Kann ich mein Patenkind direkt fördern?

Foto: Plan International

„Eine individuelle Zuwendung von Patenschaftsbeiträgen ist nicht realisierbar“, sagt Frank Schättiger, Leiter der Patenschafts- und Spendenbetreuung. „Natürlich können wir den Wunsch nach einer besonderen Unterstützung des eigenen Patenkindes nachvollziehen, dieses Vorgehen lässt sich allerdings nicht mit unserem Arbeitsansatz der Hilfe zur Selbsthilfe vereinbaren.“

Für viele Pat:innen ist der Kontakt zu ihrem Patenkind ein wichtiger Aspekt der Patenschaft. Daher ist es verständlich, dass in Bezug auf die Verwendung der Patenschaftsbeiträge häufig der Wunsch aufkommt, die Mädchen und Jungen individuell zu fördern. Uns erreichen immer wieder Nachrichten von Pat:innen, die ihrem Patenkind mithilfe der Beiträge gern den Schulbesuch ermöglichen oder die Kosten für medizinische Behandlungen übernehmen möchten. Dieses Bestreben ist absolut nachvollziehbar, allerdings können wir vor dem Hintergrund der nachhaltigen Projektarbeit die direkte Förderung einzelner Kinder oder Familien nicht umsetzen.

Aus unserer langjährigen Erfahrung mit der Entwicklungszusammenarbeit haben wir die Erkenntnis gezogen, dass gemeindebasierte Projekte zu einem langfristig verbesserten Umfeld für Kinder beitragen. Je länger Plan International in einer Gemeinde arbeitet, desto höher sind die Schulbesuchsrate und die Zahl der Geburtenregistrierungen. Wir beraten unsere Partnergemeinden auch bei landwirtschaftlichen Fragen, richten dort Gesundheitszentren ein, schaffen durch Kampagnen und Schulungen für Mädchen, Jungen und Erwachsene ein Bewusstsein für Themen wie Kinderrechte, Ernährung, Hygiene sowie Familienplanung und leisten bei Krisen sowie Katastrophen humanitäre Nothilfe.

Um diese Projekte durchführen zu können, ist das Vertrauen aller Gemeindemitglieder gegenüber dem Plan-Team vor Ort unerlässlich – dazu gehört auch, dass alle Menschen gleichberechtigt von der Zusammenarbeit profitieren. Sonderleistungen für bestimmte Familien, die für die restliche Gemeinde intransparent und willkürlich erscheinen, würden dieses Vertrauen eher erschüttern und die gemeinsame Gestaltung von Entwicklungsprozessen erschweren. Neben Neid und Unverständnis können individuelle Extra-Zuwendungen eine Abhängigkeit hervorrufen, wodurch sich die Situation der betreffenden Familie nicht langfristig verbessern würde. Ihr Patenkind als Botschafter:in der Gemeinde erlebt die Patenschaft vielmehr durch den Kontakt zu Ihnen als etwas Besonderes und profitiert gleichzeitig von den Erfolgen unserer nachhaltigen Projektarbeit.

Vielen Dank, dass Sie diese Arbeit möglich machen!

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