnen Zugang zu Gesundheitsdiensten zu ermöglichen. Im Mittelpunkt steht dabei die Bekämpfung von Frühverheiratung, weiblicher Genitalverstümmelung (FGM/C) und geschlechtsspezifischer Gewalt. Ein umfassender Ansatz verbindet Aufklärung, psychosoziale Unterstützung und gemeinschaftliches Engagement mit dem Ausbau staatlicher und lokaler Schutzsysteme. Jugendliche erhalten altersgerechte Informationen zu sexueller Gesundheit und ihren Rechten, werden in ihrer Handlungskompetenz gestärkt und lernen, sich gegen Gewalt zu wehren. Parallel dazu werden Eltern, Lehrkräfte sowie religiöse und traditionelle Autoritäten für schädliche Normen sensibilisiert und in gewaltfreie Alternativen eingebunden. Durch die Verbesserung von Gesundheitsdiensten, Bildungseinrichtungen und dem Engagement lokaler Institutionen wird ein Umfeld geschaffen, das Mädchen und Jungen besser schützt und ihnen Perspektiven eröffnet.        

Auf einen Blick

Projektregion: Benishangul-Gumuz 

Projektlaufzeit: September 2025 – August 2029

Budget: 2.000.000 €

Ziele:

  • Stärkung von Jugendlichen, insbesondere Mädchen, damit sie ihre Rechte wahrnehmen können
  • Schutz und Unterstützung für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen

     

Maßnahmen:

  • Öffentliche Kampagnen über die Gefahren von geschlechtsspezifischer Gewalt, Kinderheirat und weiblicher Genitalverstümmelung
  • Ausstattung von zwei Frauenhäusern und Unterstützung von Frauen, die Gewalt erlebt haben
  • Workshops mit 300 lokalen Führungspersonen
  • Bau von „sicheren Räumen für Mädchen“ an Schulen und nach Geschlechtern getrennten Sanitäranlagen
  • Gründung von Jugendclubs mit 1.800 Schüler:innen
  • Schulung von 400 Mitarbeiter:innen im Gesundheitsund Sozialwesen

Ausführliche Projektbeschreibung zum Download (pdf)

Das Projekt unterstützt folgende Ziele für nachhaltige Entwicklung:

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Spendenkonto
Stiftung Hilfe mit Plan
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So hilft das Projekt

Jugendliche setzen sich für ihre Rechte ein

Im Zentrum der Projektarbeit steht die persönliche Stärkung von Jugendlichen. An 16 Schulen gründen wir dafür Jugendclubs, in denen sich Mädchen und Jungen mit Geschlechtergleichheit, sexueller und reproduktiver Gesundheit, Gewaltprävention und Medien beschäftigen. An jeder Schule werden je drei Clubs mit unterschiedlichem Fokus gegründet. 1.800 Schüler:innen und Lehrkräfte wirken dort aktiv mit.

300 Jugendliche nehmen zudem an Workshops teil, in denen sie ihr Wissen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und der Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt vertiefen. Dabei richten sich die Schulungen gezielt auch an Jugendliche außerhalb der Schulen und vermitteln nicht nur Wissen, sondern stärken auch das Selbstbewusstsein der Mädchen und Jungen. So werden sie ermutigt für ihre Rechte einzutreten und können sich in riskanten Situationen besser schützen.

Peer-Education, das Prinzip des voneinander Lernens, spielt eine zentrale Rolle im Projekt. Regelmäßig finden Dialogworkshops in den Schulclubs der 16 Projektschulen statt. Dort treffen sich die Jugendlichen, um miteinander über sensible Themen zu sprechen. Die Veranstaltungen werden von Schüler:innen und Lehrkräften geleitet, die zuvor zum Thema sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte geschult und zu Moderator:innen ausgebildet werden. Durch die regelmäßige Teilnahme entstehen vertrauensvolle Räume, in denen die Jugendlichen über ihre Erfahrungen sprechen und gemeinsam Lösungen entwickeln können.

Schulen werden zu sicheren Orten

Zusammen mit der lokalen Schulbehörde veranstalten wir Trainings für Lehrkräfte und Schulleitungen, die ihnen helfen, eine sichere Lernumgebung zu schaffen. 150 Lehrkräfte nehmen an Schulungen zu Themen wie Schutz vor Gewalt, geschlechtersensible Schulverwaltung und altersgerechte Aufklärung teil. Ziel ist es, die Schulen nicht nur als Bildungsort, sondern auch als schützenden Raum für Mädchen und Jungen zu etablieren. Ergänzend werden insgesamt 3.200 benachteiligte Jugendliche mit Schulmaterialien wie Heften und Stiften unterstützt, um ihre Teilnahme am Unterricht zu sichern. 

 

Damit Mädchen auch während ihrer Menstruation am Unterricht teilnehmen können, bauen wir drei nach Geschlechtern getrennte Sanitäranlagen. Zusätzlich entstehen an drei Schulen „sichere Räume für Mädchen“ als Rückzugsorte mit einer Toilette, Umkleide, Meetingräumen, Beratungsangeboten und kleinen Shops. Kostenlose Hygieneprodukte wie Binden oder Seife stehen in allen beteiligten Schulen für rund 2.400 Mädchen bereit. So wird ein schützendes und würdevolles schulisches Umfeld geschaffen.

Zwei junge Mädchen konzentrieren sich im Klassenzimmer auf ihre Schreibübungen in Heften mit der Aufschrift „PlayMatters Exercise Book“. Auf dem Tisch liegen Karten mit Buchstaben in amharischer Schrift.

Gemeinden im Wandel 

Im gesamten Projektverlauf finden öffentlichkeitswirksame Kampagnen statt, die auf die Gefahren von Frühverheiratung, FGM/C und sexualisierte Gewalt aufmerksam machen. Um das Bewusstsein hierfür zu schärfen und auf die Gesundheitsdienste in den Gemeinden hinzuweisen, werden Theateraufführungen, Sportveranstaltungen und öffentliche Versammlungen veranstaltet und Radiosendungen ausgestrahlt. 

 

Internationale Jahrestage wie den Welt-Frauentag, den Tag für Menstruationsgesundheit oder den Tag gegen FGM/C nutzen wir, um mit Veranstaltungen auf diese sensiblen Themen aufmerksam zu machen. Mit 300 lokalen Führungspersonen führen wir Workshops durch, um ihr Wissen zu den nationalen Gesetzen und Strategien gegen Genitalverstümmelung und geschlechtsspezifische Gewalt zu stärken. So werden sie zu sogenannten „Champions of Change“, die den Wandel gesellschaftlicher Normen unterstützen und vorantreiben.

 

In jeder Projektgemeinde werden wir zwei Komitees etablieren: eines gegen FGM/C, geschlechtsspezifische Gewalt und schädliche traditionelle Praktiken und eines zum Kinderschutz. Die Komitees werden aus sorgfältig ausgewählten Gemeindemitgliedern bestehen, die innerhalb der Gemeinden ein hohes Ansehen haben. Ihnen wird eine besondere Bedeutung bei der Wissensvermittlung in den Gemeinden und der Unterstützung der Projektaktivitäten zukommen.

Gruppe äthiopischer Frauen und Mädchen bei Veranstaltung gegen geschlechtsspezifische Gewalt mit Banner "16 Days of Activism 2024"

Männer als Partner einbinden

Gezielt setzen wir in diesem Projekt auf die Einbindung junger Männer, um sie für Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit zu sensibilisieren. In jeder der 16 Projektgemeinden führen wir Gesprächskreise mit verheirateten Männern durch, insbesondere mit jenen, die mit minderjährigen Mädchen verheiratet sind. Ziel ist es, patriarchale Denkmuster zu hinterfragen und die Männer zu ermutigen, Verantwortung für den Schutz und die Gesundheit ihrer Partnerinnen zu übernehmen. Insgesamt nehmen 1.920 Männer an diesen Austauschformaten teil. Sie werden über mehrere Monate hinweg begleitet, um einen nachhaltigen Einstellungs- und Verhaltenswandel zu ermöglichen.

Fünf Personen, darunter Männer und Frauen, nehmen an einer Besprechung im Freien teil, im Hintergrund ist ein Plakat der Organisation "Plan International" zu sehen

Schutz und Hilfe für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen

Wir schaffen Orte, an denen sich Mädchen und Frauen sicher fühlen können. Für zwei bereits in einem Vorgängerprojekt gebaute Frauenhäuser in Homosha und Bambasi stellen wir Materialien, Lebensmittel und geschultes Personal bereit. 200 Frauen erhalten dort psychologische Unterstützung und nehmen an Trainings zur Stärkung ihres Selbstbewusstseins und ihrer Life Skills teil. Parallel dazu schulen wir Sozialarbeiter:innen im Umgang mit von Gewalt betroffenen Mädchen. 

 

Für Überlebende von Gewalt ist der Zugang zu medizinischer, psychosozialer und rechtlicher Hilfe oft mit vielen Hürden und hohen Kosten verbunden. Um diese Barrieren zu senken, übernehmen wir in 300 Fällen die Kosten für den Transport und die notwendigen Behandlungen. Die Hilfe erfolgt vertraulich, sensibel und auf Grundlage der Bedürfnisse der betroffenen Mädchen und Frauen.

Gruppe von Frauen und Mädchen vor einem Gebäude, einige stehen, andere sitzen, in bunten Gewändern, während sie an einem Programm teilnehmen

Wirtschaftliche Selbstständigkeit fördern

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die wirtschaftliche Stärkung von Mädchen und jungen Frauen. 256 besonders gefährdete junge Frauen erhalten dafür umfassende Schulungen zu unternehmerischen Fähigkeiten. Organisiert in 16 Einkommen schaffende Gruppen – eine pro Dorf – lernen sie, wie sie eigene Geschäftsideen entwickeln und umsetzen. Auf diese Weise werden sie unabhängiger von familiären oder gesellschaftlichen Zwängen, gewinnen an Selbstvertrauen und verbessern ihre Lebenssituation.

 

Lächelndes Mädchen in hellblauem Kleid steht vor einer bunt bemalten Wand mit Handabdrücken und Kindermotiven in einer Schule oder Gemeindezentrum in Äthiopien.

Gesundheitsdienste ausbauen

Ein Schwerpunkt liegt auch auf den Gesundheitszentren der 16 Projektgemeinden. Gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden ermitteln wir deren Bedarf und stellen anschließend notwendige Materialien wie Verhütungsmittel und Informationsbroschüren bereit. Außerdem richten wir gynäkologische Behandlungsräume ein, die Privatsphäre und eine angemessene Versorgung ermöglichen.

 

Äthiopische Frau in weißem Kittel sitzt an Schreibtisch in Büro mit Plakaten zur Aufklärung über Gesundheit und Gewaltprävention

Strukturen vor Ort wirksam stärken

80 Mitarbeitende aus Gesundheitszentren, Frauenhäusern, Beratungsstellen und der Polizei nehmen an „Train the Trainer“-Ausbildungen zu sexueller Gesundheit und reproduktiven Rechten teil. Dort verbessern sie ihre Fähigkeiten, um Opfer von sexueller Gewalt sensibel und fachgerecht zu unterstützen. Als Trainer:innen geben sie dieses Wissen anschließend in ihren Institutionen weiter. Durch die Bildung von Task Forces verbessern wir die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren, um eine zeitnahe und angemessene Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt und schädliche traditionellen Praktiken zu gewährleisten. In enger Zusammenarbeit mit den Behörden entsteht so ein funktionierendes Hilfe- und Meldesystem, das Gewalt frühzeitig erkennt, konsequent verfolgt und betroffene Mädchen und Frauen verlässlich unterstützt

So hilft Ihre Spende

310 €

kostet z.B. eine Informationskampagne an einer
Schule, in der über sexuelle und reproduktive
Gesundheit und die Gefahren geschlechtsspezifischer
Gewalt informiert wird

970 €

brauchen wir, um fünf besonders gefährdete
Frauen zu Unternehmertum und Einkommen
schaffenden Maßnahmen zu schulen

3.653 €

kostet eine dreitägige Schulung für 300
führende Gemeindemitglieder, um sie
zu „Champions of Change“ auszubilden,
damit sie sich gegen geschlechtsspezifische
Gewalt und weibliche Genitalverstümmelung
einsetzen

7.709 €

werden benötigt, um einen Workshop zu
psychischer Gesundheit und psycho-
sozialer Unterstützung für 100 Mitarbeitende
im Gesundheits- und Sozialwesen umzusetzen

Helfen Sie, Mädchen und junge Frauen in Äthiopien zu schützen und unterstützen auch Sie dieses Projekt mit Ihrer Spende!

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Hinweis: Die Bilder auf dieser Seite stammen z.T. aus ähnlichen Plan-Projekten.

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Porträtfoto Julia Hammer

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