Existenzsicherung durch Seifenproduktion

Foto: Moustapha Diallo

In Mali kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, weshalb viele Menschen innerhalb des Landes fliehen müssen. In einem Binnenvertriebenen-Camp in der Region Mopti hat sich die 33-jährige Hamssetou ein eigenes Seifengeschäft aufgebaut, von dessen Ertrag sie ihre sechsköpfige Familie ernähren kann.

Die fünffache Mutter Hamssetou (33) lebte früher ein ruhiges Leben in einem Dorf, in dem sie als Landwirtin ihren Lebensunterhalt verdiente. „Wir arbeiteten auf den Feldern und lebten in Harmonie mit unseren Nachbarn. Als der bewaffnete Konflikt ausbrach, mussten wir das Dorf verlassen“, erzählt sie.  

Jetzt lebt sie in einem Camp für Binnenvertriebene in der malischen Region Mopti, wo das Leben viel schwieriger ist. Ihr Mann arbeitet im Ausland und kann ihr gelegentlich etwas Geld schicken, aber ein regelmäßiges Einkommen ist das nicht. Eine der größten Sorgen von Hamssetou ist es, genügend Lebensmittel für ihre große Familie zu finden. Die Lebensmittelknappheit im Camp hat die Preise in die Höhe getrieben und dazu geführt, dass viele Kinder an Unterernährung leiden. 

Das Bild in der Region Mopti. Zu sehen sind die Zelte, Ziegen sowie selbstgebaute Sonnenschutzschirme.
Das Camp für Binnenvertriebene in der Region Mopti (Mali) Moustapha Diallo

Finanzielle Unterstützung für vertriebene Frauen und Kinder 

„Früher habe ich viel Hilfe bekommen, aber jetzt ist sie knapp, doch zum Glück unterstützen uns Nichtregierungsorganisationen wie Plan International sehr“, sagt Hamssetou. 

Die 33-jährige erhält - wie auch weitere Frauen und ihre Kinder im Camp – bedingungslose Bargeldtransfers von Plan International. „Mit dem Geld konnte ich Lebensmittel und Kleidung für die Kinder kaufen“, erklärt die fünffache Mutter. „Vorher war ich ernsthaft in Sorge und wusste nicht, was ich machen sollte. Die Unterstützung hat mir und meinen Kindern wirklich geholfen.“ 

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„Selbst jetzt weiß ich nicht, ob ich in der Lage sein werde, Lebensmittel zu kaufen oder nicht“

Hamssetou (33)

Seifenproduktion als Existenzgrundlage 

Hamssetou legte auch einen Teil des Geldes beiseite, um eine Seifensiederei zu gründen, damit sie in Zukunft ein regelmäßigeres Einkommen erzielen kann. „Zur Herstellung der Seife benötige ich drei Liter Palmöl, zwei Liter Erdnussöl, Parfüm und Bikarbonat. Dann koche ich das Öl am Abend. Morgens, wenn die Kinder in der Schule sind, stelle ich die Seife her und verkaufe sie dann am Nachmittag“, erklärt Hamssetou. Bei einem Umsatz von 10.000 CFA-Fancs (umgerechnet ca. 15 Euro, CFA steht für Communauté Financière Africaine bzw. „Afrikanische Finanzgemeinschaft“) kann sie so 2.000 CFA-Francs (ca. 3 Euro) Gewinn machen. 

Seife und Waschmittel werden im Camp von jedem Haushalt im täglichen Leben verwendet, daher ist die Nachfrage groß und Hamssetou hat einen festen Kundenstamm: „Ich verkaufe die Seife jeden Tag, ich laufe durch das Camp und verkaufe sie an die Frauen, die ich kenne. Mit dem Gewinn aus dem Seifenhandel sorge ich dafür, dass meine Kinder essen und zur Schule gehen können.“ In dem Camp hat sich mittlerweile eine Kooperative von Seifenverkäufer:innen gebildet, deren Mitgliedsbeitrag Hamssetou wöchentlich bezahlt. 

Hamssetout schaut lächelnd in die Kamera und zeigt ein rundes und ein eckiges Stück Seife.
Aus dem Erlös aus ihrem Unternehmen bezahlt Hamssetou (33) die Ausbildung ihrer fünf Kinder. Moustapha Diallo

„Ich schicke meine Kinder in die Schule, weil ich der Meinung bin, dass Bildung sehr wichtig ist. Durch die Schule kö nnen sie Lehrer:innen, Polizisten:innen, NGO-Mitarbeiter:innen oder sogar politische Entscheidungsträger:innen werden“

Hamssetou (33)

Bildung kann man nicht verlieren 

Für Hamssetou hat die Bildung ihrer Kinder oberste Priorität, denn sie weiß, dass eine gute Ausbildung ein Weg aus der Armut ist: „Ich wünsche mir für die Zukunft meiner Kinder, dass sie lernen und ihre Ausbildung abschließen, denn das Wissen, das man sich angeeignet hat, kann man nie verlieren.“ 

 

Insgesamt wurden 1 159 Menschen (darunter 805 Frauen) durch das bedingungslose Bargeldprogramm von Plan International unterstützt, wodurch sie Lebensmittel kaufen und kleine Unternehmen gründen konnten. Das Geld wird in zwei Raten von je 41.000 CFA-Francs (ca. 62 Euro) verteilt. Dies ist die zweite Bargeldtransfer-Initiative, die Plan International 2022 in der Region Mopti durchgeführt hat. 

Frauen und Mädchen stärken!

Wir von Plan International engagieren uns für die politische Teilhabe, die Gesundheit, den Schutz, die Bildung und die Einkommenssicherung von Mädchen und jungen Frauen in unseren Partnerländern in Afrika, Asien und Lateinamerika. Mit einer Spende in den Mädchen-Fonds helfen Sie, Gleichberechtigung zu fördern und die Situation von Mädchen weltweit nachhaltig zu verbessern. 

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