Drei Generationen afrikanischer Frauen, Mutter, Tochter und Großmutter, lächeln vor einem traditionellen Lehmhaus

Mali: Starke Stimmen gegen weibliche Beschneidung

+++ Dieses Projekt wurde bereits erfolgreich umgesetzt. +++

In Mali sind 83 Prozent der Mädchen und Frauen beschnitten. Das Land gehört zu den wenigen afrikanischen Ländern, in denen es bisher kein gesetzliches Verbot von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM/C) gibt. Die menschenverachtende Praxis ist tief in den kulturellen und religiösen Traditionen verankert. In der Projektregion Kayes werden die meisten Mädchen bereits vor ihrem fünften Geburtstag beschnitten. Viele sind ein Leben lang mit negativen Folgen für ihre Gesundheit und Sexualität konfrontiert.

Im Rahmen des Plan-Projekts „Weibliche Genitalverstümmelung abschaffen“ fördern wir die Komponente „Starke Stimmen gegen weibliche Beschneidung“. Im Fokus steht zum einen die Aufklärung über die schweren Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung, u.a. mit Hilfe von Radiosendungen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Darüber hinaus unterstützen wir die medizinische und psychosoziale Betreuung von Mädchen und Frauen, die unter den Folgen von FGM/C leiden. Einkommen schaffende Maßnahmen und finanzielle Schulungen helfen ihnen, soziale und wirtschaftliche Benachteiligungen zu überwinden.

Auf einen Blick

Projektregion: Bafoulabé in der Region Kayes

Projektlaufzeit: August 2020 – November 2024

Budget: 248.682 €

Ziele:

  • Gesteigertes Wissen in den Projektgemeinden zu den schweren Folgen von FGM/C*
  • Unterstützung für betroffene Mädchen und Frauen

Maßnahmen:

  • Radiosendungen und Ausbildung von Moderator:innen zur Aufklärung über FGM/C*
  • Informationsveranstaltungen in den Gemeinden
  • medizinische und psychosoziale Betreuung von Mädchen und Frauen, die unter den Folgen der Genitalverstümmelung leiden
  • Einkommen schaffende Maßnahmen für benachteiligte Frauen

Ausführliche Projektbeschreibung zum Download (pdf)

Das Projekt unterstützt folgende Ziele für nachhaltige Entwicklung:

Dieses Projekt wurde dank großzügiger Spenden bereits erfolgreich umgesetzt. Sie möchten ein Projekt wie dieses fördern? Rufen Sie uns an: 040/607 716-260. Wir beraten Sie gern!


* FGM/C = Female genital mutilation/cutting 

So hilft das Projekt

Radiosendungen zur Aufklärung über FGM/C

Da in der Projektregion viele Menschen Radio hören, wird dieses Medium im Rahmen des Projekts zur Aufklärung über die weibliche Genitalverstümmelung genutzt. Dabei werden die Menschen auch für andere Kinderrechtsverletzungen sensibilisiert, wie beispielsweise Kinderheirat. Junge Erwachsene werden zu Radiomoderator:innen ausgebildet. Durch die Produktion und Ausstrahlung der Sendungen unterstützt das Projekt sie dabei, ihre Stimme zu erheben und ihr Wissen über sexuelle und reproduktive Rechte zu teilen. Die Radiosendungen sorgen für eine große Verbreitung der Informationen. So werden viele Menschen mit Themen erreicht, die sonst oft tabuisiert werden.

unger Mann mit Kopfhörern rappt in einem Tonstudio mit Mikrofon und Schallschutz

Einbeziehung lokaler Autoritäten und Theatergruppen

Am 6. Februar ist der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Tage wie diese eignen sich besonders, um im Rahmen von Veranstaltungen in den Gemeinden über die Folgen von FGM/C aufzuklären. Diese thematischen Feiertage, darunter auch der Internationale Mädchentag, werden genutzt, um die Inhalte des Projektes bekannt zu machen, über Kinderrechte aufzuklären und Gesetze zu diskutieren. Außerdem werden an diesen Tagen Dorfälteste und lokale Autoritäten geehrt, die sich als Vorbilder für einen positiven gesellschaftlichen Wandel und die Rechte von Mädchen und Frauen engagieren. Die Region Bafoulabé ist eine sehr konservative Region, in der die Abschaffung von weiblicher Genitalverstümmelung ein Tabuthema ist. Plan International arbeitet deshalb mit einer lokalen Theatergruppe zusammen, die hilft, die Debatte in den Gemeinden zu fördern. So können Informationen über die Folgen der Genitalverstümmelung und Kinderheirat leichter vermittelt werden.

Medizinische und psychosoziale Betreuung für betroffene Mädchen und Frauen

Damit Mädchen und Frauen, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind, eine bessere medizinische und psychosoziale Betreuung erhalten, werden im Rahmen des Projekts Mitarbeitende im sozialen Dienst und im Gesundheitswesen geschult. Plan International sensibilisiert sie für die Komplikationen, die nach der Behandlung auftreten können, und dazu, wie wichtig eine sensible Betreuung der Frauen ist. Denn durch die Tabuisierung von FGM/C ist die Hemmschwelle, sich bei Komplikationen an die Gesundheitsdienste zu wenden, groß. Zusätzlich werden im Rahmen des Projekts Hausbesuche durchgeführt, um Mädchen und Frauen, die von FGM/C oder Kinderheirat betroffen sind, zu unterstützen. Durch die Projektkomponente wird insbesondere die medizinische Erstversorgung der Mädchen und Frauen abgedeckt.

Mädchen mit Schulrucksack steht vor einer Lehmziegelmauer in einem afrikanischen Dorf und lächelt in die Kamera

Einkommen schaffende Maßnahmen

Frauen, die an Komplikationen infolge der Genitalverstümmelung leiden, haben oft mit Stigmatisierung und sozialer wie auch wirtschaftlicher Benachteiligung zu kämpfen. Im Rahmen der Projektkomponente werden diese Frauen durch Einkommen schaffende Maßnahmen unterstützt. Sie nehmen an Schulungen teil, in denen sie Grundlagen der Finanzbuchhaltung erlernen. Außerdem erhalten sie Anschubfinanzierungen zur Umsetzung Einkommen schaffender Projekte.

Selbstbewusste Frau in traditioneller Kleidung hält ein Kind im Arm, umgeben von weiteren Frauen in bunter afrikanischer Kleidung

 

"Ich hatte eine Tochter, ein wundervolles Mädchen. Ihre Großmutter nahm sie mit, um sie beschneiden zu lassen. Danach blutete die Wunde drei Tage lang ununterbrochen. Dann starb meine Tochter. Ich habe immer noch ihre Geburtsurkunde und ein Foto von ihr bei mir. Als Plan International begann, Informationen über weibliche Genitalverstümmelung in unserem Dorf zu verbreiten, habe ich ihre Initiative sofort unterstützt.

- Nega Sacko, 48, ist Imam in einem Dorf im Süden Malis

Hinweis: Die Bilder auf dieser Seite stammen z.T. aus ähnlichen Plan-Projekten.

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Porträtfoto Julia Hammer

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