Unterwegs auf der Barfußroute zu den Patenkindern

Einmal den Globus umsegeln – der Hamburger Hans-Jörg Peter hat seinen Traum wahr gemacht. Mittlerweile in Guatemala angekommen, besuchten er und seine Partnerin Patenkind Monica in Alta Verapaz.

„Wenn nicht jetzt, wann dann“, sagte sich Hans-Jörg Peter, als er sich 2020 entschloss, mit einem Segelboot auf der sogenannten Barfußroute die Welt zu erkunden. Der Begriff kommt aus der Seefahrt und bedeutet, dass überwiegend tropische und subtropische Regionen rund um den Äquator angesteuert werden. Also „überall dorthin, wo es so warm ist, damit man an Deck keine Socken oder Schuhe braucht“, so Peter.

Pate Peter mit seinem Katamaran
Plan-Pate Hans-Jörg Peter und seine MariaNoa privat
Zu Besuch bei Patenkind Monica.
Zu Besuch bei Patenkind Monica. © privat

Inzwischen hat Hans-Jörg Peter, kurz Hannes genannt, auch sein Patenkind Monica im Projektgebiet von Cobán in Alta Verapaz besucht. Plan arbeitet schon seit 45 Jahren in Guatemala, derzeit werden dort rund 34.000 Patenkinder betreut. Die Gemeinde von Monica und ihrer Familie war nur mit Allrad-Antrieb über eine Buckelpiste erreichbar, die Region selbst zählt zu den Grünsten des Landes. 

Endlich dort angekommen, erwartete das Paar ein überwältigender Empfang: Die ganze Gemeinde war auf den Beinen, um die Pat:innen aus Deutschland zu begrüßen. Mittendrin die vierjährige Monica. In einer Prozession wurden die beiden Hamburger:inen und ihr Patenkind einen Berg hinauf zum Schulplatz begleitet, wo das feierliche Programm auf einem Podest mit Musik und Tanz fortgesetzt wurde. Ein unvergesslicher Tag für alle Beteiligten.

Ursprünglicher Startpunkt für den begeisterten Segler und seine Partnerin war Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste. Die Corona-Pandemie stellte das Paar allerdings vor einige Herausforderungen. Anfang 2021 hieß es schließlich  „Leinen los“. Zunächst steuerte Peter mit seinem Katamaran die Kanarischen Inseln an. Sein ursprünglicher Plan, mit der „MariaNoa“ auch in Westafrika anzulegen und in Senegal sein Patenkind zu besuchen, ließ sich aufgrund der Pandemie nicht umsetzen, soll aber am Ende der Reise nachgeholt werden.

„Ein Mensch ohne Träume ist wie ein Boot ohne Segel“

Hans-Jörg Peter, Pate und Plan-Aktionsgruppenmitglied aus Hamburg

Von den Kap Verden aus ging es stattdessen direkt über den Atlantik gen Westen“. Peter holte sich für die Überquerung zwei weitere erfahrene Segler an Bord. Nach 16 Tagen erreichte die „MariaNoa“ die Karibik, die der Hamburger nun von Grenada bis zu den Britischen Jungferninseln kennenlernte. Während der Hurrikan-Saison brachten sich Brigitta und er mit ihrem Boot auf den sogenannten ABC-Inseln - Aruba, Bonaire und Curaçao - in Sicherheit.

Ende November 2022 ging es von der kolumbianischen Karibikküste aus nach Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Nach sechs Tagen lief die „MariaNoa“ in den Hafen an der Mündung des Flusses Ozama entlang historischer Festungsanlagen aus der spanischen Kolonialzeit ein.

Unterwegs ins Plan-Programmgebiet

An einem Montagmorgen Anfang Dezember war es so weit: Plan-Mitarbeiterin Liz und Fahrer Vaskas holten das Paar aus Hamburg mit einem pinkfarbenen Plan-Bus ab, um in das Projektgebiet San Juan de la Maguana zu fahren, der Heimat von Patenkind Nicole und ihrer Familie. Nach rund fünf Stunden erreichten sie das Plan-Projektbüro. Mehrere Mitarbeiter:innen waren gekommen, um die Paten aus Deutschland in Empfang zu nehmen und über ihre Arbeit zu informieren.

Brigitta und der pinkfarbene Bus von Plan
Nicht zu übersehen: der pinkfarbene Plan-Bus privat
Besuch aus Hamburg bei Patenkind Nicole
Aus Hamburg zu Besuch bei Nicole, ihrer Mutter und ihren Kusinen: Hans-Jörg Peter und seine Partnerin Brigitta (Mitte) privat

In der Gemeinde wurden sie von Nicole, ihrer Mutter, ihrer Großmutter und einigen Kusinen erwartet. Alle waren gespannt und neugierig auf den Besuch aus „Alemania“. Ein paar Brocken Spanisch reichten, um sich mit der Familie bekannt zu machen, dann kam eine Dolmetscherin dazu. Der mitgebrachte Kinderrucksack mit Einhorn-Motiven gefiel der dreijährigen Nicole gut. Noch mehr freuten sie und die anderen Kinder sich allerdings über die darin versteckten Lollis. Damit sich Nicole und ihre Familie ein Bild von der Heimat der Paten machen konnten, hatte Peter ihnen ein kleines Album mit Fotos aus Hamburg zusammengestellt.

Auch die Gemeindemitglieder freuten sich, den Besuch aus Übersee begrüßen zu dürfen. Zur Feier des Tages gab es eine Süßspeise aus Mais, die ein wenig an Milchreis mit Zimt erinnerte. Gemeinsam mit einigen Gemeindemitgliedern ging es anschließend noch auf einen Rundgang durch das Dorf bis zum Gemeindehaus. Unterwegs wurden sie von den Plan-Mitarbeiter:innen über die Projektaktivitäten im Rahmen der Patenschafts-Programme informiert, wie zum Beispiel über ihr Engagement für die Kinderrechte und gegen Frühverheiratung. Gemeinsam mit dem Plan-Team und zwei älteren Patenkindern drehten sie ein kurzes Video, das zeigt, wie über Patenschaften die Rechte von Kindern, speziell auch die von Mädchen, gestärkt werden können.

Engagierte Jugendliche von Maguana Tours
Im Einklang mit der Natur: die Jugendlichen von Maguana Tours mit den Gästen aus Hamburg

„Es war toll zu erleben, mit wie viel Stolz sich die Jugendlichen engagieren.“

Hans-Jörg Peter, Pate und Plan-Aktionsgruppenmitglied aus Hamburg

„Drei wunderbare Tage in San Juan liegen hinter uns“, fasst Hans-Jörg Peter den Besuch zusammen. „Wie hatten die Gelegenheit, nicht nur unser Patenkind kennenzulernen, sondern auch die Arbeit von Plan International mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort. Immer geht es dabei auch darum, ihr Selbstbewusstsein und ihre Potenziale zu stärken.“ Auch die Begegnung mit einem Team von „Maguana Tours“ beeindruckte den Weltumsegler. Die Jugendlichen werden von Plan International dabei unterstützt, im alternativen Tourismus einen Job in der Region zu finden.

Auf der Website Sailing MariaNoa von Hans-Jörg Peter können die Erlebnisse und die Route der beiden Weltumsegler:innen sowie ihr Besuch beim Patenkind nachverfolgt werden.

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