Die geografische Lage Myanmars ist exponiert: Über den Golf von Bengalen erreichen immer wieder verheerende Wirbelstürme die rund 2.200 Kilometer lange Küste des Landes. Jährlich sind die Menschen mit den Gefahren von tropischen Stürmen, Flutwellen, Überschwemmungen und/oder Erdbeben konfrontiert. Denn tektonische Platten kreuzen das südostasiatische Land und sorgen für Erbeben. Die Bevölkerung ist zudem durch die sozio-politische Situation zusätzlichen Risiken ausgesetzt. Die Auswirkungen des Klimawandels, damit einhergehende Naturkatastrophen wie Dürren sowie die schnelle Ausbreitung von Krankheiten wie zuletzt Covid-19 stellen nur einige der Herausforderungen dar. Ihnen kann in dem von gewalttätigen Konflikten, Binnenflucht und Armut geprägten Land oft nur unzureichend begegnet werden.
Von April 2020 bis Oktober 2021 führten wir von Plan International ein durch die Generaldirektion für Humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO) gefördertes Projekt zur Katastrophenvorsorge in Myanmar durch. Plan International beteiligte sich an dem Projekt, das in verschiedenen Gemeinden in den Ballungsräumen von Yangon und Mandalay durchgeführt wurde, und förderte es mit Mitteln aus dem Mädchen-Fonds.
Der Fokus lag auf einer grundsätzlichen Sensibilisierung der Gemeindemitglieder für Katastrophensituationen. Außerdem wurden sie mit Handlungsmöglichkeiten vertraut gemacht, die im Katastrophenfall dabei helfen, Leben zu schützen.
Das Projekt zielte darauf ab, lokale Institutionen und Systeme in den Partnergemeinden zu stärken, damit in Myanmar der Katastrophenschutz verbessert und die Risiken für dort lebende Menschen – auch und gerade die der Kinder – minimiert werden können.
Die weltweite Corona-Pandemie machte ab Februar 2020 besondere Schutzmaßnahmen gegen eine Covid-19-Ansteckung dringlich. Lokale Akteur:innen wurden bei der Bewältigung dieser Herausforderung unterstützt. Als ein Schwerpunkt der Projektaktivitäten wurden medizinisches Personal, Krankenwagen und Krankenhäusern mit Hygienematerialien ausgestattet. Ersthelfer:innen und Freiwillige wurden soweit über Covid-19 und seine Gefahren informiert, dass sie zum Schutz vor weiteren Infektionen mit dem Virus beitragen konnten. Insgesamt können die Beteiligten schneller auf Notfälle reagieren.
In den Partnergemeinden wurden mobile Handwasch-Stationen und Quarantäne-Zentren eingerichtet. Fahrzeuge für den Notdienst wurden zur Verfügung gestellt und mit den nötigen medizinischen Geräten ausgestattet. Freiwillige erhielten Schulungen zum sicheren Transport und Umgang mit Covid-19-Patient:innen und konnten auf diese Weise ehrenamtlich in Rettungswagen tätig werden. Die Projektaktivitäten erreichten insgesamt 30.686 Gemeindemitglieder und 85 verschiedene Institutionen.
Durchgeführt wurde das Projekt von unserem regionalen Partner, dem „Myanmar Consortium for Community Resilience“ (MCCR) – ein Zusammenschluss von sechs Organisationen, die sich für die Katastrophenvorsorge und Widerstandsfähigkeit von Gemeinden in dem südostasiatischen Land einsetzen. Hauptziel von MCCR ist es, soziale, wirtschaftliche und ökologische Verluste durch Katastrophen in Küsten- und Stadtgebieten zu verringern.