Coronavirus: Zur Situation in Honduras

von Stiftung Hilfe mit Plan


Vier Fragen an Verónica Zambrano, Länderdirektorin von Plan International Honduras

Stand: 31.03.2020

Foto © Susanne Baade

Wie hat sich dein Leben aufgrund der Corona-Krise verändert?

Verónica Zambrano: "Mein Leben hat sich komplett verändert. Ich habe meine Freiheit verloren. Die Freiheit außerhalb meines Zuhauses zu arbeiten, andere zu besuchen, zu fahren, zu gehen, zu umarmen. Ich frage mich, wann wird das enden? Was passiert, wenn jemand in meiner Familie das Virus bekommt? Mein Vater ist alt und krank. Was machen wir, wenn er ins Krankenhaus muss?"

Wie schützt du dich und andere?

Verónica Zambrano: "Zuhause bleiben! Ich denke, die beste Strategie gerade ist es, Zuhause zu bleiben, isoliert, mit deinem engsten und gesunden Kreis der Familie. Sicherzustellen, dass der Virus nicht in diesen Kreis gelangt. Das Beste, was wir tun können, ist Zuhause zu bleiben. Unser Planet muss anhalten, um das Virus aufzuhalten."

Wovor hast du derzeit am meisten Angst?

Verónica Zambrano: "Davor, was die Pandemie mit der Welt macht. Was bedeutet das für uns alle? Was sind die realen Fakten und Konsequenzen? Was steht hinter den Nachrichten?

Die Wirtschaftsleistung in der Welt ist um 20% gesunken. Was bedeutet das für die armen Länder, in denen wir arbeiten? Was geschieht mit den 70% der südamerikanischen Bevölkerung, die informeller Arbeit nachgehen?

Was passiert mit unseren Ländern? Ich bin gerade in meiner Heimatstadt in Ecuador. Hier gibt es die höchste Rate an Corona-Infizierten. Ich denke, in Honduras gib es keine belastbaren Zahlen. Das Gesundheitssystem ist so schwach, dass wir gar nicht wissen, wie wir die Fälle zählen sollen."

Was sind die Auswirkungen für Kinder in den Plan-Projekten?

Verónica Zambrano: "Es gibt viele verschiedene Auswirkungen für die Kinder. Zum Beispiel haben viele Kinder keinen Zugang zum Internet, das heißt, sie können gerade nicht lernen. Ihre Bildung wird nicht fortgesetzt.

Unsere Kinder leben oft in einem gewalttätigen Umfeld. In der Quarantäne befinden sich viele Familien in einem Teufelskreis der Gewalt. Wie können wir sie schützen?

Was passiert mit den Mädchen? Wir wissen, dass sie in Katastrophenfällen am stärksten gefährdet sind: durch sexuellen Missbrauch, frühe Schwangerschaften, Machtmissbrauch der Polizei, des Militärs…

Außerdem: Wenn Eltern nicht arbeiten können, wie können sie die Grundbedürfnisse wie Essen ihrer Familie befriedigen? Und wenn wir selbst nicht verstehen, was genau passiert, wie können wir den Kindern die Pandemie erklären? Wie wird es sich auf ihre Zukunft auswirken, wenn ihre Gemeinden immer ärmer werden?

Wir arbeiten an einem Notfall-Plan für Plan International Honduras. Werden wir die Ärmsten erreichen? Die besten Lösungen finden? In der Lage sein, die am meisten benachteiligten Mädchen zu erreichen? Wir geben unser Bestes!!"

Hier erfahren Sie mehr zu unserer Arbeit in der Corona-Krise.