
Ein Tag im Zeichen der Mädchenrechte
Mädchen haben noch immer nicht dieselben Chancen wie Jungen. Sie werden überall auf der Welt überhört, diskriminiert, übersehen. Auf dieses Unrecht macht der Weltmädchentag seit 2012 aufmerksam – auf Initiative von Plan International.
Zusammen mit ehrenamtlichen Aktionsgruppen, Kooperationspartnern und politischen Entscheider:innen hat die Kinderrechtsorganisation am vergangenen Wochenende zahlreiche Aktionen in Deutschland und Österreich durchgeführt: Ob politisch, symbolisch oder sportlich – die Tage rund um den 11. Oktober standen ganz im Zeichen der Mädchen. Eine Rückschau auf den Weltmädchentag 2025:


Fotoaktion „Domino-Effekt“ vor dem Bundestag
Wenn Mädchenrechte eingeschränkt werden, entsteht ein Domino-Effekt mit weitreichenden Folgen. Bildung, Gesundheit, Gleichberechtigung, Schutz vor Gewalt und Teilhabe sind dann nicht mehr für alle Menschen möglich. Doch dass diese universellen Rechte entscheidend für die Zukunft aller sind, zeigte Plan International mit einer Fotoaktion am Berliner Reichstagsgebäude: Riesige Dominosteine aus Styropor sowie klare Botschaften zum Thema Chancengleichheit dienten als bildstarke Kulisse. Über 50 Bundestagsabgeordnete haben an der Aktion teilgenommen und ein starkes Zeichen für die Rechte von Mädchen gesetzt.


Takeover in Politik und Wirtschaft
Um auf ihre Belange aufmerksam zu machen, übernehmen Mädchen und junge Frauen weltweit symbolisch am Weltmädchentag die Rolle von Menschen in Führungspositionen. Vithya (22) aus dem Plan-Jugendbeirat hat in diesem Jahr die Bundestagsabgeordnete Schahina Gambir (Grüne) in ihrem Berliner Büro getroffen. Dort konnte sie miterleben, wie Debatten in der Regierung wirklich aussehen und sich mit der Abgeordneten über das Thema Jugendbeteiligung austauschen. „Für mich war wichtig zu betonen, dass Jugendbeteiligung nur dann wirksam sein kann, wenn sie alle jungen Menschen in ihrer Vielfalt inkludiert – ganz unabhängig von Geschlechtsidentität oder Herkunft“, blickt die 22-Jährige auf den Tag zurück.
Mika (20), ebenfalls Mitglied im Plan-Jugendbeirat, konnte einen Einblick in den Arbeitsalltag des Bundestagsabgeordneten Falko Droßmann (SPD) gewinnen.
„In meiner Gemeinde wird von Mädchen erwartet, dass sie früh heiraten, zuhause bleiben und zur Islamschule gehen. Studieren oder arbeiten dürfen nur wenige.“
Bei einer Projektreise nach Nepal im September hatte die 22-jährige Sana außerdem symbolisch die Rolle von Frank Thomsen übernommen, Vorstandsmitglied und Chief Product Officer von Plan International Deutschland. Die junge Frau stammt aus einer traditionellen Gemeinde im Süden Nepals und konnte nur mit Hilfe ihrer Mutter die Schule beenden und studieren. Inzwischen führt sie einen kleinen Laden, der ihr eine Einkommensmöglichkeit bietet und sie vor der Kinderehe bewahrt hat. Zusammen mit dem Plan-Team aus Nepal sprach sie über das Patenschaftsprogramm und die Arbeit der Kinderrechtsorganisation vor Ort. „Der Tag hat mir gezeigt, wie wichtig Kommunikation und gute Geschichten sind, um Aufmerksamkeit für unterstützenswerte Projekte zu bekommen“, fasst Sana die Takeover-Aktion zusammen.
Auch das Unternehmen FROSTA, Kooperationspartner von Plan International Deutschland, beteiligte sich an der Takeover-Aktion und gab den Auszubildenden in vier seiner Werke die Gelegenheit, für einen Tag lang Führungspositionen einzunehmen.

Wenn Städte in Pink erstrahlen
Die pinkfarbene Beleuchtung zum Weltmädchentag hat Tradition: Am Abend des 11. Oktober macht Plan International jährlich zusammen mit den ehrenamtlichen Plan-Aktionsgruppen mit der Illuminierung bekannter Wahrzeichen und Gebäude auf die Rechte von Mädchen aufmerksam. Die Farbe Pink soll dabei ein symbolisches Zeichen setzen: Gegen verbreitete Rollenklischees und für Mut zur Offensive.
Dieses Jahr leuchteten ab der Dämmerung über 60 bekannte Denkmäler und Gebäude in mehr als 25 deutschen Städten in Pink. Allein in Hamburg erstrahlten über zehn Wahrzeichen – darunter der Hamburger Michel, die Hotels Vier Jahreszeiten und Atlantic sowie das Volksparkstadion des HSV.
„Mit der bundesweiten Beleuchtung der Wahrzeichen wollen wir wachrütteln: Jedes Mädchen und jede junge Frau auf dieser Welt muss die Chance haben, über das eigene Leben selbst zu bestimmen“, bringt Petra Berner, Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland, die Aktion auf den Punkt.



Hingucker in Hamburg
In Hamburg führten außerdem pinke Fußspuren Passant:innen quer durch die Innenstadt – bis zu einem drei Meter hohen Stuhl in der Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofes sowie im Westfield-Center in der HafenCity. Die „Footprints“ standen symbolisch für die wichtigen Meilensteine im Leben von Mädchen: den ersten Schultag, eine sichere Versorgung oder die Freiheit, selbst über eine Ehe zu entscheiden. Durch die riesigen Stühle wurde sichtbar, wie weit entfernt diese Schritte für Millionen Mädchen weltweit noch immer sind. Mitglieder der Plan-Aktionsgruppen erklärten interessierten Passant:innen die Symbolik vor Ort.
Sportlich für Mädchenrechte – auf dem Feld und der Schanze
Gemeinsamer Sport fördert Teamgeist und Selbstvertrauen. Beim Mädchenfußballtag mit dem HSV hatten 50 Mädchen im Alter von sechs bis 18 Jahren die Möglichkeit, am Weltmädchentag im Hamburger Volksparkstadion zu spielen, darunter auch Mädchen aus Plan-Projekten für geflüchtete Jugendliche in Deutschland. Trainiert wurde in drei Gruppen mit Trainer:innen des HSV.
Auch das neue Logo zum Weltmädchentag kam zum Einsatz: Die Damen des Deutschen Skiverbandes absolvierten das Skispringen bei den Deutschen Meisterschaften der Nordischen Kombination in Oberstdorf mit einer Startnummer im bunten Weltmädchentag-Design.


Aus starken Mädchen werden starke Frauen
Das Plan-Büro in Österreich hat zum Weltmädchentag die Themen Gleichstellung, Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe von Mädchen prominent in den Mittelpunkt gestellt: Rund um den 11. Oktober besuchten elf prominente Frauen Wiener Schulen und inspirierten die Schüler:innen mit Reden, Workshops und ihren persönlichen Lebensbiografien.
Mit dabei waren unter anderem Olympiasiegerin Lara Vadlau, Medizinerin Mireille Ngosso, Regisseurin Cornelia Rainer und Female Founders CEO Natascha Fürst. Sie unterstützen als „Role Models“ das Plan-Pilotprojekt „Aus starken Mädchen werden starke Frauen“, das Benachteiligung von Mädchen offenlegen und ändern will. Rund 60 Schulen mit über 1.300 Schulkindern beteiligten sich an dem Projekt. Über ihr Engagement als Plan-Botschafterin sagt Lara Vadlau: „Ich liebe es, wenn ich etwas bewegen kann. Es gibt mir das Gefühl, dass das, was ich tue, Sinn hat – auch abseits von Sport oder Beruf.“
Benefiz-Aktionen und Kilometer für Kinderrechte
Darüber hinaus organisierten die Plan-Aktionsgruppen in rund 25 deutschen Städten kreative Benefiz-Events: Mit Konzerten, Lesungen, Filmvorführungen, Breakdance und Hip-Hop rückten sie die Belange und Rechte von Mädchen in den Vordergrund.
Im Rahmen der Aktion „Kilometer für Kinderrechte“ wurden außerdem in den letzten Monaten gemeinsam mit Unterstützer:innen fleißig Kilometer gesammelt – ob zu Fuß, auf dem Rad oder auf dem Wasser. Das Ziel: die Welt symbolisch zu umrunden und Spenden für den Mädchen-Fonds von Plan International zu sammeln. Insgesamt kamen bei der Aktion über 115.000 Kilometer zusammen.
Der Weltmädchentag ist ein jährlich am 11. Oktober stattfindender Aktionstag der Vereinten Nationen. Auf Initiative von Plan International riefen die UN im Dezember 2011 den „International Day of the Girl Child“ aus.
