Jedes Mädchen hat das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen

Foto: Wahida Shithi

Die 21-jährige Useaking aus Cox’s Bazar in Bangladesch hatte Träume für ihr Leben. Doch es kam anders – weil ihr der Zugang zu Informationen über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte fehlte.

Als kleines Mädchen hoffte Useaking, dass sie später einmal studieren würde. Mit 15 brach sie die Schule jedoch ab: wegen ihrer Periode. Als Useaking in die Pubertät kam, war sie auf die Veränderungen in ihrem Körper nicht vorbereitet und hatte Schwierigkeiten, mit ihrer Menstruation umzugehen. „Ich musste tagelang zu Hause bleiben“, erzählt sie. „Ich wusste nichts davon, dass manche alte Lumpen nutzen, und von Binden hatte ich sowieso noch nie etwas gehört. Also konnte ich nicht das Haus verlassen, wenn ich meine Periode hatte, da die Leute meine blutverschmierte Kleidung gesehen hätten.“

Useaking (21) ist Mutter von zwei Kindern Wahida Shithi

Viele Mädchen in Bangladesch erhalten – wenn überhaupt – nur wenig und ausgewählte Informationen über die Menstruation, die oft von Mythen und Tabus umgeben ist. So wird die erste Blutung für sie oftmals zu einer negativen, verwirrenden und traumatischen Erfahrung. Für Useaking kam hinzu, dass sich die vielen Fehltage in der Schule negativ auf ihre Bildung auswirkten. Mit 15 beschloss sie dann, die Schule abzubrechen.

Frühe Ehe, frühe Schwangerschaft

Kurz zuvor hatte sie bei einem traditionellen Wasserfest einen Jungen kennengelernt, den sie heiraten wollte. Obwohl ihre Eltern versuchten, sie davon abzubringen, in einem so jungen Alter zu heiraten, war Useaking fest entschlossen. Nicht lange nach ihrer Heirat erwartete sie ihr erstes Kind. Inzwischen ist sie sogar zweifache Mutter. Die hohe Rate an Schwangerschaften bei Jugendlichen in Bangladesch ist zum einen auf die hohe Rate an Kinderehen zurückzuführen sowie auch auf den Mangel an Informationen über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR). Als Useaking – selbst noch ein Kind – schwanger war, hatte sie kaum Unterstützung, weil sie weit weg von ihrer Familie lebte. „Ich wusste damals nicht, dass ich die Gesundheitsdienste in meiner Gegend nutzen konnte. Niemand hat mir davon erzählt oder war da, um mich zu beraten“, so die junge Mutter.

„Ich fühle mich schlecht, wenn ich meine Freundinnen lernen und arbeiten sehe“, sagt sie weiter. „Sie können ihr Leben frei leben, können gehen, wohin sie wollen. Aber ich kann das nicht. Wenn ich die Konsequenzen gekannt hätte, hätte ich vielleicht andere Entscheidungen in meinem Leben getroffen.“

Aufklärung über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte

Erst, als sie sich einer Gruppe für junge verheiratete Frauen in ihrer Gemeinde anschloss, die von Plan International geleitet wurde, erhielt Useaking Informationen über SRGR, psychische Gesundheit und geschlechtsspezifische Gewalt. Die Gruppe wurde im Rahmen eines Projekts gegründet, das Mädchen und jungen Frauen in Cox’s Bazar Zugang zu diesen Informationen verschafft. „Ich bringe meiner jüngeren Schwester die Bedeutung von SRGR bei, damit sie nicht mit den gleichen Problemen konfrontiert wird wie ich“, sagt Useaking.

Useaking (21) schaut mit ihrem vierjährigen Sohn nach dem Haustier, einem Vogel Wahida Shithi

Die junge Frau setzt sich außerdem in ihrer Gemeinde gegen Frühverheiratung ein. Sie rät Mädchen, die an eine Heirat denken, oft davon ab und nimmt ihr eigenes Leben als Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Mädchen früh heiraten. „Ich möchte nicht, dass andere Mädchen die gleichen Erfahrungen machen müssen wie ich“, sagt sie. Mütter im Teenageralter gehen seltener weiter zur Schule, was sie daran hindert, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und bessere wirtschaftliche Möglichkeiten zu finden. Eine frühe Schwangerschaft kann sich auch auf künftige Generationen auswirken: Töchter von Müttern im Teenageralter haben zum Beispiel ein höheres Risiko, selbst in jungen Jahren schwanger zu werden, wodurch der generationenübergreifende Kreislauf der Armut fortgesetzt wird.

Für ihre eigene Tochter wünscht sich Useaking ein anderes Leben: „Ich möchte, dass sie ihr volles Potenzial ausschöpft und ihre Freiheit genießt. Ich möchte, dass sie Zugang zu Bildung hat und die Möglichkeit, ihre Träume zu verfolgen.“

Die Geschichte wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Bangladesch erstellt.

Mit Patenschaft helfen

Mit einer Patenschaft helfen sie dreifach: Sie kommt nicht nur Ihrem Patenkind, sondern auch seiner Familie und seiner Gemeinde zugute! So unterstützen Sie uns dabei, unsere Programmarbeit in Bangladesch – wie zum Beispiel die Aufklärung über Menstruation sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, aber auch zu Kinderschutz, Gleichberechtigung und Chancengleichheit – erfolgreich umzusetzen. 

Jetzt unterstützen

Sie mögen diesen Artikel? Teilen Sie ihn gerne.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Engagieren Sie sich mit uns für eine gerechte Welt! Registrieren Sie sich jetzt für unseren kostenlosen Newsletter

Widerruf jederzeit möglich. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung sowie unsere Kinderschutzrichtlinie

Newsletter