Mädchen und Jungen lernen, sich als gleichberechtigt anzuerkennen.
Mädchen und Jungen lernen, sich als gleichberechtigt anzuerkennen. © Plan/Mark Sarna. Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Honduras.

Mehr Gleichberechtigung in Honduras

Mit einem Mädchenfußball-Projekt in drei Gemeinden der Provinzen La Paz und Comayagua haben wir von Plan International die Partizipation und Gleichberechtigung von Mädchen in Honduras gefördert. In dem lateinamerikanischen Land sind insbesondere Mädchen und Frauen von Armut und Benachteiligung betroffen. Durch den Sport können sie ihr Selbstbewusstsein stärken und sich zugleich einen Freizeitbereich erschließen, der bisher von Männern dominiert wird. Unsere Maßnahmen tragen langfristig dazu bei, traditionelle Geschlechterrollen aufzubrechen und Gleichberechtigung zu festigen.

Das Projekt in der Übersicht

Projektregion:
La Paz und Comayagua

Projektlaufzeit:
Juni 2014 – Juni 2016

Ziel:
Ziel des Projektes ist es, die Partizipation und Gleichberechtigung von Mädchen durch Schulungen und Fußballtrainings zu fördern.

Maßnahmen:

  • Einrichtung von Jugendgruppen für mehr Gleichberechtigung und Partizipation
  • Einrichtung von Mädchen-Fußballgruppen, um die traditionellen Rollenbilder aufzubrechen
  • Schulungen von Eltern, Lehrkräften und anderen Gemeindemitgliedern zu Themen der Geschlechtergerechtigkeit

    Was uns in Honduras erwartete

    In Honduras leben 60 Prozent der Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze. 17,9 Prozent leben sogar in extremer Armut von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Vor allem junge Menschen sind in Honduras mit einer hohen Arbeitslosigkeit und einem mangelhaften Bildungs- und Ausbildungssystem konfrontiert. Viele flüchten vor der schweren wirtschaftlichen Situation in die Vereinigten Staaten, weil sie sich dort ein besseres Leben erhoffen.

    Von Armut und Benachteiligung sind besonders Mädchen und junge Frauen betroffen. Obwohl sie über eine ebenso gute schulische Ausbildung verfügen wie junge Männer – der Anteil der Mädchen mit Sekundarschulabschluss liegt sogar leicht über dem der Jungen – sind die beruflichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Frauen wesentlich schlechter. Die Vereinten Nationen beziffern den Anteil der Frauen, die am Erwerbsleben teilnehmen, mit 42,3 Prozent. Bei den Männern sind es mit 82,8 Prozent fast doppelt so viel* (*Zahlen zur Armut und Erwerbsbeteiligung aus: UNDP-Bericht über die menschliche Entwicklung 2013).

    Der Grund dafür liegt vor allem in der fehlenden Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Mädchen lernen schon früh, sich unterzuordnen. Sie werden in vielen Bereichen diskriminiert und haben es bedeutend schwerer, ihre Rechte einzufordern. Zudem werden sie häufig Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch. Ihre Benachteiligung setzt sich in viele Lebensbereiche fort. So auch bei Sport- und Freizeitaktivitäten, wie etwa dem in Honduras sehr beliebten Fußball. Dieser Sport richtet sich in Honduras fast ausschließlich an Jungen und Männer. Mädchen und Frauen bleibt der Zugang in den meisten Fällen verwehrt.

    Die Projektziele

    Weil Fußball nicht nur die sportliche Fitness, sondern auch das Selbstvertrauen und den Teamgeist stärkt, ist er besonders geeignet, um Jugendlichen zu zeigen, wie sie gemeinsam für ihre Rechte und Interessen einstehen können. Ziel des Projektes ist es daher, die Partizipation und Gleichberechtigung von Mädchen durch Schulungen und Fußballtrainings zu fördern. Dabei stärken die Mädchen ihr Selbstbewusstsein sowie ihre sportlichen und sozialen Fähigkeiten.

    Aber auch Jungen, Eltern und Gemeindemitglieder sind aktiv an den Projektaktivitäten beteiligt. In drei Gemeinden der Departments La Paz und Comayagua erweitern 360 Mädchen und 360 Jungen im Alter von 7 bis 18 Jahren in Workshops ihr Wissen zu den Themen Zivilgesellschaft, Gleichberechtigung und Mitbestimmung. Beim gemeinsamen Fußballspielen entdecken die Mädchen ihre Leistungsfähigkeit und wie sie sich gegenseitig unterstützen können. Gleichzeitig betreten sie einen neuen, zuvor von Männern dominierten Freizeitbereich.

    Um die gesellschaftliche Akzeptanz Fußball spielender Mädchen zu festigen, werden auch 180 Eltern und Lehrkräfte in Schulungen für die Rechte von Mädchen sensibilisiert. In den drei Projektgemeinden lernen Vertreterinnen und Vertreter fünf lokaler Gemeindeorganisationen, wie sie die Interessen von Mädchen in der Gemeindearbeit besser vertreten und Jugendliche in ihre Arbeit einbinden können. Langfristig helfen die Projektaktivitäten, traditionelle Geschlechterrollen aufzubrechen und der Benachteiligung von Mädchen und Frauen entgegenzuwirken. Ihre sozialen und beruflichen Chancen werden sich dadurch deutlich verbessern.

    Der Zwischenbericht