Wie ein Coworking Space Frauen empowert

Foto: Ali Jibriil

Soumaya ist eine junge Aktivistin in Somaliland. Ihr Ziel ist es, die Karrierechancen von Mädchen und Frauen zu verbessern. Dafür hat die 23-Jährige ein Community-Hub gegründet.

„Ich wusste nicht, wie ich meine Stimme finden sollte.“

Soumaya (23), Aktivistin aus Somaliland

Vertrauen in sich selbst hatte Soumaya lange Zeit nicht. „Ich wusste nicht, wie ich meine Stimme finden sollte und wie ich für mich selbst eintreten kann“, erinnert sich die junge Frau aus Somaliland. Ihre Unsicherheiten legt sie erst während ihrer Ausbildung als Sozialarbeiterin ab. „Bei dieser Arbeit geht es darum, zusammen mit anderen an den Problemen der Gemeinschaft zu arbeiten“, erklärt Soumaya. „Dabei erkannte ich, dass ich gut im Umgang mit Menschen bin und ein Verständnis für die Probleme und Fragen meiner Gemeinde besitze.“ 

Der jungen Frau wird im Rahmen ihrer Arbeit schnell bewusst: Mädchen haben in Somaliland nicht die gleichen Möglichkeiten wie Jungen, auch im Bereich Bildung und Arbeit. „Ich habe ehrenamtlich in einem Coworking Space gearbeitet und bin dort schnell zur Community-Managerin aufgestiegen. Nach vier Monaten habe ich vorgeschlagen, den Coworking Space als Community-Hub zu nutzen – einen Ort, an dem die Menschen einen geschützten Arbeitsplatz haben und sich über ihre Gedanken und Ideen austauschen können.“ Darüber hinaus schließt sie mit dem Gründer des Coworking Spaces eine Vereinbarung: Frauen sollen den Raum kostenlos nutzen können. „Ich sagte ihm, dass ich die Verantwortung übernehmen werde, dass ich Programme entwickeln und Veranstaltungen organisieren werde. Alles mit dem Ziel, Frauen zu mehr Selbstvertrauen und besseren Karrieremöglichkeiten zu verhelfen.“ 

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Ein junger Mann sitzt an einem Schreibtisch vor einem Computer. Soumaya steht neben ihm und die beiden unterhalten sich. Hinter dem Schreibtisch steht eine junge Frau, die ebenfalls an der Unterhaltung teilnimmt
Neben Austausch und Workshops bietet der Coworking Space auch Plätze, an denen die Besucher:innen arbeiten können Ali Jibriil

Gemeinsam Ungleichheiten überwinden

Erste Erfolge zeigen sich schnell: Immer mehr junge Menschen besuchen den Coworking Space. Durch das kostenlose Angebot nutzen vor allem Frauen den Ort für Veranstaltungen – zur Aufklärung oder für Workshops. Da Soumaya jungen Frauen in ihrem Umfeld zwar oft von freien Stellen erzählt, diese sich aber nicht trauen, sich zu bewerben, initiiert die 23-Jährige zudem ein Programm, das sich auf Fähigkeiten für die Arbeitssuche konzentriert. Denn ein Mann, da ist sich Soumaya sicher, würde nicht zögern, sich zu bewerben. „Ich zeige den Mädchen, wie man einen Lebenslauf erstellt, nach einem Job sucht und ein Vorstellungsgespräch führt“, so die 23-Jährige. 

Soumaya ist stolz auf das, was sie schon erreicht hat. „Jugendliche jeden Geschlechts kommen hier her, es gibt keine Ungleichheit zwischen Männer und Frauen. Alle können ihre Ideen teilen und voneinander lernen“, sagt sie und fügt an: „Ich bin sehr glücklich, diesen Ort geschaffen zu haben, denn ich wusste, dass er genau das ist, was wir brauchen. Ich liebe meine Arbeit, besonders weil ich erlebe, wie sie Frauen stärkt.“

Soumaya sitzt an einem Tisch, sie hält einen Stift in der Hand und ein Zettel liegt vor ihr. Sie schaut eine Person ihr gegenüber an, die aber nicht auf dem Bild zu sehen ist
Die 23-Jährige berät junge Menschen in Community-Hub Ali Jibriil

Doch es geht Soumaya nicht nur darum, Menschen zusammenzubringen. Sie unterstützt Mädchen und Frauen auch darin, ihre eigenen Unternehmen zu gründen. So gibt es seit einiger Zeit ein Studio im Coworking Space, in dem Jugendliche Podcasts aufnehmen können. „Junge Mädchen lieben Podcasts“, weiß Soumaya. „Das Studio hat einigen geholfen, Start-ups zu gründen.“

Geschlechterrollen infrage stellen

Die junge Aktivistin kämpft zudem gegen Vorurteile in ihrer Gesellschaft. Oft wird ihr gesagt, dass Frauen, die zu viel arbeiten, keinen guten Ehemann finden würden. Sie selbst hat auf Veranstaltungen die Erfahrung gemacht, dass sie sich nicht laut äußern durfte, nicht an Diskussionen teilnehmen durfte, stattdessen ruhig sitzen sollte. Außerdem wurde ihr für einen Job weniger Lohn geboten als einem Mann, der die gleiche Arbeit macht, obwohl sie mehr Erfahrung hatte. „Die Gesellschaft beobachtet dich, sobald du den Kopf hebst“, sagt Soumaya. „Sie denkt, weil du eine Frau bist, hast du keine Selbstachtung. Es ist wichtig, für sich selbst einzustehen, den Kopf oben zu halten und in Bewegung zu bleiben, ohne sich darum zu kümmern, was andere sagen. Zum Glück habe ich einen Raum gefunden, in dem ich auch respektvolle und unterstützende Männer getroffen habe.“ 

Soumaya sitzt an einem Tisch, ihr gegenüber sitzt ein junger Mann. Die beiden schauen sich an
Soumaya ist es wichtig, dass ein Austausch zwischen allen Geschlechtern stattfindet Ali Jibriil

Es sind traditionelle Geschlechterrollen, die Soumaya in Frage stellt und ändern möchte. Sie sagt, dass in Bezug auf die Schulbildung oft Jungen bevorzugt werden. Doch ihr Vater ist für sie ein Vorbild, denn er hat mit diesem Muster gebrochen: Ihre Eltern haben sie und ihre sechs Schwestern von Anfang an unterstützt und erzogen, unabhängig zu sein und ihre Träume zu verwirklichen. 

Diese Stärke gibt Soumaya an die Mädchen und Frauen ihrer Gemeinde weiter. 

Der Artikel wurde mit Material aus dem somalischen Plan-Büro erstellt.

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