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Klimakrise bedroht Fortschritte für Mädchen weltweit

von Stiftung Hilfe mit Plan

Vom 31. Oktober bis zum 12. November findet in Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz (COP26) statt. Die Ergebnisse, die hier erzielt werden, sind richtungsweisend. Denn die Auswirkungen der Klimakrise treten weltweit immer deutlicher zutage. Was dabei jedoch nur selten im Fokus steht: Besonders für Mädchen sind die Folgen dramatisch. Bestehende Ungleichheiten werden durch die Klimakrise weiter verschärft und wichtige Entwicklungserfolge der letzten Jahrzehnte sind bedroht – das zeigt auch ein neuer Bericht von Plan International. Auch bei den von der Stiftung Hilfe mit Plan geförderten Plan-Projekten wird der Klimawandel zukünftig verstärkt im Fokus stehen. 

Abbruch der Schule, viel zu frühe Heirat, Zunahme sexueller Übergriffe: Der neue Bericht von Plan International "Adolescent Girls in the Climate Crisis" zeigt, welche Auswirkungen die Klimakrise insbesondere für heranwachsende Mädchen hat. Der Bericht wurde von 16 jungen Frauen im Alter von 20 bis 28 Jahren aus Sambia und Simbabwe mitverfasst. Sie sprachen mit Mädchen und jungen Frauen aus ihren Gemeinden darüber, wie sich der Klimawandel auf ihr Leben auswirkt und beleuchten die sekundären Auswirkungen des Klimawandels.

"Wenn Regenfälle unsere Häuser zerstören, suchen unsere Eltern für uns oft Schutz in der Nachbarschaft. Dort werden wir von Jungen und Männern ausgenutzt, die in den Häusern leben, in denen wir untergebracht werden", berichtet eines der befragten Mädchen.

Neben dem erhöhten Risiko Opfer von sexuellen Übergriffen zu werden, wirkt sich der Klimawandel auch auf den Zugang zu Bildung und damit die Zukunftschancen von Mädchen aus. In Sambia und Simbabwe leben viele Familien von der Landwirtschaft. Der Klimawandel und damit einhergehende Wetterextreme bedrohen ihre Existenzgrundlage und verstärken wirtschaftliche Nöte. Die Interviews zeigen, dass viele Eltern sich die Schulgebühren nicht mehr leisten können. Müssen sie sich entscheiden, werden häufig eher die Söhne zur Schule geschickt als die Töchter. Die Töchter hingegen werden früh verheiratet, oft an viel ältere Männer.

„Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten für die Rechte von Mädchen gemacht wurden, sind durch die Auswirkungen der Klimakrise in Gefahr“, sagt Louise von Hobe-Gelting, Geschäftsführerin der Stiftung Hilfe mit Plan. „Wenn sie zum Beispiel ihr Recht auf Bildung nicht wahrnehmen können, sinken ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben dramatisch. Die Stiftungsfamilie fördert deshalb verstärkt auch Plan-Projekte, die die Stärkung der Menschen gegen die Auswirkungen des Klimawandels in den Fokus rücken.“

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"Der Klimawandel macht sich in meiner Gemeinde stark bemerkbar. Es gibt weniger Niederschläge und das Wasser ist knapp. Das ist besonders für Mädchen ein Problem, denn von ihnen wird erwartet, den Haushalt mit Wasser zu versorgen – egal, wie weit sie laufen müssen, um Wasser zu finden."

-Lizzinety Mudzingo, 28, aus Simbabwe

Auch die jungen Frauen aus Sambia und Simbabwe haben konkrete Ideen, wie man den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann. Im Rahmen des Berichts fordern sie zum Beispiel die Anpassung des Schuljahrs an die sich ändernden Jahreszeiten. Auch der Bau von mehr Schulen in der Nähe von Gemeinden, die von Überschwemmungen bedroht sind, und die Einrichtung von Satellitenschulen gehören zu den geforderten Maßnahmen. So können sie ihre Ausbildung fortsetzen, wenn der Weg zur Schule durch Naturkatastrophen versperrt ist und lange, riskante Wege werden verkürzt.

Plan International fordert die Staats- und Regierungschefs im Rahmen der COP26 auf, ihre Ambitionen zur Emissionsreduzierung zu erhöhen und die Klimafinanzierung auf mindestens die zugesagten 100 Milliarden Dollar pro Jahr aufzustocken. Darüber hinaus müssen junge Menschen, insbesondere Mädchen und junge Frauen, sinnvoll in die Entwicklung und Umsetzung klimapolitischer Prozesse einbezogen werden.

Sie interessieren sich für die Förderung von Projekten mit einem Klima-Fokus? Wir beraten Sie gern. Rufen Sie uns an unter 040/607 716 260 oder schreiben Sie uns eine E-Mail an info@stiftung-hilfe-mit-plan.de

Aktuelle Klima-Projekte

Die Stiftung Hilfe mit Plan fördert derzeit die folgenden Projekte, bei denen die Stärkung gegen die Folgen des Klimawandels im Fokus steht.

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Sambia: "Nachhaltig stark!"

Mit dem Projekt „Nachhaltig stark! Junge Frauen stärken für den Klimawandel“ verbessern wir die Fähigkeiten der Menschen der Projektregion Chisamba, sich an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Im Fokus steht die Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen sowie die Verbesserung ihrer Lebensgrundlage.

Foto © Stiftung Hilfe mit Plan

Malawi: Kinder vor Klimakrise schützen

Mit diesem Projekt wollen wir Menschen in Mulanje und Machinga stärken, indem wir ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels verbessern – durch nachhaltige Landwirtschaft, Ernährungssicherung, Zugang zu Trinkwasser, Einkommen schaffende Maßnahmen und mehr.

Foto © Sandra Gätke / Plan International

Guatemala: Gesunde Kinder durch starke Mütter

In Guatemala sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich spürbar. Hitzewellen und Dürren haben den ohnehin kritischen Zustand der Ernährungssicherheit in den letzten Jahren massiv verschärft. Im Rahmen des Plan-Projekts „Gesunde Kinder trotz Klimawandel“ fördert die Stiftung Hilfe mit Plan die Projektkomponente „Gesunde Kinder durch starke Mütter“.

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Neue Ansätze in der Projektarbeit

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