Santina: Ich möchte, dass die Stimmen von Mädchen gehört werden!

Foto: Plan International/Max Goldstein

Die elfjährige Santina aus Timor-Leste setzt sich in dem „Women’s and Girls‘ Participation Project“ für die politische Teilhabe von Mädchen und gegen Kinderheirat ein. Ihrem Traum, Premierministerin zu werden, kam sie am Welt-Mädchentag 2018 näher, als sie das Amt von Premierminister Taur Matan Ruak übernahm.

Santina kommt aus einem ländlichen Gebiet in Aileu und hat einen großen Traum: Eines Tages möchte sie Premierministerin von Timor-Leste werden. Als sie den jetzigen Premierminister bei dem #GirlsTakeover am Welt-Mädchentag 2018 traf, erzählte sie ihm genau das.

„Ich war so aufgeregt. Ich fragte ihn, was ich machen müsse, um später mal seinen Job zu haben.“ Der Premierminister erzählte ihr, dass sie dafür viel lernen und viele Bücher lesen müsse.

Mädchen ermutigen, Führungspositionen zu übernehmen

Santina ist der Meinung, dass Führungskräfte Mädchen helfen sollten, Entscheidungsträgerinnen zu werden. Dafür sollten sie Richtlinien entwickeln, die Mädchen und junge Frauen ermutigen, sich politisch zu engagieren.

„Als ich das Amt des Premierministers übernahm, fühlte ich mich und meine Meinung wahrgenommen und wertgeschätzt“, sagt sie. „Ich möchte, dass auch andere Mädchen die Chance haben, sich so zu fühlen.“

Santina schüttelt Hände mit dem Premierminister.
Santina forderte vom Premierminister, Kinderheirat zu beenden. Foto: Plan International

„Eins der größten Hindernisse für Mädchen, eine bessere Zukunft zu haben, ist Kinderheirat. Viele meiner Schulfreundinnen wurden bereits in der zehnten bis zwölften Klasse verheiratet.“

Santina (11), Teilnehmerin des „Women’s and Girls‘ Participation Project“

„Ich möchte, dass meine Stimme gehört wird, sodass in Zukunft kein Mädchen mehr dieses Schicksal teilen muss. Alle sollen die Chance haben, zu lernen, einen Abschluss zu machen und zu werden, was sie wollen.“

Santina nimmt an dem „Women’s and Girls‘ Participation Project“ (dt. etwa: „Projekt zur Teilhabe von Frauen und Mädchen”) teil. Dieses ermutigt Mädchen, sich in der lokalen Politik zu engagieren und sich so für Themen einzusetzen, die für Mädchen und Frauen wichtig sind.

„Bevor das Projekt begann, gab es nur eine Dorfvorsteherin. Jetzt haben wir neun“, sagt Etha Mota, Leiterin des Projektes. „Das inspiriert viele Mädchen und zeigt ihnen, dass sie mehr Möglichkeit haben, als sie zuvor dachten.“

Selbstvertrauen durch Erfahrungen stärken

Am Welt-Mädchentag erzählte Santina hunderten von Menschen, wie wichtig die globalen Takeover-Aktionen sind. Als sie gefragt wurde, ob sie Angst habe, vor so vielen Menschen zu sprechen, sagte sie mit einem breiten Lächeln: „Ich bin daran gewöhnt, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Ich habe schon häufig Reden für Rural Youth Action [eine Partnerorganisation von Plan International] gehalten.“

Santina sitzt gemeinsam mit dem Premierminister in seinem Büro.
Santina fragte den Premierminister, wie sie selbst Premierministerin werden könne. Foto: Plan International

„Es ist sehr wichtig für Timor-Leste, dass Männer und Frauen das Land gemeinsam leiten.“

Domingus, Vater von Santina

Santina engagiert sich jedoch nicht nur in dem „Women’s and Girls‘ Participation Project“ und geht zur Schule, sondern nimmt auch an der „Disaster risk reduction group“ (dt. etwa: „Gruppe zur Katastrophenrisikominderung“) teil. Im Rahmen dieses Projektes reist sie mit Plan International in andere ländliche Gegenden, um jungen Menschen zu zeigen, wie sie Katastrophen vorbeugen und sich im Fall einer Katastrophe, wie einer Überschwemmung, schützen können. Außerdem erklärt sie ihnen, wie sie sich an lokalen Projekten beteiligen können.

Ihre Familie ist sehr stolz auf sie. „Wir freuen uns, dass unsere Kinder ihre Fähigkeiten durch die Projekte weiterentwickeln können. So haben sie die Chance, später Führungspositionen zu übernehmen“, sagt ihr Vater Domingus.

„Die Zeiten haben sich geändert. Ich merke, dass es sehr wichtig ist, dass Mädchen teilhaben, sich entfalten können und sich darauf vorbereiten, zukünftig mitentscheiden zu können. Es ist sehr wichtig für Timor-Leste, dass Männer und Frauen das Land gemeinsam leiten.“

„Wir hoffen, dass unsere Tochter die Nation eines Tages repräsentieren kann. Wir glauben, dass sie es schafft!“

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