Rozina wurde verheiratet, noch bevor sie 18 Jahre alt war. Kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes verließ ihr Mann sie und heiratete eine andere Frau. Seitdem ist sie alleinerziehende Mutter ihrer Tochter Reshmin (4). Die beiden leben in Cox’s Bazar in Bangladesch.
Die heute 24-Jährige fand eine Anstellung als Hausangestellte. Es fiel ihr schwer, die Arbeit zu erledigen und gleichzeitig auf die kleine Reshmin aufzupassen – oft blieb das Kind unbeaufsichtigt. „Sie verbrachte ihre Tage damit, herumzuwandern und mit den anderen Kindern im Dorf zu spielen. Ich konnte nie genau sagen, wo sie war oder was sie tat.“
„Sie verbrachte ihre Tage damit, herumzuwandern und mit den anderen Kindern im Dorf zu spielen. Ich konnte nie genau sagen, wo sie war oder was sie tat.“
Als Rozina von einem Kinderbetreuungszentrum erfuhr, das in ihrer Gemeinde von Plan Internationals lokaler Partnerorganisation „Friends in the Village Development Bangladesh“ (FIVDB) durchgeführt wird, meldete sie Reshmin sofort an – und bemerkte schnell einen Unterschied im Verhalten ihrer Tochter.
„Reshmin hat sehr viel Spaß mit den Spielsachen im Zentrum. Sie singt jetzt auch viele Lieder und kennt kleine Reime. Sie spricht viel selbstbewusster und ist freundlicher im Umgang mit anderen. Außerdem wäscht sie sich jetzt auch schon selbstständig die Hände, ohne dass ich sie erinnern muss!“
Rozina berichtet, wie beeindruckt sie von den Erzieher:innen ist, die die Kinder im Zentrum liebevoll und mit Hingabe betreuen. „Ich fände es schön, wenn die Einrichtung erweitert würde, damit mehr Kinder und Familien diese Unterstützung erhalten. Das würde den Kindern hier sehr guttun.“
Rozina selbst hat keinen Schulabschluss und möchte unbedingt, dass ihre Tochter eine Ausbildung erhält. „Sie soll eine bessere Zukunft haben. Wir haben keine finanzielle Unterstützung und sind auf uns allein gestellt. Ich mache mir oft Sorgen, dass sich das auf ihre Bildungschancen auswirkt.“
Plan International hat in Cox’s Bazar 110 Kinderbetreuungszentren eingerichtet, um Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren eine spielerische Vorschulbildung zu ermöglichen. In den Zentren werden durch das Betreuungs- und Spielangebot auch wichtige Schlüsselkompetenzen für die frühkindliche Entwicklung vermittelt.
„Nur durch Bildung können Mädchen auch einen gleichgestellten Platz in der Gesellschaft haben.“
„Ich möchte, dass meine Tochter unabhängig leben kann. Jungen und Mädchen sind gleichberechtigt, aber nur durch Bildung können Mädchen auch einen gleichgestellten Platz in der Gesellschaft haben. Deshalb sollten wir alle für die Bildung unserer Töchter sorgen.“ Rozina ist auch fest entschlossen, dass ihre Tochter nicht so früh verheiratet wird, wie es bei ihr der Fall war. „Meine Tochter wird erst heiraten, wenn sie volljährig ist und ihren Bildungsabschluss hat. Meine Tochter soll alle Chancen in ihrem Leben wahrnehmen können.“
Das Programm von Plan International in Bangladesch richtet sich an gefährdete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Aktivitäten für Schutz und Bildung von Kindern in Notsituationen. Die Projekte in Cox’s Bazar richten sich sowohl an geflüchtete Rohingya als auch an die Aufnahmegemeinden.
Sie umfassen die Bereitstellung von frühkindlicher Betreuung und Bildung, gemeinschaftsbasierter Kinderschutz, die Vermittlung von Lebenskompetenzen für Jugendliche, Ausbildungs- und kurzfristige Beschäftigungsmöglichkeiten, alltägliche Friedensförderung sowie die Stärkung des sozialen Zusammenhalts.
Die Projekte zielen darauf ab, die integrative, sichere und gendersensible Bildung für die Kinder der Aufnahmegemeinschaften und Gemeinschaften der Geflüchteten zu verbessern. Es hat 20 Projektmitarbeiter:innen und 110 Erzieher:innen in den Bereichen Pädagogik, Lehrpläne, Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit und Sicherheit geschult. Angebote von Elternschaftskursen wurden von 4.287 Betreuungspersonen wahrgenommen.
Rozinas und Reshims Geschichte wurde mit Material aus dem Plan Büro in Bangladesch aufgeschrieben.