Mit wiederverwendbaren Damenbinden gegen die Umweltverschmutzung

Foto: Plan International/Hanna Vanya

Der verheerende Einfluss von Wegwerfprodukten wie Damenbinden auf unsere Umwelt wird immer noch unterschätzt. In Indonesien hat die 27-jährige Lia ein eigenes Unternehmen gegründet, das wiederverwendbare Binden herstellt und sich für mehr Aufklärung zum Thema Nachhaltigkeit einsetzt.

Im Durchschnitt verbraucht eine Frau bis zu 10.000 Binden im Leben. Die meisten Menstruationsprodukte bestehen jedoch bis zu 90 Prozent aus Plastik. Eine einzige Binde entspricht schon der Plastikmenge von vier Supermarkttüten – und leistet damit einen großen Beitrag zur Umweltverschmutzung durch Plastikmüll. Gleichzeitig ist der Kauf von solchen Wegwerfprodukten für viele Frauen ein Kostenfaktor, der sie oft dazu zwingt, während ihrer Menstruation zu Hause zu bleiben und nicht am öffentlichen Leben teilzunehmen. In Indonesien hat sich eine junge Frau entschieden, etwas dagegen zu tun: Lia hat mit 27 Jahren ihr eigenes Unternehmen für die Produktion nachhaltiger Hygieneartikel gegründet.

Plastikmüll landet in der Regel auf einer der ohnehin schon überfüllten Deponien – oder schlimmer: Die weggeworfenen Produktreste finden ihren Weg in Flüsse, Seen und das Meer. Bis sich ein Hygieneprodukt wie eine Wegwerfbinde aufgelöst hat, kann es Jahrzehnte dauern. Plan International versucht, mit Informationsveranstaltungen auf diese Probleme hinzuweisen und gemeinsam mit den Teilnehmenden nachhaltige Alternativen zu entwickeln.

„Nachdem ich an einem Plan-Workshop teilgenommen hatte, habe ich aufgehört, Wegwerfbinden zu benutzen. Ich möchte nicht länger zum Problem der Umweltverschmutzung beitragen. Mit der Idee, wiederverwendbare Binden herzustellen, kann ich nicht nur für mich einen Beitrag leisten, sondern auch andere Frauen und Mädchen davon überzeugen, nachhaltigere Produkte zu verwenden”, erzählt Lia.

„Mit der Idee, wiederverwendbare Binden herzustellen, kann ich nicht nur für mich einen Beitrag leisten, sondern auch andere Frauen und Mädchen davon überzeugen, nachhaltigere Produkte zu verwenden.“

Lia (27), Gründerin aus Indonesien

In Lias Heimatstadt Mataram, der Hauptstadt der Provinz West Nusa Tenggara auf der indonesischen Insel Lombok, werden täglich bis zu 400 Tonnen Müll produziert. Da die Stadtverwaltung nur etwa 75 Prozent davon effektiv entsorgen kann, ist die steigende Umweltverschmutzung ein wachsendes Problem. Die regionale Regierung hat bereits erkannt, dass unbedingt gehandelt werden muss. Mit der Kampagne „Free of Waste 2025“ möchte die Region nachhaltige Maßnahmen festlegen und umsetzen.

Um die Initiative zu unterstützen hat Plan International eine Serie von Programmen ins Leben gerufen, die mit einem besonderen Fokus auf der gleichberechtigten Mitarbeit von Mädchen und Frauen an nachhaltigen Alternativen für die Region arbeiten. Lia hat durch eines dieser Programme das nötige Wissen und die professionelle Unterstützung erhalten, um ihr eigenes Unternehmen zur Produktion von wiederverwendbaren Damenbinden zu gründen.

Dabei geht es Lia neben ihrem Beitrag zum Umweltschutz auch darum, Mädchen und Frauen eine Alternative anzubieten, für die reguläre Wegwerfbinden einen hohen Kostenfaktor bedeuten. Denn ohne die passenden Produkte bleiben viele lieber zu Hause und sind damit während ihrer Menstruation vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.

In kurzer Zeit bemerkte Lia welchen Einfluss sie mit ihrer Arbeit erreichen konnte und denkt inzwischen über weitere Optionen nach: „Ich habe mir im Internet beigebracht, wie ich neben unterschiedlich großen Binden auch die für viele Frauen angenehmer zu tragenden Slipeinlagen herstellen kann. Ich glaube, es ist Zeit, meine Produktlinien auszubauen“, sagt sie.

„Die größte Herausforderung ist, die Leute zum Umdenken zu bewegen.“

Lia (27), Gründerin aus Indonesien

Lia hat bis jetzt schon mehr als 70 selbstgemachte Binden verkauft. „Ich verkaufe meine Produkte zuerst in der Familie und an meine Freundinnen und Bekannte. Aber ich habe auch angefangen, in den sozialen Medien Werbung zu machen. Die Industrie- und Handelskammer in Mataram hat mich sogar schon zu einer organisierten Ausstellung zum Thema Nachhaltigkeit eingeladen“, erzählt Lia.

Inzwischen ist Lia als Verfechterin für das Thema Nachhaltigkeit stadtbekannt. Sie leitet Informationsveranstaltungen und klärt vor allem Mädchen und junge Frauen über nachhaltige Alternativen wie die wiederverwendbaren Monatsbinden auf. „Die größte Herausforderung ist, die Leute zum Umdenken zu bewegen. Viele Mädchen sind es nicht gewohnt, Menstruationsprodukte mehrfach zu verwenden. Deswegen sind sie anfangs skeptisch. Aber mit etwas Zeit und einem offenen Umgang mit dem Thema können wir viel bewirken“, stellt Lia fest.

Plan International ist davon überzeugt, dass gerade die junge Generation aktiv an der Lösung der anhaltenden Umweltverschmutzung beteiligt werden muss. Deswegen unterstützt Plan junge Unternehmerinnen wie Lia, die durch ihre Ideen und Fertigkeiten eine der wichtigsten Treibkräfte sind, wenn es um die Umsetzung erfolgreicher und nachhaltiger Geschäftsideen geht.

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