Foto © Plan International / Alf Berg

Reisetagebuch - 22. März - Die stolze Mutter

Der Bürgermeister eines kleinen Touristen-Ortes oberhalb des Ilopango-Sees hat einen großen Schreibtisch, viele Urkunden an der Wand, die seinen Ruhm und den seines Ortes preisen, und hat ein Herz für seine Bürger und Bürgerinnen. Der Ort hat eine große Bibliothek, auch wenn dort heute weniger gelesen wird: Hier treffen sich meist junge Mütter im „Plan“-Caipi-Projekt, sie reden miteinander und lassen ihre Kinder unter Anleitung spielen. Caipi ist eine Art Kindergarten und Vorschule, in denen die frühkindliche Entwicklung gezielt gefördert wird. Heute treffen wir hier zwei, drei Dutzend Mütter und wenige Väter, sprechen über die Förderung ihrer kleinen Kinder.

„Vierzig Prozent der 25.000 Einwohner sind unter 18“, berichtet der Bürgermeister später, der junge Leute fördert und sie in seinem riesigen Amtszimmer zu einem Gespräch im runden Stuhlkreis einlädt. Sie berichten über ihre ersten Erfolge im Job: Ein junger Mann inspiziert am nahen Flughafen die Flugzeuge und träumt schon davon, einmal Pilot zu werden. Eine junge Frau sitzt schüchtern in der großen Runde, schaut in die unbewohnte Mitte des Kreises und erzählt leise von ihren ersten Schritten im Beruf. „Meine Tochter ist sechs Jahre alt. Ich möchte, dass sie in fünf Jahren sagt“ – und ihre Augen werden feucht, und alle werden leise – „dass sie in fünf Jahren sagt: Mutti, ich bin stolz auf Dich!“ Der Bürgermeister, gerade wiedergewählt, hört zu an seinem großen Schreibtisch. Am Ende dankt er „Plan“ für die wertvolle Unterstützung: „Die Gewalt in meiner Stadt geht zurück. Die junge Leute haben wieder eine Zukunft.“

Fotos: © Plan International / Alf Berg