Eine österreichische Olympiasiegerin macht Schule

Was hat Sie dazu bewegt, sich ehrenamtlich bei Plan International zu engagieren? Was bedeutet Ihnen dieses Engagement?
Ich liebe es einfach, wenn ich etwas bewegen kann – wenn ich anderen helfen oder sie motivieren kann, macht mich das richtig glücklich. Es gibt mir das Gefühl, dass das, was ich tue, Sinn hat – auch abseits von Sport oder Beruf. Deshalb engagiere ich mich auch bei Plan International. Gerade das Thema Bildung für Mädchen liegt mir sehr am Herzen, weil es so viel verändern kann. Ich finde, wenn man die Möglichkeit hat, sollte man etwas weitergeben – und das versuche ich auf meine Weise zu tun.

Sie engagieren sich für mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit – nicht nur im Rahmen von Plan International, sondern auch als Spitzensportlerin. Welche Ungleichheit und Benachteiligung haben Sie persönlich schon erlebt?
Als Frau im Leistungssport merkt man manchmal erst auf den zweiten Blick, dass nicht alles fair läuft. Ich hatte vor meinem Olympiasieg eigentlich nie das Gefühl, dass ich mich nicht mit den Männern messen kann – weder sportlich noch, was das Drumherum angeht. Es war für mich ganz normal, einfach mein Ding zu machen und genauso hart zu arbeiten.

Aber nach Olympia habe ich dann gemerkt, dass es doch Unterschiede gibt. Obwohl ich vorher sogar mehr Sponsoren hatte, ist die Aufmerksamkeit plötzlich stark zu den beiden männlichen Siegern gewandert. Die wurden gefühlt mehr gefeiert, mehr unterstützt – obwohl wir alle auf demselben Level waren. Das hat mir die Augen geöffnet. Und genau deshalb ist mir mein Engagement bei Plan International auch so wichtig: Dort geht es darum, Mädchen zu stärken, ihnen Mut zu machen und ihnen dieselben Chancen zu geben. Wenn ich durch meine Geschichte dazu beitragen kann, dann ist das für mich einfach etwas Schönes und Sinnvolles.

Ihr Lebensweg vereint gleich mehrere anspruchsvolle Bereiche – Sport, Medizin und Ehrenamt. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?
Manchmal frag ich mich das auch! (lacht) Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, aber wenn man für etwas brennt, findet man auch Wege, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich kann sehr gut priorisieren und meine Zeit sinnvoll nutzen. Zum Beispiel habe ich für mein Medizinstudium jede freie Minute genutzt – sei es im Skilift oder beim Warten auf gute Wellen beim Segeln. Selbst meine Mama konnte kaum glauben, wie ich es geschafft habe, das Studium so erfolgreich zu meistern.

Neben dem Segeln – welche Hobbys oder Aktivitäten geben Ihnen persönlich Kraft und Inspiration im Alltag?
Neben dem Segeln brauche ich auf jeden Fall eine Mischung aus Erholung und Action, um wieder Kraft zu tanken. Spaziergänge im Wald helfen mir, den Kopf freizubekommen, und einfach mal abzuschalten. Aber ich liebe auch Sportarten, bei denen richtig was los ist – wie Skifahren oder andere Wassersportarten. Die Bewegung, der Adrenalinkick und die Natur sind für mich perfekt, um neue Energie zu schöpfen und inspiriert zu bleiben.

Wenn Sie jungen Menschen – insbesondere Mädchen – eine Botschaft mit auf den Weg geben könnten, welche wäre das?
Das klingt vielleicht einfach und ein bisschen schnulzig, aber ich finde, das total wichtig: Niemals aufgeben und immer an seine Träume glauben! Gerade als Mädchen oder junge Frau kann das manchmal gar nicht so leicht sein – aber genau daran sollte man festhalten. Wenn man dranbleibt, können echt tolle Sachen passieren.

Mehr Informationen über die Arbeit von Plan International in Österreich unter www.plan-international.at