Coronavirus: Zur Situation in Simbabwe

von Stiftung Hilfe mit Plan


Kinderrechtsaktivistin Loveness berichtet sie, wie sich die Corona-Krise in ihrer Heimat Simbabwe auswirkt.

Stand: 18.03.2020

Foto © Bert Brüggemann

"Bisher wurden in Simbabwe keine Corona-Fälle bestätigt, doch es gibt wohl einen Fall in Bulawayo. Das Leben geht bis jetzt normal weiter, aber die Menschen sind natürlich beunruhigt.

Meine Kinder erzählten mir gerade beim Mittagessen, dass ihre Lehrer sagen, dass das Schuljahr vielleicht vorzeitig beendet wird, wenn sich die Lage verschärft.

Die meisten Neuigkeiten zum Virus in Simbabwe hören wir aus fremden Nachrichten oder über Social Media. Unsere Regierung sagt, dass es bisher keine bestätigten Fälle gibt. Doch wir befürchten, dass sie uns nicht die Wahrheit sagen.

Ich habe Angst, dass wenn sich das Virus ausbreitet, Menschen in Simbabwe sterben werden. Nicht nur an der Krankheit, sondern auch durch Hunger. Wenn es einen Shutdown gibt, wird es hier chaotisch werden. Niemand kann es sich leisten, genug Essen für die Familie zu kaufen, ganz zu schweigen davon Vorräte anzulegen. Sogar die Basics sind gerade extrem teuer.

Es gibt Vorsichtsmaßnahmen, zum Beispiel dass wir unsere Hände waschen und desinfizieren sollen. Doch das ist schwierig, wenn es kaum fließendes Wasser gibt. Seife gibt es nur zum Baden und Waschen. Für mehr reicht das Geld nicht. Auch alkoholhaltiges Desinfektionsmittel kann sich nur eine Handvoll Menschen leisten. Selbst in den Schulen gibt es nicht genug Seife. Meine Kinder wurden gebeten, Seife von Zuhause mitzubringen.

Es gibt zu wenig Vorbereitungsmaßnahmen in Simbabwe. Wo sollte man auch anfangen? Eine fünfköpfige Familie teilt sich hier oftmals ein Zimmer, mit Familien derselben Größe, die in den Zimmern daneben leben und das in Wohnungen mit sieben Zimmern. Oder Gemeinden, in denen sich alle Menschen Wasser aus einem Brunnen holen müssen. Manchmal sind dabei 30 Menschen für 3-4 Stunden an einem Ort.

Auch sind viele Menschen selbstständig. Sie wissen nicht, wie sie überleben sollen, wenn sie kein Geld verdienen. Das günstigste Fortbewegungsmittel ist ein Bus, in den 100 Passagiere passen. Wir werden nicht in der Lage sein, das Virus zu kontrollieren. Ich habe Angst, dass wir geliebte Menschen verlieren werden. "

 

Hier erfahren Sie mehr zu unserer Arbeit in der Corona-Krise.