Plan International Deutschland e.V. https://www.plan.de Plan Deutschland de-DE Plan International Deutschland e.V. Sat, 27 Apr 2024 00:01:06 +0000 Sat, 27 Apr 2024 00:01:06 +0000 Plan International Deutschland e.V. news-2931 Thu, 11 Apr 2024 10:58:00 +0000 Neue OECD-Zahlen: NGO-Bündnis #LuftNachOben kritisiert Kürzungen https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/neue-oecd-zahlen-ngo-buendnis-luftnachoben-kritisiert-kuerzungen.html Berlin, 11.04.2024 – Die von Deutschland bereitgestellten öffentlichen Mittel für Entwicklungsleistungen (Official Development Assistance – ODA) sind im Vergleich zu 2022 deutlich gesunken. Dies zeigen die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) heute vorgelegten vorläufigen ODA-Zahlen für das Jahr 2023. Für den Bundeshaushalt 2025 plant das Bundesfinanzministerium nun noch weitere einschneidende Kürzungen: Rund 1,7 Milliarden Euro weniger als bereits 2024 sollen für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit fließen – ein besorgniserregender Abwärtstrend, der Deutschlands Rolle als verlässlicher Partner im Kampf gegen Armut, Hunger und Ungleichheit untergräbt.

In einem gemeinsamen Brief an Bundesfinanzminister Christian Lindner fordern 14 humanitäre und entwicklungspolitische Organisationen, von den drastischen Kürzungen abzusehen und die Höhe der Mittel stattdessen den großen weltweiten Bedarfen anzupassen. „Wir können es uns nicht leisten, immer mehr Menschen zurückzulassen und die deutschen Zusagen zur Agenda 2030 zu ignorieren. Für eine gerechtere, stabilere und nachhaltigere Welt muss die Bundesregierung klare Prioritäten setzen, die sich auch finanziell niederschlagen. Vermeintliche Einsparungen heute werden uns in der Zukunft teuer zu stehen kommen“, so das Bündnis #LuftNachOben.

2022 lag die deutsche ODA-Quote noch bei rund 0,85 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE). Grund dafür waren auch höhere Ausgaben für die humanitäre Hilfe in der Ukraine sowie die Versorgung von Geflüchteten im Inland - letzteres machte etwa 13 Prozent der gesamten deutschen ODA aus. Die aktuell vorgestellten Zahlen zeigen, dass die ODA-Quote 2023 mit 0,79 Prozent des BNEs im Vergleich zum Vorjahr bereits gesunken ist. Die Ausgaben für Geflüchtete im Inland machten dabei sogar 19,3 Prozent der Mittel aus. Angesichts der geplanten Kürzungen im Haushalt des Entwicklungsministeriums sowie der im Auswärtigen Amt angesiedelten humanitären Hilfe, ist ein weiterer Rückgang unvermeidlich. Damit wird die Bundesregierung das international vereinbarte und im Koalitionsvertrag festgeschriebene Ziel von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für ODA kaum erreichen können. Statt weiter den Rotstift anzusetzen, muss sie der finanziellen Verantwortung Deutschlands für eine gerechtere Welt Rechnung tragen.

Unterzeichnende Organisationen: 

  • Aktion gegen den Hunger
  • Brot für die Welt
  • Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
  • Gesunde Erde-Gesunde Menschen
  • Global Citizen
  • International Rescue Committee (IRC) Deutschland
  • NRC Deutschland
  • ONE Deutschland
  • Oxfam Deutschland e.V.
  • Plan International Deutschland
  • Save the Children Deutschland
  • terre des hommes
  • Welthungerhilfe
  • World Vision
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news-2922 Mon, 01 Apr 2024 05:23:00 +0000 Starkes Zeichen: Zehn Städte setzen Tampon ein Denkmal https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/starkes-zeichen-zehn-staedte-setzen-tampon-ein-denkmal.html Bundesweite Aktion von Plan International für kostenfreie Menstruationsartikel Hamburg, 01. April 2024 – In zehn Großstädten Deutschlands sorgen am Ostermontag bekannte Wahrzeichen und Denkmäler für Verwunderung: Stattliche Bronzeskulpturen wie die Concordia in Stuttgart oder Johannes Gutenberg in Frankfurt, aber auch moderne Plastiken wie Bernd das Brot in Erfurt halten riesige Tampons in die Höhe. Die Aktion ist Teil der Kampagne „Another period is possible“, mit der die Kinderrechtsorganisation Plan International den Zugang zu kostenfreien Menstruationsartikeln in allen Bildungseinrichtungen Deutschlands fordert und dabei vor allem die Politik zu einer bundesweiten Regelung wie zum Beispiel in Schottland bewegen möchte.

Doch ist das Ganze echt? Nein, natürlich nicht – bei der beschriebenen Szenerie handelt es um einen Aprilscherz, das Bild mit den Tampons ist eine Fotomontage. Absolut real jedoch ist, dass es auch in Deutschland Periodenarmut gibt. Diese bedeutet, aufgrund finanzieller Engpässe keinen Zugang zu ausreichenden Menstruationsartikeln zu haben. Ein Thema, das mit Scham behaftet ist und von dem vor allem jüngere Frauen betroffen sind. Mit den Bildern von bekannten Denkmälern und Wahrzeichen in deutschen Großstädten, die überdimensioniert große Tampons zeigen, möchte Plan International zum 1. April auch visuell darauf aufmerksam machen.  

Wie groß der Handlungsbedarf auch bei uns in Deutschland ist, hat die 2022 von Plan International veröffentlichte Umfrage „Menstruation im Fokus“ gezeigt. Die bundesweite Befragung von 16- bis 49-Jährigen zum Thema Periode machte sehr deutlich, dass wir in Deutschland von Periodengerechtigkeit noch weit entfernt sind. Vor allem Jüngere stellen die monatlichen Kosten für die Menstruationshygiene vor finanzielle Herausforderungen: Ein Drittel der Befragten im Alter von 16 - 24 Jahren gab an, dass die Ausgaben rund um die Periode für sie eine zusätzliche Belastung sind.

Alle weiteren Informationen zur Kampagne, zu bereits erfolgreichen Beispielen und weiteren Unterstützer:innen: www.plan.de/anotherperiod


Kontakt und weitere Fotos:
Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg

  • Alexandra Tschacher, Leitung Media Relations, Tel. 040 60 77 16 - 278
  • Barbara Wessel, Pressereferentin, Tel. 040 60 77 16 - 204, presse@plan.de

Foto ©Frank Vincentz CC BY-SA 3.0

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news-2913 Wed, 13 Mar 2024 14:20:02 +0000 Kostenfreie Menstruationsartikel für öffentliche Toiletten! https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/kostenfreie-menstruationsartikel-fuer-oeffentliche-toiletten.html Plan International ruft mit Sticker-Aktion „Another toilet is possible“ öffentliche Einrichtungen in Deutschland zum Mitmachen auf In Schottland bereits selbstverständlich, in Deutschland noch ein langer Weg: kostenlose Binden und Tampons auf den Toiletten in allen öffentlichen Einrichtungen. Um die Forderung nach einem freien Zugang zu Periodenprodukten in allen Bildungseinrichtungen Deutschlands auf politischer Ebene zu bekräftigen, hat Plan International vergangene Woche die Kampagne „Another period ist possible“ gestartet. Nun geht die Kinderrechtsorganisation noch einen Schritt weiter. Mit der Aktion „Another toilet is possible“ richtet sich Plan auch an öffentliche Einrichtungen wie Cafés und Restaurants sowie an weitere Geschäfte: Die Betreiber:innen sind herzlich eingeladen, mit einem Sticker an der Tür zu zeigen, dass sie periodenfreundliche Toiletten mit kostenfreien Menstruationsartikeln anbieten. Das Material, um darauf aufmerksam zu machen, stellt Plan International kostenlos zur Verfügung. Die Sticker-Aktion wird von Partnerorganisationen wie dem Verein Periodensystem unterstützt. 

Mika, Mitglied des Jugendbeirats von Plan International Deutschland: „Die Periode betrifft mindestens die Hälfte der Gesellschaft und überrascht gerne einmal im Alltag. Öffentliche Toiletten mit sichtbarer Kennzeichnung für kostenfreie Menstruationsartikel sind da eine riesige Erleichterung – bei knappen Finanzen, aber eben auch bei unregelmäßigen und überraschenden Blutungen. Die Aktion ist ein wichtiger Schritt zur Enttabuisierung der Periode.“ 

Aufgrund von finanziellen Engpässen keinen ausreichenden Zugang zu Menstruationsartikeln zu haben, nennt sich „Periodenarmut“ – ein Thema, das gerade bei Jüngeren in mehrfacher Hinsicht mit Scham behaftet ist. Mit der bundesweiten Mitmachaktion „Another toilet is possible“ möchte Plan International die Öffentlichkeit für ein Problem sensibilisieren, das sich mit gutem Willen und relativ einfachen Mitteln nicht nur von der Politik, sondern auch von privaten Betreiber:innen öffentlicher Einrichtungen lösen lässt.  

Wie groß der Handlungsbedarf auch bei uns in Deutschland ist, hat die 2022 von Plan International veröffentlichte Umfrage „Menstruation im Fokus“ gezeigt. Die bundesweite Befragung von 16- bis 49-Jährigen zum Thema Periode machte sehr deutlich, dass wir in Deutschland von Periodengerechtigkeit noch weit entfernt sind. Vor allem Jüngere stellen die monatlichen Kosten für die Menstruationshygiene vor finanzielle Herausforderungen: Ein Drittel der Befragten im Alter von 16 - 24 Jahren gab an, dass die Ausgaben rund um die Periode für sie eine zusätzliche Belastung sind. 

Alle Informationen zur Kampagne und die Möglichkeit zur Bestellung von kostenlosen Stickern und weiterem Material finden sich unter www.plan.de/anotherperiod

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news-2903 Thu, 07 Mar 2024 09:48:47 +0000 Jetzt bewerben für den Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte 2024! https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/jetzt-bewerben-fuer-den-ulrich-wickert-preis-fuer-kinderrechte-2024.html Journalistenpreis zu Kinderrechten und Berichterstattung aus Krisen- und Konfliktgebieten Noch bis zum 31. März können Reportagen und Features für den Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte 2024 eingereicht werden. Die Jury des Journalistenpreises ehrt herausragende journalistische Leistungen, die die Rechte von Kindern und Jugendlichen thematisieren. Darüber hinaus ehrt sie mit dem Peter Scholl-Latour Preis die Berichterstattung über das Leid von Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten. Die Auszeichnungen sind mit je 6.000 Euro dotiert und werden im September auf einer Veranstaltung der Kinderrechtsorganisation Plan International in Berlin verliehen.

Ulrich Wickert sagt: „Journalisten, die in ihrer Arbeit die Rechte von Kindern in den Mittelpunkt rücken, müssen in vielen Ländern um ihr Leben fürchten. Sie dokumentieren Missbrauch, Gewalt und andere Gräueltaten und geben den Schwächsten einer Gesellschaft eine Stimme. Mit ihren Beiträgen machen sie unbequeme Wahrheiten sichtbar und liefern wichtige Informationen, die helfen, gegen Kinderrechtsverletzungen vorzugehen und das Leben der Mädchen und Jungen zu verbessern. Der Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte würdigt diesen Mut und besonderen Einsatz von Journalisten.“

Teilnahmeberechtigt sind Redakteur:innen aller Ressorts sowie freie Journalist:innen in Deutschland, Österreich und den Partnerländern von Plan International. Sie können auf der Website www.ulrich-wickert-stiftung.de/journalistenpreis Beiträge aus Print- oder Onlinemedien, Hörfunk und Fernsehen einreichen, die 2023 erstmals veröffentlicht worden sind.

Ulrich Wickert unterstützt die Projekte von Plan International seit 1995 und ist ehrenamtliches Mitglied des Kuratoriums der deutschen Organisation. 2011 gründete er die Ulrich Wickert Stiftung, die den Journalistenpreis vergibt. Peter Scholl-Latour war Gründungs- und Kuratoriumsmitglied von Plan International Deutschland. Der Sonderpreis mit seinem Namen wird zu Ehren seines besonderen Engagements vergeben.

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news-2902 Wed, 06 Mar 2024 10:12:11 +0000 „Another period is possible“: Plan International startet Kampagne für kostenfreie Menstruationsartikel https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/another-period-is-possible-plan-international-startet-kampagne-fuer-kostenfreie-menstruationsartikel.html Forderung nach bundesweit einheitlicher Regelung: freier Zugang zu Binden und Tampons in allen Bildungseinrichtungen Kostenfreie Binden und Tampons in Schulen und Universitäten fördern die Gleichberechtigung und erleichtern vor allem jungen Menschen mit eingeschränkten finanziellen Mitteln die Versorgung mit Produkten. In Deutschland gibt es bislang lediglich einzelne regional begrenzte Projekte. Was fehlt, sind flächendeckende Entscheidungen auf Länderebene oder gar eine bundesweite Regelung wie etwa in Schottland und Neuseeland, kritisiert Plan International Deutschland. Um in einem ersten Schritt die Bereitstellung von kostenfreien Periodenprodukten zumindest in Bildungseinrichtungen zu erreichen, startet die Kinderrechtsorganisation zum Weltfrauentag die Kampagne „Another period is possible“. 

Wie groß der Bedarf ist, zeigt die 2022 von Plan International Deutschland veröffentlichte Umfrage „Menstruation im Fokus“, für die 16- bis 49-Jährige in Deutschland zum Thema Periode befragt wurden. Darin hat sich gezeigt, dass Menstruation immer noch ein Tabuthema ist und Periodengerechtigkeit auch hierzulande noch nicht hergestellt ist. So stellen etwa die Kosten für Menstruationsprodukte insbesondere die Gruppe der Jüngeren (16 bis 24 Jahre) vor finanzielle Herausforderungen. Jede Dritte gab an, dass die Ausgaben für die Periode für sie eine Belastung sei. Vor allem Menstruierende in Schulen, in der Ausbildung sowie in Fachhochschulen und Universitäten sind betroffen. 

Romance, Mitglied des Jugendbeirats von Plan International Deutschland: „Wir fordern, dass kostenfreie Periodenprodukte an allen weiterführenden Schulen, aber auch in Bildungseinrichtungen wie Fachhochschulen und Universitäten zur Verfügung gestellt werden. Der freie Zugang zu Periodenartikeln kann dazu beitragen, dass mehr über die Menstruation geredet wird und dass Vorurteile abgebaut werden."

Zentrale Inhalte der Kampagne sind Gespräche mit Politiker:innen verschiedener Parteien auf kommunaler, Länder- und Bundesebene und der Start der Social-Media-Interviewreihe „Tampon Talk“. Dort kommen Politiker:innen, Influencer:innen und weitere Multiplikator:innen sowie Partnerorganisationen zu Wort und erklären zum Beispiel, was lokal bereits umgesetzt wurde und wo es noch hakt. Zudem startet in diesem Monat die Aktion „Another toilet is possible“: Plan International Deutschland lädt darin Betreiber:innen von Cafés, Restaurants oder Geschäften ein, mit einem Aufkleber an der Tür zu zeigen, dass sie dort bereits periodenfreundliche Toiletten mit kostenfreien Menstruationsartikeln anbieten. Langfristiges Ziel dieser Aktion ist es, ein größeres Bündnis aufzubauen, um die Öffentlichkeit noch stärker auf das Thema Periodengerechtigkeit aufmerksam zu machen und die Forderung nach kostenfreien Menstruationsprodukten im Bundestag zum Thema zu machen.

Petra Berner, Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland: „Viele gute regionale Regelungen zeigen, dass es möglich ist, kostenfreien Zugang zu Periodenprodukten für junge Menschen zu ermöglichen. Es darf aber nicht davon abhängen, in welcher Stadt oder in welchem Bundesland sie leben, um Zugang zu kostenfreien Tampons oder Binden in ihren Bildungseinrichtungen zu erhalten. Wir brauchen eine einheitliche Regelung in ganz Deutschland.“

Alle Informationen zur Kampagne und die Möglichkeit zur Bestellung von Materialien finden sich auf unserer Website unter: www.plan.de/anotherperiod

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news-2896 Tue, 27 Feb 2024 08:18:00 +0000 Plan International Deutschland stellt sich mit neuer Führungsstruktur für die Zukunft auf https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/plan-international-deutschland-stellt-sich-mit-neuer-fuehrungsstruktur-fuer-die-zukunft-auf.html Neues Team an der Spitze: Kinderrechtsorganisation mit drei hauptamtlichen Vorständen Die Mitgliederversammlung von Plan International Deutschland hat eine Reform der Leitungsstruktur beschlossen. Danach wird der Verein künftig von drei hauptamtlichen Vorständen geführt. Flankiert wird die neue Leitungsebene vom ehrenamtlichen Vorstand. 

Das neue Team an der Spitze besteht aus der Vorstandsvorsitzenden, dem Vorstand Produkte und einer oder einem Finanzvorstand. Die Gesamtleitung liegt bei der Vorstandsvorsitzenden Petra Berner, die bereits im Frühjahr 2023 zu Plan International Deutschland kam. Sie verantwortet zudem direkt die Bereiche Internationale Zusammenarbeit, Entwicklungspolitik, Personal und Strategie. Zum neuen Vorstandsbereich Produkte gehören das Fundraising, das Marketing, die Kommunikation und der Plan-Shop. Diese Aufgabe hat seit Februar 2024 Frank Thomsen übernommen. Der Vorstandsbereich Finanzen umfasst neben Finanzen die Bereiche Recht, IT und interne Organisation; diese Position soll bis zum Sommer besetzt sein.

Der neue hauptamtliche Vorstand wird unterstützt vom ehrenamtlichen Vorstand. Diesem gehören derzeit neun Mitglieder an. Die Ebene der Geschäftsführung entfällt in der neuen Struktur.

„Plan International Deutschland ist in den vergangenen Jahren erfolgreich gewachsen. Wir wollen diese Position der Stärke nutzen, um uns für die Zukunft gut aufzustellen“, sagt Vorstandvorsitzende Petra Berner. „Ein ehrenamtlicher Vorstand allein kann den vielfältigen Aufgaben einer Organisation mit jährlich mehr als 200 Millionen Euro Spendenaufkommen und rund 300 Mitarbeiter:innen nicht mehr gerecht werden. In der Mischung aus Haupt- und Ehrenamt haben wir die besten Voraussetzungen dafür geschaffen, auch in Zukunft erfolgreich zu sein für die Kinder und Jugendlichen in der Welt, allen voran den Mädchen und jungen Frauen.“

Petra Berner betont, dass der bisherigen Geschäftsführung ihr großer Dank gelte. „Dass Plan International Deutschland so stabil dasteht, ist auch ein großes Verdienst von Kathrin Hartkopf, Volker Pohl und Wolfgang Porschen. Sie haben wichtige und grundlegende Erfolge etwa in der Außenwirkung, im Pat:innen- und Spender:innenmarkt sowie der Programmarbeit erzielt.“ 

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news-2891 Thu, 22 Feb 2024 10:28:06 +0000 Zwei Jahre Krieg in der Ukraine: Plan International fordert mehr psychosoziale Hilfe https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/zwei-jahre-krieg-in-der-ukraine-plan-international-fordert-mehr-psychosoziale-hilfe.html Leid von Kindern durch Kriegserlebnisse wächst mit Fortdauer des Konfliktes Hamburg, 22. Februar 2024 – Angesichts des seit zwei Jahren andauernden Krieges in der Ukraine fordert die Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland mehr psychosoziale Unterstützung für die betroffenen Menschen. Dies gilt sowohl für Kinder und ihre Familien im Land selbst als auch für die Geflüchteten außerhalb der Ukraine. „Die Menschen verlieren nicht nur ihr Hab und Gut, sie erleben Gewalt, Todesangst oder den Verlust von nahestehenden Menschen. Diese erschütternden Erfahrungen sind psychisch sehr belastend, besonders für Kinder“, sagt Jana Kämmer, Psychologin und Expertin für Internationale Zusammenarbeit in Ost- und Zentraleuropa bei Plan International Deutschland. 

Derzeit gibt es nahezu vier Millionen Binnenvertriebene in der Ukraine sowie sechs Millionen Geflüchtete aus der Ukraine in Europa. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden in diesem Jahr etwa 14,6 Millionen Menschen, also rund 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Dazu zählt neben der Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten auch die psychosoziale Unterstützung. 

Je länger der Krieg andauert, desto mehr wächst auch dieser Bedarf an Hilfe. „Die Kinder bekommen mit, dass ihre Eltern in Sorge sind, müssen ihre Freund:innen und Klassenkamerad:innen verlassen und werden aus ihrem gewohnten und in der Regel sicheren Umfeld gerissen“, erläutert Jana Kämmer. „Mit diesen Erlebnissen dürfen sie nicht allein bleiben. Um zu lernen, besser damit umzugehen, ist psychosoziale Unterstützung notwendig.“

Dies geht nur mit einem Ausbau entsprechender Hilfsangebote. Dazu gehören etwa Einzel- und Gruppenberatung, Vermittlung von Bewältigungs- und Erziehungsstrategien für Eltern und ihre Kinder, sichere Räume („Safe Spaces“) für Kinder und Jugendliche sowie mobile Teams, um Menschen in abgelegenen ländlichen Gebieten zu erreichen.

„Es ist zudem wichtig, die Öffentlichkeit in der Ukraine und in den Aufnahmeländern für psychische Gesundheit zu sensibilisieren und die immer noch weit verbreiteten Vorbehalte abzubauen, entsprechende Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagt Jana Kämmer. „Im Krieg gibt es keinen Raum für die natürlichen Bedürfnisse von Kindern und ihre Entwicklung. Und das hat Auswirkungen, die die betroffenen Kinder und Jugendliche ein Leben lang mit sich tragen werden. Hier muss gehandelt werden.“

Die Kinderrechtsorganisation Plan International arbeitet seit 2022 in der Ukraine sowie mit Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet in Polen, Moldau, Rumänien sowie Deutschland.

 

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news-2874 Mon, 05 Feb 2024 14:04:24 +0000 Haushalt: NGOs kritisieren Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/haushalt-ngos-kritisieren-kuerzungen-in-der-entwicklungszusammenarbeit-und-humanitaeren-hilfe.html Massive Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe sind in Zeiten multipler weltweiter Krisen nicht akzeptabel. Zehn NGOs kritisieren die heute vom Bundestag beschlossenen Haushaltskürzungen für das Jahr 2024, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Auswärtige Amt (AA) besonders hart treffen. Massive Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe sind in Zeiten multipler weltweiter Krisen nicht akzeptabel. Zehn NGOs kritisieren die heute vom Bundestag beschlossenen Haushaltskürzungen für das Jahr 2024, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Auswärtige Amt (AA) besonders hart treffen.

Es ist beschlossen: Der BMZ-Etat sinkt 2024 auf 11,22 Milliarden Euro, das sind 940 Millionen Euro weniger im Vergleich zum Vorjahr. Besonders einschneidend ist hier die Kürzung für die Krisenbewältigung (Übergangshilfe), die um 200 Millionen Euro gesenkt wird. Die humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt wird um rund 500 Millionen Euro auf 2,23 Milliarden Euro gekürzt. Diese Kürzungen stehen im Widerspruch zu der im Koalitionsvertrag eingegangenen Verpflichtung, mindestens 0,7 Prozent der Wirtschaftskraft in die Entwicklungszusammenarbeit zu investieren. Damit hat sich die Ampel-Koalition von dem Vorhaben verabschiedet, die Ausgaben für Krisenprävention, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit im gleichen Verhältnis wie die Ausgaben für Verteidigung zu erhöhen.

Die Kürzungen für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit bedeuten für Millionen Menschen weltweit, insbesondere in Krisenregionen, eine dramatische Verschlechterung ihrer Lebensgrundlage. Nach UN-Angaben werden dieses Jahr knapp 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Diese Zahl hat sich zwischen 2014 und 2023 vervierfacht. Hinter Zahlen und Statistiken stehen individuelle Schicksale und Menschen, deren Leben oft durch extreme Gefahren, anhaltende Unsicherheit und ein hohes Maß an Armut beeinflusst wird. Insbesondere Mädchen und Frauen sowie andere vulnerable Gruppen sind besonders stark von Krisen und somit den Kürzungen betroffen.

In einem gemeinsamen Appell an die Bundesregierung fordern zehn humanitäre und entwicklungspolitische Organisationen eine ausreichende und stabile Finanzierung für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit weltweit: „Wir schlagen Alarm: Obwohl der Bedarf für humanitäre Hilfe weltweit auf eine Rekordhöhe von fast 300 Millionen Menschen gestiegen ist, beschließt die Bundesregierung drastische Einsparungen. Diese Kürzungen werden Deutschlands Fähigkeit, auf aktuelle und neu auftretende globale Krisen zu reagieren, erheblich einschränken. Die  Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe sind ein Einknicken der Ampel-Koalition. Das ist nicht nur kurzsichtig, sondern strategisch unklug. Das Ziel, 0,7 Prozent der deutschen Wirtschaftskraft in die Entwicklungszusammenarbeit zu investieren, muss auch in Krisenzeiten eingehalten werden. Finanzielle Kürzungen werden humanitäre Hilfsorganisationen und Entwicklungsorganisationen daran hindern, einen wirksamen und nachhaltigen Beitrag zur Bewältigung der vielfältigen globalen Herausforderungen, wie den Klimawandel und den Anstieg an bewaffneten Konflikten, zu leisten. Solidarität ist kein nice to have, sondern eine Notwendigkeit.”

Unterzeichnende Organisationen: 

  • Aktion gegen den Hunger
  • Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
  • Global Citizen
  • International Rescue Committee (IRC) Deutschland
  • NRC Deutschland
  • ONE Deutschland
  • Oxfam Deutschland e.V.
  • Plan International Deutschland
  • Save the Children
  • terre des hommes
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news-2872 Thu, 01 Feb 2024 08:54:00 +0000 Gemeinsam gegen weibliche Genitalverstümmelung https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/gegen-weibliche-genitalverstuemmelung.html Von Genitalverstümmelung betroffene Mädchen und junge Frauen sind in Deutschland oft isoliert. Plan International Deutschland appelliert daher an Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, die im direkten Kontakt mit den betroffenen Familien stehen, genau hinzuschauen. Von Genitalverstümmelung betroffene Mädchen und junge Frauen sind in Deutschland oft isoliert. Plan International Deutschland appelliert daher an Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, die im direkten Kontakt mit den betroffenen Familien stehen, genau hinzuschauen.

Die schwere Menschenrechtsverletzung hat gravierende Folgen für die Betroffenen: Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen weltweit sind an ihren Genitalien beschnitten. Die Dunkelziffer ist hoch: Allein in Deutschland leben Schätzungen zufolge rund 100.000 Betroffene, rund 17.000 Mädchen gelten als gefährdet. Anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar macht die Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland auf die äußerst schwierige Situation betroffener Mädchen und junger Frauen in Deutschland aufmerksam. 

"Beschnittene Mädchen und junge Frauen stehen in Deutschland gleich vor mehreren Herausforderungen“, sagt Edell Otieno-Okoth, Referentin bei Plan International Deutschland für das Thema weibliche Genitalverstümmelung„Gerade die Jüngeren werden bei uns in Schule und Ausbildung mit ihrem Anderssein konfrontiert. In ihren Familien wiederum ist die Praktik der weiblichen Genitalverstümmelung ein Tabuthema. Viele wissen nicht, wem sie sich anvertrauen können. Die Gefahr ist groß, dass sie in einer Lebensphase, in der die eigene Sexualität zunehmend Bedeutung gewinnt, mit ihren Schmerzen und Ängsten allein bleiben. Sie müssen darum wissen, dass es in Deutschland Beratung und Unterstützung für sie gibt.“

Mir den besonderen Herausforderungen für betroffene Mädchen und junge Frauen in Deutschland beschäftigt sich auch ein digitaler Fachaustausch zum Thema weibliche Genitalverstümmelung (FGM), den Plan International Deutschland am 5. Februar in Hamburg ausrichtet. Zu den Panelgästen zählen unter anderem eine Gynäkologin, eine Hebamme sowie eine Aktivistin, die selbst von FGM betroffen ist. In der Podiumsrunde, die sich vor allem an Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich richtet, tauschen sich die Teilnehmerinnen über mögliche Lösungsansätze aus.

Edell Otieno-Okoth: „Als Kinderrechtsorganisation ist es uns ein besonderes Anliegen, für die Belange der betroffenen Mädchen und jungen Frauen zu sensibilisieren. Aufklärung über weibliche Genitalverstümmelung funktioniert nur im Verbund mit den Menschen, die im unmittelbaren Kontakt mit den heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen stehen - und die genau hinschauen. 
Leider fehlt vielen Hebammen, Kinderärzt:innen, Lehrer:innen und Sozialarbeiter:innen in Deutschland das nötige Wissen über die folgenschwere Praktik und den Umgang mit den Betroffenen. Das Thema weibliche Genitalverstümmelung muss darum schon in der Ausbildung aller Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialbereich auf den Lehrplan.“

Seit 2003 setzt sich Plan International in mehreren Ländern Afrikas gegen weibliche Genitalverstümmelung ein, hilft beim Aufbau von Beratungsstellen und führt in Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen, wie beispielsweise in Guinea, Schulungen in mehr als 80 Gemeinden durch. Um auch in Deutschland für die Bedürfnisse von gefährdeten und betroffenen Mädchen und Frauen zu sensibilisieren und zur Beendigung der schädlichen Praktik beizutragen, stellt Plan International Informationen zur Aufklärung bereit, die sich gezielt an Fachkräfte und betroffene Familien richten, kooperiert mit lokalen Partnerorganisationen und baut die bundesweite Netzwerkarbeit aus. Weitere Informationen

Mit dem Handbuch Weibliche Genitalverstümmelung/Beschneidung – Information für gefährdete und betroffene Mädchen und Frauen in Deutschland bietet Plan International Deutschland auch auf Englisch, Französisch und Arabisch Unterstützung für Betroffene an. Die Broschüre steht außerdem in digitaler Form als Download zur Verfügung. Sie kann von Arztpraxen, Beratungsstellen, Behörden und betroffenen Communities per E-Mail kostenfrei und in höherer Stückzahl unter fgm-c@plan.de  angefordert werden.

Weitere Informationen und Bildmaterial:
Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg
• Alexandra Tschacher, Leiterin Team Media Relations, Tel. 040 60 77 16 – 278
• Barbara Wessel, Pressereferentin, Tel. 040 60 77 16 – 204, presse@plan.de

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news-2847 Wed, 20 Dec 2023 10:01:00 +0000 Krieg in der Ukraine: Plan International erhält zehn Millionen Euro vom Bund für Unterstützung von Kindern https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/krieg-in-der-ukraine-plan-international-erhaelt-zehn-millionen-euro-vom-bund-fuer-unterstuetzung-von-kindern.html Wiederaufbau von Schulen und Kitas, kinderfreundliche Ausstattung von Bunkern und psychosoziale Hilfe für Kinder und deren Familien Das Auswärtiges Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzieren Kinderschutzprojekte von Plan International Deutschland in der Ukraine. Insgesamt fließen fast zehn Millionen Euro in den Wiederaufbau von Schulen und Kitas. Zudem werden Bunker kinderfreundlich ausgestattet sowie psychosoziale Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, Erziehungshilfen für Eltern sowie Bargeld-Unterstützung für Binnenvertriebene finanziert.

„Neben den unmittelbaren Folgen der Angriffe wie etwa Zerstörung und Vertreibung leidet die Bevölkerung in der Ukraine unter den sekundären Auswirkungen des Krieges“, sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Insbesondere die Kinder benötigen psychosoziale Unterstützung, um Erlebtes verarbeiten zu können.“ Das Kriegsgeschehen bedeutet für deren Eltern eine permanentente Stressbelastung. „Sie brauchen Unterstützung, damit Familien nicht auseinanderbrechen“, so Hartkopf weiter.

Die Flucht in Bunker in Folge der immer wiederkehrenden Luftangriffe gehören zum Alltag in der Ukraine. Damit Kinder die Zeit in den Bunkern zumindest erträglicher gemacht werden kann, werden die Bauten speziell auf die Bedürfnisse von Kindern zusammen mit ihnen ausgestattet.

Das BMZ stellt dafür 7,6 Millionen Euro zur Verfügung, das Auswärtige Amt drei Millionen Euro, und Plan International Deutschland beteiligt sich mit 300.000 Euro. Mehr als 52.000 Menschen sollen von den jeweils auf zwei bis drei Jahre angelegten Projekten profitieren. Plan International arbeitet dafür mit den ukrainischen Hilfsorganisationen International Charitable Fund Ruki Druziv, Slavic Heart, Voices of Children und Charitable Fund Pomogaem zusammen. 

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news-2840 Tue, 12 Dec 2023 10:09:15 +0000 Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte 2024: Beiträge jetzt einreichen! https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/ulrich-wickert-preis-fuer-kinderrechte-2024-beitraege-jetzt-einreichen.html Journalistenpreis prämiert Beiträge über die Situation von Kindern weltweit Ulrich Wickert vergibt mit seiner Stiftung auch 2024 wieder einen Journalistenpreis. Der mit insgesamt 24.000 Euro dotierte Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte zeichnet Reportagen und Features aus, die beispielhaft auf die Lebensumstände von Kindern in Entwicklungsländern oder Deutschland aufmerksam machen (Preis Deutschland/Österreich). Außerdem ehrt die Jury mit dem Peter Scholl-Latour Preis die Berichterstattung über das Leid von Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten. Ausgezeichnet werden die Sieger:innen auf einer Veranstaltung des Kinderrechtsorganisation Plan International im September nächsten Jahres.

„Millionen Kinder erleiden körperliche Misshandlungen oder werden ausgebeutet. Da dürfen wir nicht wegsehen“, meint Ulrich Wickert. „Darum ist es wichtig, dass Journalisten unabhängig und kritisch über Verletzungen der Kinderrechte berichten. Wenn sie dieses Unrecht sichtbar machen, wird es vielen Menschen oft erst bewusst und sie engagieren sich. Mit dem Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte möchten wir Journalisten ermutigen, die Umsetzung der Kinderrechte mit ihrer Arbeit voranzutreiben.“

Eingereicht werden können Medienbeiträge in deutscher, englischer, französischer und spanischer Sprache, die zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2023 in Print- oder Onlinemedien, Radio oder TV veröffentlicht worden sind, unter www.ulrich-wickert-stiftung.de. Über die Preisvergabe entscheidet eine hochkarätig besetzte Jury.

Ulrich Wickert unterstützt die Projekte von Plan International seit 1995 und ist ehrenamtliches
Mitglied des Kuratoriums der deutschen Organisation. 2011 gründete er die Ulrich Wickert Stiftung,
die den Journalistenpreis vergibt. Peter Scholl-Latour war Gründungs- und Kuratoriumsmitglied
von Plan International Deutschland. Der Sonderpreis mit seinem Namen wird zu Ehren seines
besonderen Engagements vergeben.

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news-2825 Fri, 24 Nov 2023 13:11:16 +0000 Gemeinsam gegen weibliche Genitalverstümmelung https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/gemeinsam-gegen-weibliche-genitalverstuemmelung.html Pilotprojekt von Plan International und baobab - zusammensein e.V. in Niedersachsen für gefährdete und betroffene Mädchen und Frauen gestartet Hamburg / Hannover, 24. November 2023 – Die Beschneidung der weiblichen Genitalien ist eine schwere Menschenrechtsverletzung. Die betroffenen Mädchen und Frauen leiden oft ein Leben lang unter den Folgen. Schätzungen zufolge leben allein in Deutschland aktuell rund 75.000 Betroffene, mehr als 20.000 Mädchen gelten als gefährdet, die Dunkelziffer ist hoch. Die meisten von ihnen wissen nicht, dass es für sie Anlaufstellen gibt. Das wollen die Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland und der Verein baobab - zusammensein ändern: Gemeinsam haben sie in Niedersachsen das „Amina Projekt – Beitrag zur Beendigung von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM/C)“ ins Leben gerufen.

Ziel des gemeinsamen Projektes ist es, Mädchen und junge Frauen vor den psychischen und physischen Folgen der Beschneidung ihrer Genitalien zu schützen und zur nachhaltigen Beendigung dieser schädlichen Praktik beizutragen. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt betreut unter anderem eine mobile Beratungsstelle für betroffene Familien in Niedersachsen und führt mithilfe von ehrenamtlichen Multiplikator:innen Aufklärungsveranstaltungen durch, die Frauen wie Männer in den entsprechenden Gemeinden für das Tabuthema sensibilisieren. 

„Aufklärung ist der erste Schritt“, sagt Edell Otieno-Okoth, Referentin bei Plan International Deutschland für das Thema weibliche Genitalverstümmelung. „Wir dürfen betroffene Mädchen und Frauen nicht allein lassen. Wenn es gesundheitliche Komplikationen gibt, müssen sie wissen, an wen sie sich wenden können. Gemeinsam mit dem Verein baobab - zusammensein wollen wir darum das Thema in die Gemeinden tragen.“

„Die Hürden für von weiblicher Genitalverstümmelung betroffene Mädchen und Frauen in Deutschland sind extrem hoch“, sagt Kass Kasadi, Gründer und Geschäftsführer von baobab - zusammensein e.V., „Das Gesundheitssystem bietet zu wenig Behandlungsmöglichkeiten. Deshalb ist es wichtig, dass wir den betroffenen Familien Wege aufzeigen können, die Ihnen den Leidensdruck nehmen. Sie müssen wissen, dass es Beratung und Unterstützung für sie gibt."

baobab - zusammensein e.V.:  Netzwerk für Gesundheit und Teilhabe aus verschiedenen afrikanischen Communities in Bremen und Niedersachsen. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Gesundheitsprävention und auf persönlicher Beratung. Dazu zählt seit einigen Jahren zunehmend auch die Aufklärung und Unterstützung von Mädchen und Frauen, die von FGM/C betroffen sind - oder als gefährdet gelten. Weitere Informationen: www.baobab-zs.de. Kontakt: info@baobab-zs.de 

Plan International Deutschland: Seit 2003 setzt sich Plan International in mehreren Ländern Afrikas gegen FGM/C ein, hilft beim Aufbau von Beratungsstellen und führt in Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen Schulungen in mehr als 80 Gemeinden durch. Um auch in Deutschland für die Bedürfnisse von gefährdeten und betroffenen Mädchen und Frauen zu sensibilisieren, stellt Plan International Informationen zur Aufklärung bereit, die sich gezielt an Fachkräfte und betroffene Familien richten, veranstaltet Fachdialoge und baut die bundesweite Netzwerkarbeit aus. Weitere Informationen: www.plan.de/weibliche-genitalverstuemmelung. Kontakt: presse@plan.de

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news-2793 Tue, 10 Oct 2023 13:50:00 +0000 Welt-Mädchentag: In Deutschland wird es Pink https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/welt-maedchentag-in-deutschland-wird-es-pink-5.html Beleuchtungsaktion von Plan International für Gleichberechtigung an über 50 Orten Deutschland zeigt Farbe: Zum Welt-Mädchentag am 11. Oktober werden über 50 bekannte Wahrzeichen, Gebäude und Monumente in über 20 deutschen Städten pinkfarben leuchten. Mit der bundesweiten Illuminierung macht die Kinderrechtsorganisation Plan International auf die fehlende Gleichberechtigung von Mädchen und jungen Frauen in vielen Regionen dieser Welt aufmerksam. Dank der Initiative der Unterstützer:innen strahlen in diesem Jahr unter anderem das Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg, die Seebrücke in Sellin auf Rügen, das Schokoladenmuseum in Köln, das Riesenrad am Ostbahnhof in München sowie viele weitere exponierte Orte in kräftigem Pink.

Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Echte Gleichberechtigung kann auf dieser Welt nur erreicht werden, wenn Mädchen und junge Frauen über ihre Zukunft selbst entscheiden können. Davon sind wir in vielen Teilen dieser Welt noch weit entfernt: Nur ein Drittel aller Mädchen und Frauen hat Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. Gerade für Mädchen in ärmeren Ländern hat das gravierende Folgen, denn aufgrund von Frühschwangerschaften bleibt den meisten der weitere Zugang zu Bildung und einem qualifizierten Beruf verwehrt. Mit unserer Beleuchtungsaktion zum Welt-Mädchentag wollen wir deutlich machen, wie wichtig es ist, dass Mädchen überall auf der Welt das nötige Wissen um ihre Rechte sowie Zugang zu einer entsprechenden Gesundheitsversorgung erhalten.“ 

Die Vereinten Nationen (UN) riefen den Welt-Mädchentag am 11. Oktober auf Initiative von Plan International aus. Seit 2012 setzt die Kinderrechtsorganisation an diesem Tag mit der Farbe Pink ein Zeichen für die Rechte von Mädchen. Mit welchen Herausforderungen sie weltweit zu kämpfen haben, zeigt der diesjährige Bericht „Her Body, her Choice“. Dieser setzt sich mit dem Zugang von Mädchen und jungen Frauen zu ihren sexuellen und reproduktiven Rechten auseinander. 

„Wir freuen uns sehr, dass zum Welt-Mädchentag wieder so viele Städte und Gemeinden mit von der Partie sind, um gemeinsam mit uns ein Signal für die Gleichberechtigung zu setzen“, sagt Kathrin Hartkopf. „Ganz besonders möchten wir unseren ehrenamtlichen Aktionsgruppen danken, die die Illuminierung und viele weitere Aktionen in ihren Heimatstädten auf die Beine gestellt haben.“

In einigen Städten leuchtet es gleich an mehreren Orten. Außerdem finden in vielen Städten weitere Veranstaltungen und Aktionen zum Welt-Mädchentag statt. Begleitend dazu informieren die lokalen Aktionsgruppen über die Arbeit von Plan International. 

In folgenden Städten wird es am 11. Oktober in Deutschland leuchten: 

  • Augsburg:  Königsplatz, Rathaustür, Verwaltungsgebäude 1
  • Bad Hönningen: Schloss Arenfels
  • Berlin: Repräsentanz von Plan International Deutschland an der East Side Gallery
  • Bielefeld:  Altes Rathaus, Leineweberbrunnen, Kunstforum Herrmann Stenner und 
    Naturkunde Museum
  • Bochum: Rathaus, Jahrhunderthalle, Musikforum, Schauspielhaus, Technische Hochschule Georg Agricola, Stadtwerke Bochum GmbH, Bogestra AG, NORA e.V. Bochum und pro familia Bochum
  • Essen: Baldeneysee Stauwehr und Seecafé & Restaurant Lujo am Baldeneysee, Grillo-Theater, Mariengymnasium Werden und Verlagshaus Funke Mediengruppe
  • Gifhorn: Gifhorner Schloss, Hochzeitsmühle „Lady Devorgilla“, Mehrgenerationenhaus und Freizeit- und Bildungszentrum Grille
  • Hamburg: Bäderland Holthusenbad, Hotel Vier Jahreszeiten, Planetarium und Plan-Büro 
  • Koblenz: Wandgemälde „Das Mädchen“ an der Balduinbrücke, Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck, Museum „Mutter Beethoven-Haus“ und Theater Koblenz
  • Köln: RheinEnergieStadion Pylonen und Schokoladenmuseum
  • Leipzig: Pusteblumen-Brunnen am Richard-Wagner-Platz 
  • Lehre: Rathaus  
  • Lübeck: Hansemuseum und Rotunde der Musik- und Kongresshalle Lübeck (MuK)
  • München: Kräne am Marienhof und Riesenrad am Ostbahnhof
  • Oldenburg: Oldenburger Schloss und Oldenburgisches Staatstheater 
  • Regensburg: Kolpinghaus
  • Remagen: Friedensmuseum Brücke von Remagen 
  • Reutlingen: Stadthalle Reutlingen
  • Sellin / Rügen: Seebrücke Sellin 
  • Wolfsburg: Rathaus, Wissenschaftsmuseum phaeno, Scharoun Theater, 
    Kulturzentrum Hallenbad, St. Christophorus Kirche 
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news-2792 Tue, 10 Oct 2023 13:42:00 +0000 Fast 100 Millionen Mädchen droht Zwangsheirat https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/fast-100-millionen-maedchen-droht-zwangsheirat.html Bericht von Plan International Deutschland zum Welt-Mädchentag: Das UN-Nachhaltigkeitsziel Gleichberechtigung ist nur zu gut 15 Prozent erreicht Nirgendwo auf der Welt haben Mädchen und junge Frauen uneingeschränkte Entscheidungsfreiheit über ihren Körper, ihre Sexualität und ihre Familienplanung. Der neue Bericht von Plan International Deutschland „Her Body, Her Choice - Zugang von Mädchen zu ihren sexuellen und reproduktiven Rechten weltweit“ anlässlich des Welt-Mädchentags zeigt, dass nur gut die Hälfte aller Mädchen und Frauen auf der Welt autonom über ihren eigenen Körper entscheiden kann. „Das hat gravierende Konsequenzen. Allein im Jahr 2022 wurden zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet,“ so Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, droht rund 100 Millionen Mädchen weltweit bis 2030 die Zwangsheirat,“ erklärt Hartkopf. 

Es bleiben nur noch wenige Jahre, um die Gleichstellung der Geschlechter, das Nachhaltigkeitsziel 5, zu erlangen. Bisher sind aber erst gut 15 Prozent erreicht. Wenn nicht deutlich mehr Mittel und Anstrengungen für das wichtige Thema sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte aufgebracht werden, droht das Ziel klar zu scheitern, auf Kosten aller Mädchen weltweit.

Sollte die jetzige Entwicklung anhalten, wird es jüngsten UN-Schätzungen zufolge noch 300 Jahre dauern, bis Frühverheiratungen abgeschafft sindKrisen, Katastrophen und Folgen von Klimawandel führen mancherorts sogar zu Rückschritten. In Ländern mit einem geringen und mittleren Einkommen leben derzeit mehr als eine Milliarde Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren, doch nur jede dritte Frau dort hat Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. Besonders für junge Frauen sind die Folgen gravierend: Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt gehören zu den häufigsten Todesursachen für Mädchen, weil ihre Körper dafür noch nicht ausgereift sind. Allein in den Ländern südlich der Sahara, eine der ärmsten Regionen der Welt, gab es 2021 unter den 15- bis 19-Jährigen 6,1 Millionen Geburten. 

Frühverheiratungen bedeuten das abrupte Ende einer Kindheit und sorgen für viel psychisches Leid und häufig auch Gewalterfahrungen. Sie haben auch zur Folge, dass Mädchen das Recht auf Bildung und Berufsperspektiven und somit ein selbstbestimmtes Leben genommen werden. Viele der betroffenen Mädchen kommen sogar nie mehr aus der Armutsspirale heraus. Wenn unverheiratete Mädchen und junge Frauen ein sicheres Verhütungsmittel haben wollen, erleben sie oft Scham, Stigmatisierung und Ablehnung. 

Es gibt aber auch einige Lichtblicke: Die Geburtenrate bei Mädchen und jungen Frauen weltweit sinkt seit Jahren. Waren es bei der Gruppe der 15- bis 19-Jährigen im Jahr 2000 noch mehr als 64 Geburten pro 1.000 Frauen, sind es mittlerweile noch gut 41. Außerdem infizierten sich 2022 weniger Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit HIV als noch vor einem Jahrzehnt. In den Ländern der südlichen Sahara, wo sich mit großem Abstand die meisten Mädchen infizieren, gingen die Zahlen innerhalb von zwölf Jahren (2010-2022) immerhin um 53 Prozent zurück. Weltweit stieg auch der Anteil der Schulen mit nach Geschlecht getrennten Sanitäranlagen von 56 Prozent im Jahr 2010 auf 78 Prozent im Jahr 2019.  Das ist positiv, denn sichere Toiletten sind die Voraussetzung dafür, dass Mädchen zum Beispiel auch während ihrer Menstruation zur Schule gehen können und weniger Gefahr laufen, Opfer von sexualisierten Übergriffen zu werden. 

Der Zugang zu sexuellen und reproduktiven Rechten ist vor allem für Mädchen ein Schlüssel, wenn Geschlechtergerechtigkeit bis 2030 erreicht werden soll. Plan International fordert deshalb, dass in der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik bei allen Strategien und Maßnahmen zur Stärkung dieses Bereiches ein expliziter Fokus auf Mädchen und junge Frauen gelegt wird. Mika Jartwig, Mitglied im Jugendbeirat von Plan International Deutschland: „Junge Menschen müssen aktiv bei diesem Thema mitreden und eigene Entscheidungen treffen können, vor allem eben Mädchen und junge Frauen. Außerdem müssen sie entsprechende Unterstützung erhalten, da ihnen oft der Zugang zu Bildung, und zu guter Aufklärung fehlt und sie zudem durch etablierte Rollenbilder daran gehindert werden, überhaupt mitreden und entscheiden zu können.“

Der Bericht „Her Body, Her Choice - Zugang von Mädchen zu ihren sexuellen und reproduktiven Rechten weltweit“ steht auf der Webseite von Plan International Deutschland als Download zur Verfügung

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news-2782 Thu, 21 Sep 2023 08:18:33 +0000 Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte zum zwölften Mal verliehen https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/ulrich-wickert-preis-fuer-kinderrechte-zum-zwoelften-mal-verliehen.html Ulrich Wickert und Ministerin Lisa Paus würdigen herausragende Medienbeiträge Die Sieger:innen des Ulrich Wickert Preises für Kinderrechte 2023 sind am Mittwoch in Berlin geehrt worden. Matthias Deiß, stellvertretender Leiter und Chefredakteur Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio, überreichte den Preis Deutschland/Österreich an Anton Stanislawski. Dieser überzeugte die Jury mit seinem TV-Beitrag „Klimawandel: Das erwartet unsere Kinder“ für das rbb-Format „Jetzt mal konkret“. Der diesjährige Peter Scholl-Latour Preis, der für die Berichterstattung über das Leid von Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten verliehen wird, ging an Wolfgang Bauer für die Zeit-Reportage „Kiew im Krieg“.

Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hielt die Eröffnungsrede der Verleihung. Sie würdigte Preisträger:innen und Nominierte: „In fast jedem Land der Welt gelten die Rechte der Kinder. Auf Schutz, auf Förderung, auf Beteiligung – und doch zeigen die hier nominierten Reportagen und Berichte, wie groß die Herausforderungen sind, die Rechte eines jeden Kindes auf dieser Welt Wirklichkeit werden zu lassen. Kinder sind meistens die Hauptleidtragenden. Ob es um die Auswirkungen der Klima-Krise, die Corona-Pandemie oder die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine geht. All das verschlechtert die Lage von Millionen Kindern weltweit zusätzlich. Diese Realität, mit der Kamera ungefiltert eingefangen, ist oft schwer zu ertragen. Aber diese Beiträge rütteln auf. Und sie geben den Kindern eine Stimme und machen ihre Rechte sichtbar. Auch in unserem Land haben Kinder ihre ganz eigenen Bedürfnisse. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass die Kinderrechte im Grundgesetz ausdrücklich verankert werden."

Ulrich Wickert, Stifter und Plan-Kuratoriumsmitglied: „Die Einreichungen für den Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte 2023 zeigen eine beeindruckende journalistische Qualität und schaffen Aufmerksamkeit für die weltweite Situation von Kindern und Jugendlichen. Die Journalistinnen und Journalisten zeigen Haltung und ermahnen uns, zu handeln. Das ist ein entscheidender Schritt, um die Kinderrechte zu verwirklichen.“

Reporterin Lum Precious und der Korrespondent der Deutschen Welle Jean-Marie Ngong Song in Kamerun erhielten den Preis International. In ihrem TV-Beitrag für die Mädchen-Reportagereihe „GirlZ Off Mute“ zeigen sie, wie sehr die Krise im anglophonen Teil ihrer Heimat das Recht der Kinder auf Bildung gefährdet. Die Jugendlichen eines Klimaschutz-Projekts auf den Salomonen wurden für ihre Medienarbeit mit dem Girls LEAD Award geehrt.

98 Journalist:innen aus 14 Ländern bewarben sich 2023 für den Journalistenpreis der Ulrich Wickert Stiftung, der mit insgesamt 24.000 Euro dotiert ist. Zur Jury gehören: Susanne Amann (Der Spiegel), Matthias Deiß (ARD-Hauptstadtstudio), Thomas Frankenfeld (Journalist und Autor), Brigitte Huber (Brigitte), Rudi Klausnitzer (Medienmanager), Christoph Lanz (Thomson Foundation), Markus Lanz (ZDF), Charlotte Maihoff (RTL aktuell), Jürgen Merschmeier (Journalist und Politikberater), Barbara Scherle (ProSiebenSat.1), Viola Wallmüller (FUNKE Entertain GmbH), Ulrich Wickert und Dr. Werner Bauch (Plan International Deutschland).

Ulrich Wickert unterstützt die Projekte und Kampagnen von Plan International seit 1995 und ist ehrenamtliches Mitglied des Kuratoriums der deutschen Organisation. 2011 gründete er die Ulrich Wickert Stiftung, die den Journalistenpreis vergibt. Peter Scholl-Latour war Gründungs- und Kuratoriumsmitglied von Plan International Deutschland. Der Sonderpreis mit seinem Namen wird zu Ehren seines besonderen Engagements vergeben.
 

Alle Videos zu den Siegerbeiträgen auf einen Blick

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news-2771 Thu, 07 Sep 2023 12:13:31 +0000 Mitmachaktion „Kilometerzähler für Gleichberechtigung“ von Plan International https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/mitmachaktion-kilometerzaehler-fuer-gleichberechtigung-von-plan-international.html Mitmachaktion „Kilometerzähler für Gleichberechtigung“ von Plan International Hamburg, 7. September 2023 – Jeder Kilometer zählt: Für mehr Chancengleichheit auf der ganzen Welt macht die Kinderrechtsorganisation Plan International dieses Jahr mit einer ganz besonderen Aktion auf die Rechte von Mädchen aufmerksam: dem Kilometerzähler für Gleichberechtigung. Start ist der 11. September 2023. Ziel ist, es mit vereinten Kräften bis zum Welt-Mädchentag am 11. Oktober symbolisch einmal um die Welt zu schaffen. Gemeinsam mit allen Teilnehmenden sollen innerhalb eines Monats mindestens 40.075 Kilometer zurückgelegt und Spenden für den Mädchenfonds von Plan International gesammelt werden. Dies entspricht der Strecke einmal rund um den Äquator. 

„Viele Mädchen auf dieser Welt sind von Geburt an benachteiligt und haben keine Möglichkeit, die Schule abzuschließen und später ein eigenes Einkommen zu erwerben“, sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Damit Mädchen auf dieser Welt die gleichen Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben haben wie Jungen, legen wir in unserer Arbeit einen besonderen Fokus darauf, sie in ihren Rechten zu stärken. Mit der Aktion Kilometerzähler möchten wir in Deutschland alle einladen, uns zu unterstützen, um ein Zeichen für mehr Chancengleichheit zu setzen.“

Auf die Plätze, fertig, los: Vom 11. September bis zum 11. Oktober 2023 werden gemeinsam Kilometer und Euro gesammelt: Ob zu Fuß, auf dem Rad oder im Wasser – jeder Kilometer zählt. Das Besondere an der Aktion: Jede und jeder kann mitmachen und dazu beitragen, dass die Kilometerzahl von Tag zu Tag wächst. Gemeinsam mit allen Unterstützenden will Plan International in Deutschland auf der Plattform www.plan.de/kilometerzaehler bis zum Welt-Mädchentag 40.075 Kilometer und 40.075 Euro sammeln. Damit wird nicht nur ein Zeichen für die Rechte von Mädchen gesetzt, sondern auch Wirkung erzielt: Die Erlöse fließen zu 100 Prozent in den Mädchenfonds, mit dem Plan International Deutschland weltweit Projekte unterstützt, die Mädchen und junge Frauen gezielt fördern.

Wer mitmachen möchte, muss nicht unbedingt sportlich sein. Jede Form von Bewegung zählt:  Laufen, Radfahren, Schwimmen, Rudern, Treppensteigen und Walken – Hauptsache, die Bewegung erfolgt aus eigenem Antrieb. Auch der Gang um den Block oder die mit dem E-Bike zurückgelegten Kilometer tragen zur Gesamtsumme bei. Mitmachen ist ganz einfach: Ab sofort können die Teilnehmenden auf der Plattform eine eigene Aktionsseite anlegen und ihr persönliches Ziel nennen. Die Kilometer werden dann ab dem 11. September gesammelt und manuell einge-tragen. Jede:r bestimmt selbst, wie viele Kilometer und Euro beigetragen werden sollen. Auch ist es möglich, später einzusteigen und sich anzumelden, wenn die Aktion schon in vollem Gange ist. Der Stand der Gesamtsumme aller Teilnehmenden wird regelmäßig auf der Plattform aktualisiert.

„Jeder Schritt zählt!“ sagt Kathrin Hartkopf. „Wir freuen uns auf alle, die sich gemeinsam mit uns für mehr Chancengleichheit bewegen und unseren Aufruf mit ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten teilen.“ 

Plattform zur Aktion Kilometerzähler: www.plan.de/kilometerzaehler
 

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news-2770 Thu, 07 Sep 2023 10:21:50 +0000 Feministische Außen- und Entwicklungspolitik hat Jugend zu wenig im Fokus https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/feministische-aussen-und-entwicklungspolitik-hat-jugend-zu-wenig-im-fokus.html Aktueller Bericht von Plan International beleuchtet Chancen und Herausforderungen in Bezug auf sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte Berlin, 7. September 2023 – Plan International Deutschland hat gestern Abend im Rahmen eines Parlamentarischen Abends in der Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg in Berlin den Bericht „Jugend im Fokus“ vorgestellt. Gemeinsam mit den Repräsentant:innen des Auswärtigen Amts (AA) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurden die Erkenntnisse und Empfehlungen erörtert. Der Bericht der Kinderrechtsorganisation beleuchtet, welche Aufmerksamkeit dem Thema sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) junger Menschen in der feministischen Entwicklungs- und Außenpolitik seit 2021 zukommt. Die Ergebnisse zeigen, dass es bei diesem wichtigen Thema schon Verbesserungen gibt, dass junge Menschen aber immer noch zu wenig berücksichtigt werden. 

Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland: „Unsere Welt steht vor gewaltigen Herausforderungen. Gerade junge Menschen sind weltweit mit großen Hindernissen konfrontiert, die ihnen den Zugang zu Verhütungsmitteln und medizinischen Dienstleistungen - aber auch zu verlässlichen Informationen - versperren. Unser Bericht „Jugend im Fokus“ zeigt, wie junge Menschen es weltweit dennoch schaffen können, Barrieren zu durchbrechen und positive Veränderungen zu bewirken. Dafür müssen wir aber die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Wir müssen sicherstellen, dass Aufklärung und Informationen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten zugänglich sind, dass Mädchen und junge Frauen sich über ihren Körper informieren können und dass ihre Stimmen in ihren Familien, ihren Gemeinden, aber auch von der Politik gehört und ernst genommen werden.“

Der Begriff SRGR bedeutet die uneingeschränkte Entscheidungsfreiheit über Körper, Sexualität und Familienplanung. In der Realität kann derzeit nur die Hälfte aller Mädchen und Frauen auf der Welt eigene Entscheidungen über ihren Körper treffen. Millionen von ihnen werden zu einer frühen Heirat oder Partnerschaft gezwungen, bekommen zu früh Kinder und sind sexualisierter Gewalt ausgesetzt - mit massiven Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Einschränkungen für ihre Zukunft. 

Kathrin Hartkopf: „Es darf nicht sein, dass die Hälfte aller Mädchen und Frauen auf dieser Welt nicht autonom über ihren Körper entscheiden kann. Hier ist die Politik mit einer deutlichen Aufstockung der finanziellen Mittel für den Zugang junger Menschen zu umfänglichen SRGR-Diensten gefragt. Außerdem müssen junge Menschen aktiv und nachhaltig in Entscheidungsprozesse zu diesem Thema einbezogen werden, denn sie wissen selbst am besten, was sie benötigen. Mit unserem Bericht bieten wir Handlungsempfehlungen. Ziel ist es, die sexuelle und reproduktive Gesundheit und die Rechte junger Menschen zu stärken und in Einklang mit einer feministischen Außen- und Entwicklungspolitik zu bringen.“

Der Bericht „Jugend im Fokus – Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von jungen Menschen im Rahmen der feministischen Außen- und Entwicklungspolitik Deutschlands“ steht auf der Webseite von Plan International Deutschland als Download zur Verfügung

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news-2730 Wed, 19 Jul 2023 09:07:43 +0000 Finalist:innen für Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte 2023 nominiert https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/finalistinnen-fuer-ulrich-wickert-preis-fuer-kinderrechte-2023-nominiert.html Journalistenpreis der Ulrich Wickert Stiftung wird im September verliehen Hamburg, 19. Juli 2023 – 98 Journalist:innen haben sich mit ihren Reportagen für eine der vier Auszeichnungen des Ulrich Wickert Preises für Kinderrechte 2023 beworben. Nun hat Ulrich Wickert mit einer hochkarätig besetzten Jury die Finalist:innen für den Journalistenpreis ausgewählt. Vier deutsche Journalist:innen können auf den Preis Deutschland / Österreich hoffen. Darüber hinaus wird der Peter Scholl-Latour Preis für die Berichterstattung über das Leid von Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten verliehen. Die Sieger:innen werden am 20. September bei einem Abendessen mit der Jury in Berlin bekannt gegeben.

Für den Preis Deutschland / Österreich 2023 sind nominiert:
•    Daniel Guthmann, Joachim Palutzki: „Die Kinder von Ceuta: Aus Marokko geflohen,
gestrandet vor Europa“, Deutschlandfunk / NDR
•    Mariel Müller: „Hungersnot: SOS Somalia“, Deutsche Welle TV
•    Anton Stanislawski: „Klimawandel: Das erwartet unsere Kinder“, rbb „Jetzt mal konkret“

Für den Peter Scholl-Latour Preis 2023 sind nominiert:
•    Andrea Backhaus: „Ukrainische Kriegsgefangene: Die russische Hölle überlebt“, Zeit online
•    Wolfgang Bauer: „Kiew im Krieg“, Die Zeit
•    Armin Ghassim, Jonas Schreijäg: „US-Drohnenkrieg: Was haben wir damit zu tun?“, ARD Panorama / STRG_F (NDR)
•    Lara Straatmann, Herbert Kordes und Julia Regis: „Putins Bomben in Syrien: Kriegsflüchtlinge zweiter Klasse?“, ARD Monitor

Der Preis International 2023 geht an die Reporterin Lum Precious und den Korrespondenten der Deutschen Welle Jean-Marie Ngong Song in Kamerun. In ihrem TV-Beitrag „Anglophone crisis put kids’ right to education at risk“ zeigen sie, wie sehr die Krise im anglophonen Teil ihrer Heimat das Recht der Kinder auf Bildung gefährdet. Die Jugendlichen eines Klimaschutz-Projekts auf den Salomonen werden für ihre Medienarbeit mit dem Girls LEAD Award geehrt.

79 Medienbeiträge aus 14 Ländern wurden für den Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte 2023 eingereicht. Zur unabhängigen Jury gehören: Susanne Amann (Der Spiegel), Mathias Deiß (ARD-Hauptstadtstudio), Thomas Frankenfeld (Journalist und Autor), Brigitte Huber (Brigitte), Rudi Klausnitzer (Medienmanager), Christoph Lanz (Thomson Foundation), Markus Lanz (ZDF), Charlotte Maihoff (RTL aktuell), Jürgen Merschmeier (Journalist, Politikberater), Barbara Scherle (ProSiebenSat1), Viola Wallmüller (FUNKE Entertain GmbH), Ulrich Wickert und Dr. Werner Bauch (Plan International Deutschland).

Ulrich Wickert unterstützt die Projekte der Kinderrechtsorganisation Plan International seit 1995 und ist ehrenamtliches Mitglied des Kuratoriums der deutschen Organisation. 2011 gründete er die Ulrich Wickert Stiftung, die den Journalistenpreis vergibt. Peter Scholl-Latour war Gründungs- und Kuratoriumsmitglied von Plan International Deutschland. Der Sonderpreis mit seinem Namen wird in Ehren an das besondere Engagement des Verstorbenen vergeben.

Weitere Informationen:
Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg
•    Antje Schröder, Pressereferentin, Tel. 040 / 60 77 16-281, presse@plan.de

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news-2701 Thu, 22 Jun 2023 12:44:06 +0000 Neuer Bericht zeigt: Kinder werden bei der Klimafinanzierung vernachlässigt https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/neuer-bericht-zeigt-kinder-werden-bei-der-klimafinanzierung-vernachlaessigt.html Bericht von Save the Children, UNICEF und Plan International, die der Children's Environmental Rights Initiative (CERI) angehören Berlin/London/Genf, 22. Juni 2023 – Kinder werden bei der Klimafinanzierung zu wenig berücksichtigt, obwohl sie die Hauptlast der Klimakrise tragen. Dies zeigt ein neuer Bericht von Save the Children, UNICEF und Plan International, die der Children's Environmental Rights Initiative (CERI) angehören.

Laut dem Klima-Risiko-Index für Kinder von UNICEF sind mehr als eine Milliarde Kinder durch die Auswirkungen der Klimakrise extrem gefährdet. Der Bericht „Falling Short: Addressing the Climate Finance Gap for Children“ zeigt jedoch, dass in einem Zeitraum von 17 Jahren bis März 2023 nur 2,4 Prozent der zentralen multilateralen Klimafonds in Projekte geflossen sind, die auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten waren. Die Gesamtsumme der für Kinder relevanten Projekte betrug lediglich 1,2 Milliarden US-Dollar.

„Die Ergebnisse sind niederschmetternd“, sagt Kabita Bose, Länderdirektorin von Plan International Bangladesch. „Umgehende und effektive Investitionen sind der Schlüssel zur Anpassung an den Klimawandel und immens wichtig für Kinder, vor allem für Mädchen, die äußerst anfällig für die kurz- und langfristigen Auswirkungen sind. Bei den derzeitigen Ausgaben werden Kinder jedoch fast völlig ignoriert – das muss sich ändern.“

Der Bericht überprüft erstmalig die Finanzierung führender multilateraler Klimafonds (MCFs), die der Umsetzung der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) und des Pariser Abkommens dienen, mit dem Blick auf Kinder. Drei Kriterien wurden dabei für die Bewertung herangezogen: die Berücksichtigung von Kindern und spezifischen Risiken, denen sie durch die Klimakrise ausgesetzt sind, Investitionen in krisenfeste für Kinder relevante soziale Dienste und die Befähigung von Kindern, selbst aktiv zu werden.

„Kinder, insbesondere diejenigen, die bereits von Ungleichheit und Diskriminierung betroffen sind, haben am wenigsten zum Klimawandel beigetragen. Dennoch sind sie am meisten von ihm betroffen. Die Klimafinanzierung bietet die Möglichkeit, diese Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, indem die Bedürfnisse und Perspektiven von Kindern berücksichtigt werden“, sagt Kelley Toole, Klimabeauftragte bei Save the Children. „Bisher wurden Kinder bei der Klimafinanzierung kaum mitgedacht, aber das kann und muss sich ändern. Um die Klimakrise zu bewältigen, müssen wir die Rechte der Kinder in den Mittelpunkt unserer Maßnahmen stellen und dafür sorgen, dass die Stimmen der Kinder gehört werden.“

Kinder sind unverhältnismäßig stark durch Wasser- und Nahrungsmittelknappheit, Infektionskrankheiten sowie durch die Auswirkungen extremer Wetterereignisse gefährdet. Der Zugang von Kindern zu Bildung, Gesundheitsversorgung, sauberem Trinkwasser und weiteren Dienstleistungen wird durch veränderte Wetterverhältnisse nachweislich beeinträchtigt. Zudem sind Mädchen besonderen Risiken ausgesetzt, was jedoch laut der Studie kaum in Klimaprojekten berücksichtigt wird.

„Jedes Kind ist mindestens einer – und oft mehreren – Klimagefahren ausgesetzt. Die Finanzmittel und Investitionen, die dringend benötigt werden, um wichtige soziale Dienstleistungen an die Klimagefahren anzupassen, sind unzureichend und lassen die dringenden und besonderen Bedürfnisse von Kindern weitgehend außer Acht. Das muss sich ändern. Die Klimakrise ist eine Krise der Kinderrechte. Das muss sich in der Klimafinanzierung widerspiegeln“, sagt Paloma Escudero, UNICEF-Sonderbeauftragte für Kinder und Klimapolitik.

Die Studie stützt sich auf die Stimmen von Kindern aus aller Welt, die berichten, wie die Klimakrise ihr Leben verändert hat. „In unserem Bezirk hat es mehrere Naturkatastrophen gegeben. Dadurch sind viele Menschen verarmt und Kinder wie wir müssen arbeiten gehen“, berichtet ein 13-jähriger Junge aus Bangladesch.

„Kinder sind die Zukunft, aber unsere Zukunft wird durch die Taten derjenigen geprägt, die in der Gegenwart Entscheidungen treffen, und unsere Stimmen werden nicht gehört“, sagt Maria Marshall, eine 13-jährige UNICEF-Kinderrechte- und Klimaaktivistin aus Barbados. „Dieser Bericht zeigt, dass die Finanzierung von Klimalösungen verpflichtend ist. Doch es kommt auch darauf an, wie das Geld ausgegeben wird. Die Bedürfnisse und Perspektiven der Kinder müssen einbezogen werden.“

Die CERI-Koalition fordert multilaterale Klimafonds sowie nationale und internationale Anbieter im Bereich der Klimafinanzierung auf, schnell zu handeln und die Anpassungslücke zu schließen. Konkret fordern sie die Finanzierung von Verlusten und Schäden durch den Klimawandel. Diese Mittel sollten vorrangig für das Wohlergehen von Kindern und für soziale Dienste in ihrem Sinne eingesetzt werden. Der Schwerpunkt sollte darauf liegen, diejenigen Kinder zu erreichen, die durch die Auswirkungen der Klimakrise am meisten gefährdet sind.

Hinweis für die Redaktion

Die Children's Environmental Rights Initiative (CERI) ist ein Zusammenschluss von Kindern und Jugendlichen, Aktivist*innen, Kinderrechtsorganisationen, Expert*innen, staatlichen Akteur*innen und politischen Entscheidungsträger*innen aus der ganzen Welt, die sich gemeinsam dafür einsetzen, dass das Grundrecht der Kinder auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt anerkannt und erfüllt wird. Der Bericht „Falling Short: Addressing the Climate Finance Gap for Children“ wurde zum Teil vom Think-Tank Capita finanziert.

Hier finden Sie den Bericht zum Download.

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.

Pressemitteilung als PDF

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news-2700 Mon, 12 Jun 2023 12:35:00 +0000 Junge Männer heute - Rollenbild von gestern https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/junge-maenner-heute-rollenbild-von-gestern.html Repräsentative Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland untersucht Männlichkeitsbild der 18- bis 35-Jährigen Hamburg, 12. Juni 2023 – Deutschland ist in der jungen Generation immer noch weit entfernt von echter Gleichberechtigung. Jeder zweite junge Mann sieht sich in der Rolle des Ernährers der Familie – oft auf Kosten der Frau. Jeder Dritte wird gegenüber Frauen schon mal handgreiflich, um ihnen Respekt einzuflößen und ebenfalls die Hälfte der jungen Männer in Deutschland ist der Überzeugung, dass Männer schwach und angreifbar seien, wenn sie Gefühle zeigten. Das sind die zentralen Ergebnisse der repräsentativen Umfrage „Spannungsfeld Männlichkeit - So ticken junge Männer zwischen 18 und 35 in Deutschland“ der Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland, an der jeweils 1.000 Männer und Frauen teilgenommen haben.

„In diesen Tagen jährt sich das Inkrafttreten des Gleichberechtigungsgesetzes zum 65. Mal. Während sich die rechtliche Lage in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr verbessert hat, überrascht es, dass gerade bei den jungen Männern in Deutschland die traditionelle Rollenverteilung tief verwurzelt ist”, sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass sich in großen Teilen unserer Gesellschaft der Wandel hin zu einem gerechten und gleichberechtigten Zusammenleben aller Menschen bislang nicht vollzogen hat. Es ist die Aufgabe von uns allen, diesen Wandel gemeinsam voranzutreiben.”

Laut der Umfrage sind 52 Prozent der Befragten der Meinung, dass vor allem die Partnerin für die Haus- und Erziehungsarbeit zuständig sei. Fast genauso viele finden es wichtig, in der Beziehung oder der Ehe das letzte Wort bei Entscheidungen zu haben. 39 Prozent der jungen Männer möchten zudem, dass ihre Partnerin die eigenen beruflichen Ambitionen zurückstellt, um den Männern den Rücken freizuhalten.

Besorgniserregend hoch ist die Akzeptanz beim Thema Gewalt in der Partnerschaft in der jungen Generation. Für ein Drittel (33 Prozent) ist es akzeptabel, wenn ihnen bei einem Streit mit der Partnerin „gelegentlich die Hand ausrutscht“. Ebenso werden 34 Prozent der befragten Männer gegenüber Frauen schon mal handgreiflich, um ihnen Respekt einzuflößen.

Ein hoher Anteil der 18- bis 35-Jährigen in Deutschland schadet sich mit dem traditionellen Rollenverständnis allerdings auch selbst. 70 Prozent der Befragten geben an, persönliche Probleme selbst zu lösen, ohne andere um Hilfe zu bitten. Die Hälfte der Befragten (53 Prozent) sagt, es sei ihnen unangenehm, über Gefühle zu reden. Das mache sie schwach und angreifbar. Das Ausmachen von Problemen mit sich selbst hat Folgen: Fast zwei Drittel (63 Prozent) fühlen sich manchmal traurig, einsam und isoliert.

Wie tief verwurzelt das traditionelle Rollenverständnis zwischen Mann und Frau in weiten Teilen der jungen Generation ist, zeigt sich auch in der Sexualität: So sagen 51 Prozent der Männer, sie möchten keine Beziehung mit einer Frau eingehen, die viele Sexualpartner hatte. Gleichzeitig reizt es aber 38 Prozent der Befragten, mit so vielen Frauen wie möglich Sex zu haben.

Kathrin Hartkopf: „Viele dieser Themen sehen wir bereits seit Jahren in unserer Projektarbeit, über die wir junge Männer ermutigen, sich von schädlichen Männlichkeitsbildern zu verabschieden, die etwa dazu führen, dass Mädchen zu früh verheiratet werden und nicht zur Schule gehen können. In Diskussionen um Gleichberechtigung ging es lange hauptsächlich um die Emanzipation von Mädchen und Frauen. Aber auch Jungen und Männer müssen sich kritisch mit gesellschaftlichen Vorgaben für Männlichkeit auseinanderzusetzen, damit sie ihr Leben frei von einschränkenden Geschlechterrollen gestalten können. Und damit sie sich gemeinsam mit Mädchen und Frauen für Gleichberechtigung einsetzen. Der Weg dahin ist nur gemeinsam zu schaffen, über Austausch, Kommunikation und gegenseitiges Verständnis.”

Auffallend ist auch, wie viele junge Männer intolerant gegenüber homosexuellen Männern sind: So fühlen sich 48 Prozent der befragten Männer gestört, wenn andere Männer in der Öffentlichkeit ein Verhalten zeigen, das mit Schwulsein in Verbindung gebracht wird. 42 Prozent sagen, dass Männer, die verweichlicht oder feminin wirkten „schon mal einen Spruch“ abkriegten.

Die überwältigende Mehrheit der Befragten ist mit sich und ihrem Männerbild im Reinen und glaubt, so zu sein, wie ein Mann aus ihrer Sicht sein sollte (88 Prozent). Dennoch empfinden die 18 bis 35-jährigen Männer in Deutschland fast ausnahmslos Veränderungsdruck (95 Prozent) - offenbar ausgelöst von den Erwartungen der Frauen. Die Ergebnisse zeigen nämlich, dass die Mehrheit der befragten Frauen (77 Prozent) deutlich höhere Ansprüche an Männer hat. Sie finden, dass schon so viel über Gleichberechtigung geredet wurde, dass jeder Mann inzwischen wissen sollte, welches Verhalten diesbezüglich von ihm erwartet wird.

Den vollständigen Bericht sowie eine Zusammenfassung finden Sie hier: https://www.plan.de/maennlichkeit

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news-2783 Tue, 04 Apr 2023 09:21:00 +0000 Petra Berner wird neue Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/petra-berner-wird-neue-vorstandsvorsitzende-von-plan-international-deutschland.html Mitgliederversammlung der Kinderrechtsorganisation wählt die 56-jährige Expertin in der Entwicklungszusammenarbeit einstimmig Petra Berner übernimmt am 1. August den Vorstandsvorsitz von Plan International Deutschland. Die Mitgliederversammlung der Kinderrechtsorganisation hat die 56-Jährige auf einer außerordentlichen Sitzung einstimmig an die Spitze des Vereins gewählt. Petra Berner löst damit Dr. Axel Berger ab, der die Position nach rund einem Jahr Übergangszeit abgibt.

Die studierte Historikerin leitet derzeit als Direktorin den Bereich Internationale Programme bei der Hilfsorganisation Brot für die Welt. „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, eine ausgewiesene Expertin in der Entwicklungszusammenarbeit für uns zu gewinnen“, sagt Dr. Axel Berger. „Dieses Wissen sowie ihre Expertise im Aufbau und Management von Organisationsstrukturen und ihre rund zwanzigjährige Führungserfahrung wird sie zum Wohl von Plan International einsetzen und entscheidend dazu beitragen, die Organisation für die Zukunft aufzustellen.“ Dr. Axel Berger wird nach dem Wechsel weiter Mitglied des Vorstands von Plan International Deutschland bleiben.

Erstmals in der gut 30-jährigen Geschichte von Plan International Deutschland wird damit eine Frau an der Spitze der Kinderechtsorganisation stehen. „Damit setzt der Verein ein wichtiges Signal“, sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Petra Berner wird Plan International entscheidend dabei voranbringen, die Rechte von Kindern sowie die Gleichberechtigung von Mädchen weltweit weiter zu stärken. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr.“


 

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news-2626 Mon, 06 Mar 2023 08:09:00 +0000 Weltfrauentag: „Leidtragende und Krisenmanagerinnen“ – ohne Frauen und Mädchen hat Frieden keine Chance https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/weltfrauentag-leidtragende-und-krisenmanagerinnen-ohne-frauen-und-maedchen-hat-frieden-keine-chance.html Plan International fördert Gleichberechtigung auch in Krisenregionen Hamburg, 6.3.2023 – In der Not zeigt sich ihr ganzes Potential: Frauen tragen in Krisen und nach Naturkatastrophen oft die Hauptlast ihrer Familien. Die Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland macht darum zum Weltfrauentag am 8. März darauf aufmerksam, wie wichtig es gerade auch in Krisenregionen ist, Mädchen und Frauen die politische und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. 

„Nur durch Gleichberechtigung lässt sich die Armut auf dieser Welt nachhaltig bekämpfen und hat Frieden eine Chance“ sagt, Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Die gezielte Förderung von Mädchen und Frauen – vor allem in Krisenregionen – sind eine Investition in die Zukunft. Denn sie haben ein großes Potential, auch als Krisenmanagerinnen. Wir erleben in unseren Projektländern immer wieder, welche beeindruckende Stärke Frauen gerade in Notsituationen entwickeln und wie umsichtig sie ihre Ressourcen einteilen, um ihre Familien über die Runden zu bringen.“ 

In einer extremen Notlage sind derzeit etwa Frauen und ihre Familien in Somalia und Somaliland, an der Spitze des Horns von Afrika. Nachdem bereits die vierte Regenzeit in Folge ausgefallen ist, befinden sich dort mehr als 2,2 Millionen Menschen in einer lebensbedrohlichen Situation. Schon jetzt belegt Somalia laut Welthungerindex (WHI) den letzten Platz, mehr als die Hälfte der Bevölkerung leidet an Unterernährung. Plan International ist seit 2019 in Somalia und in Somaliland tätig, leistet dort neben humanitärer Hilfe auch Aufklärung zum Schutz und zur Gesundheit von Kindern sowie zur Stärkung von Mädchen und Frauen.   
 
"Es ist ein Kampf ums Überleben und wie so oft tragen Mädchen und Frauen die Hauptlast dieser Krise", sagt Sadia Allin, Landesdirektorin von Plan International in Somalia und Somaliland. „Auf der Suche nach Wasser müssen sie lange Strecken zurücklegen, und sind dabei dem Risiko von Gewalt und Belästigung ausgesetzt. Die meisten Mütter sind als Familienoberhaupt völlig allein auf sich gestellt. Es ist sehr beeindruckend, wie sie ihre Familien zusammenhalten und alles dafür tun, um das Leben ihrer Kinder zu sichern. So halten sie beispielsweise abwechselnd Wache, damit Hyänen sich nicht über ihre Jüngsten hermachen können. Auch die Solidarität der Frauen untereinander ist riesig. Das Wenige, das sie noch haben, wird miteinander geteilt.“  

„Mädchen und Frauen müssen weltweit in gesellschaftliche und politische Entscheidungs-prozesse eingebunden werden“, ergänzt Kathrin Hartkopf „Seit Jahren setzen wir uns darum auch dafür ein, dass Gleichberechtigung sehr viel stärker in den Fokus deutscher Entwicklungspolitik genommen wird. Die neuen Leitlinien für eine feministische Außenpolitik des Auswärtigen Amtes sowie für eine feministische Entwicklungspolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind ein ganz wichtiger Schritt, der uns zuversichtlich macht.“ 

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news-2625 Wed, 01 Mar 2023 07:54:00 +0000 Feministische Außen- und Entwicklungspolitik: Plan International begrüßt Leitlinien im Bund https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/feministische-aussen-und-entwicklungspolitik-plan-international-begruesst-leitlinien-im-bund.html Kinderrechtsorganisation sieht wichtigen Schritt in Richtung Gleichberechtigung Hamburg/Berlin, 1. März 2023 – Plan International Deutschland unterstützt die Vorlage der Leitlinien für eine feministische Außen- sowie Entwicklungspolitik des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). „Damit gehen die Ministerien einen wichtigen Schritt in Richtung einer wahren Gleichberechtigung“, sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung der Kinderrechtsorganisation. Plan International Deutschland hatte sowohl im direkten Kontakt mit dem Auswärtigen Amt und dem BMZ als auch im Verbund mit anderen Organisationen der Zivilgesellschaft darauf hingewirkt, entsprechende Ziele vorzulegen.   

„Kinder, insbesondere Mädchen, sind von Krisen und Katastrophen besonders hart betroffen“, so Kathrin Hartkopf weiter. „Gleichzeitig werden ihre Stimmen am wenigsten gehört. Das kann sich durch eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik ändern.“ Diese mache Strukturen, die Ungleichheit erzeugten, sichtbar und eröffne neue Wege für außen- und entwicklungspolitisches Handeln zugunsten des Wohlergehens von Mädchen und jungen Frauen und zur Überwindung dieser Strukturen. „Das bedeutet, grundlegende Fragen zur Verteilung von Ressourcen und Macht aufzuwerfen und mit Mädchen und Frauen in ihrer ganzen Vielfalt zusammenzuarbeiten, um weltweit Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen.“

Plan International Deutschland versteht eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik so, dass sie auf die Überwindung jeglicher Ungleichbehandlung abzielt - etwa aufgrund von Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Behinderungen. Kathrin Hartkopf: „Eine feministische Außenpolitik hört auf die Stimmen der Betroffen, denn sie ist nicht paternalistisch. Das ist die Voraussetzung für Frieden und menschliche Sicherheit und eine bessere Welt für Kinder – und damit letztlich für alle Menschen.“ Deshalb begrüßt Plan International Deutschland die Ankündigung beider Ministerien, die Zivilgesellschaft, insbesondere Jugendvertreter:innen und junge Aktivist:innen, bei der Ausgestaltung und Umsetzung der Leitlinien einzubinden.

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news-2589 Tue, 31 Jan 2023 13:44:00 +0000 Tabuthema Genitalverstümmelung im Fokus https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/tabuthema-genitalverstuemmelung-im-fokus.html Bedarf an Aufklärung ist auch in Deutschland groß – Plan International baut bundesweites Netzwerk aus, um betroffene Mädchen und Frauen zu erreichen Ein schmerzhafter Eingriff mit schwerwiegenden Folgen: Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen weltweit sind an den Genitalien beschnitten. Darauf macht der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar aufmerksam. Um auch in Deutschland gegen diese schwere Menschenrechtsverletzung vorzugehen, baut die Kinderrechtsorganisation Plan International in Zusammenarbeit mit regionalen Beratungs- und Anlaufstellen die bundesweite Netzwerkarbeit aus. Denn im Zuge der globalen Migration hat sich die Tradition der weiblichen Genitalbeschneidung auch in Europa zunehmend verbreitet. Damit möglichst viele gefährdete und betroffene Mädchen und Frauen in Deutschland erreicht werden,
hat Plan International sein Informationsmaterial für diese Zielgruppe nun in mehrere Sprachen übersetzt.

„Die Beschneidung der weiblichen Genitalien ist auch in den meisten afrikanischen Communities bei uns in Deutschland immer noch ein Tabuthema“, sagt Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Die Gefahr, dass die betroffenen Mädchen und Frauen nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, wenn es beispielsweise zu gesundheit-lichen Komplikationen kommt, ist groß. Wir dürfen sie nicht allein lassen. Aufklärung ist der erste Schritt. Die betroffenen Familien müssen wissen, dass es Beratung und Unterstützung für sie gibt.“

Schätzungen zufolge leben allein in Deutschland aktuell rund 75.000 Betroffene, mehr als 20.000 Mädchen gelten als gefährdet, die Dunkelziffer ist hoch. Die meisten von ihnen wissen nicht, dass es für sie Anlaufstellen gibt. „Aufklärung und Prävention funktionieren am besten in einem starken Verbund“, sagt Edell Otieno-Okoth, Referentin bei Plan International Deutschland für das Thema weibliche Genitalverstümmelung. „Wir haben es uns darum zur Aufgabe gemacht, die Aufklärung über weibliche Genitalverstümmelung gemeinsam mit Partnerorganisationen voranzutreiben. Mit einer Zusammenstellung der rund 50 Beratungs- und Anlaufstellen in den einzelnen Bundesländern zeigen wir betroffenen Familien Wege zur Unterstützung auf. Ebenso ist es uns wichtig, Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialbereich – wie beispielsweise Hebammen, Kinderärzt:innen oder Sozialarbeiter:innen – zu informieren und sie für den Umgang mit Gefährdeten und Betroffenen zu sensibilisieren.“

Seit 20 Jahren setzt sich Plan International in mehreren Ländern Afrikas gegen weibliche Genitalverstümmelung ein, unter anderem in Ägypten, Äthiopien, Burkina Faso, Guinea, Guinea-Bissau, Mali und Sierra Leone. So führt die Kinderrechtsorganisation in Guinea in Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen Informationsveranstaltungen und Schulungen in mehr als 80 Gemeinden durch und hilft beim Aufbau von Beratungsstellen. In Deutschland unterstützt Plan International beispielsweise die afrikanischen Communities dabei, auch in den eigenen Herkunftsländern Veränderungen anzustoßen. So startet Mitte 2023 ein länderübergreifendes Projekt gegen weibliche Genitalverstümmelung, das den aktiven Dialog der Communities in Deutschland mit
Netzwerken und Vereinen in Guinea und Kenia fördert – und damit auch einen Austausch mit politischen Entscheidungsträger:innen vor Ort. Ziel ist es, die Gemeinden in den Projektländern
zu einer nachhaltigen Abkehr zu bewegen.

Mit dem Handbuch Weibliche Genitalverstümmelung/Beschneidung – Informationen für gefährdete und betroffene Mädchen und Frauen in Deutschland bietet Plan International Deutschland nun auch auf Englisch, Französisch und Arabisch Unterstützung an. Die Nachfrage nach dem Ratgeber ist so groß, dass 4.000 weitere Exemplare neu gedruckt wurden. Die Broschüre steht aber auch in digitaler Form als Download zur Verfügung. Sie kann von Arztpraxen, Beratungsstellen, Behörden und betroffenen Communities per E-Mail kostenfrei und in höherer Stückzahl unter fgm-c@plan.de  angefordert werden.

Auf unserer Schwerpunktseite zum Thema in unserem Online-Magazin finden Sie weitere Informationen und Berichte.

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news-2574 Thu, 05 Jan 2023 12:25:09 +0000 Menstruationsprodukte in Deutschland nicht für alle bezahlbar https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/menstruationsprodukte-in-deutschland-nicht-fuer-alle-bezahlbar.html Plan-Befragung zeigt: Es braucht gratis Tampons in Schulen und öffentlichen Räumen. Im neuen Bürgergeld nur 19,16 Euro für die gesamte Gesundheitspflege vorgesehen. Menstruation in Deutschland ist zu teuer. Jede vierte Frau hat in einer repräsentativen Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland von 2022 angegeben, Probleme zu haben, die Ausgaben für ihre Periode zu finanzieren. Vor allem junge Frauen sind den Ergebnissen zufolge von Periodenarmut betroffen. In der jüngsten untersuchten Altersgruppe von 16 bis 24 Jahren gab jede Dritte an, die Ausgaben für benötigte Hygieneprodukte seien eine finanzielle Belastung. Der Bericht „Menstruation im Fokus. Erfahrungen von Mädchen und Frauen in Deutschland und weltweit“, liefert umfassende Erkenntnisse zum Umgang mit der Periode in Deutschland. An der bundesweiten Befragung nahmen jeweils 1.000 Frauen und Männer zwischen 16 und 45 Jahren teil.

Menstruation ist demnach ein großes Tabuthema. Über Periodenarmut mögen die wenigsten Betroffenen offen reden, sondern behelfen sich lieber anderweitig - mit Risiken für ihre Gesundheit. Jede siebte Befragte versucht der Umfrage zufolge, während der Periode möglichst wenige Tampons, Binden und Slipeinlagen zu verbrauchen, um Geld zu sparen. Jede Zehnte wechselt Periodenprodukte aus Kostengründen nicht so oft, wie es nötig wäre. Dabei ist der Wunsch nach Abhilfe groß. Jede zweite Befragte gab an, sie würde sich besser mit Menstruationsprodukten versorgen, wenn diese preisgünstiger wären. In der Gruppe der 16 bis 24-Jährigen sagten das sogar 70 Prozent.

Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland: „Es ist nicht hinnehmbar, dass in einem reichen Land wie Deutschland so viele Mädchen und Frauen sich ihre monatliche Regelblutung schlichtweg nicht ‚leisten‘ können. In dem seit Januar 2023 geltenden Bürgergeld sind gerade einmal 19,16 Euro monatlich für den gesamten Bereich Gesundheitspflege vorgesehen. Das ist zu wenig für viele weibliche Bürgergeld-Empfängerinnen, denn für Periodenprodukte allein fallen schon Kosten zwischen fünf und 15 Euro monatlich an, je nachdem, was dazu gezählt wird. Auch Schülerinnen und Studentinnen müssen besser unterstützt werden. Die Politik ist deshalb gefordert, Mittel für kostenlose Hygieneartikel in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie öffentlichen Gebäuden bereitzustellen. Gerade in Anbetracht der steigenden Kosten und hohen Inflation sollten Tampons in öffentlichen Toiletten so selbstverständlich vorhanden sein wie Toilettenpapier.“

Jüngst haben die Stadtratsfraktionen der Grünen - Rosa Liste sowie SPD/Volt in München einen Antrag auf ein Starterpaket mit nachhaltigen Menstruationsprodukten gefordert. Bis zum Sommer soll ein Konzept dazu ausgearbeitet werden. Andere Städte sind da schon weiter: In Düsseldorf sollen nach einer Pilotphase weiterführende Schulen Periodenprodukte für Schülerinnen finanziert bekommen. Auch in Frankfurt, Herne, Erlangen, Karlsruhe, Heidelberg und Tübingen sowie weiteren Städten gibt es ähnliche Vorstöße. Vor drei Monaten hatte sich zudem eine Mehrheit im Brandenburgischen Landtag für eine kostenlose Versorgung von Schülerinnen mit Menstruationsprodukten ausgesprochen.

Kathrin Hartkopf: „Solche Pilotprojekte zeigen, dass über zahlreiche Initiativen und Politiker:innen ein Umdenken stattfindet. Um Periodenarmut entgegenzutreten, wäre allerdings eine bundesweite einheitliche Versorgung mit Gratis-Periodenprodukten sinnvoller und vor allem gerechter.“

Der Bericht „Menstruation im Fokus. Erfahrungen von Mädchen und Frauen in Deutschland und weltweit“ wurde im Sommer 2022 zusammen mit der gemeinnützigen Berliner Organisation WASH United herausgegeben.

Bericht und Zusammenfassung zum Download: www.plan.de/menstruation-im-fokus

Fotos und Grafiken zum Bericht: https://www.plan.de/menstruation-im-fokus/downloads.html

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