Mit Kaffee zur Unabhängigkeit

Foto: Plan International

Wie die 23-jährige Urmila aus Nepal auf Umwegen ihren Traum verwirklichte.

Urmila träumte schon von klein auf davon, eine unabhängige berufstätige Frau zu werden. Als Krankenschwester wollte sie Menschen helfen. Doch es kam anders als gedacht: Die Kosten für die Ausbildung an der Krankenpflegeschule konnte sich die heute 23-Jährige nicht leisten. Für viele Jobs, für die sie sich bewarb, reichten ihre Qualifikationen nicht aus. Ihre Hoffnung auf eine vielversprechende Zukunft schwand – bis sie von einem kostenlosen Ausbildungskurs erfuhr, der in Nepal von einer Partnerorganisation von Plan International, Right4Children, angeboten wird. Das Projekt „Promoting Young Women in Employment“ („Förderung junger Frauen im Beruf“) zielt darauf ab, junge Frauen mit marktfähigen beruflichen Fähigkeiten und Lebenskompetenzen auszubilden. Urmila reichte ihre Bewerbung ein und wartete, da der nächste Kurs erst einige Monate später beginnen sollte.

Eine junge Frau steht in Jacke draußen und schaut in die Kamera
Urmila (23) hätte nicht gedacht, dass sie an dem Ausbildungskurs teilnehmen könnte Plan International

„Ich war so glücklich, als ich einen Anruf erhielt“, erinnert sich die 23-Jährige. „Ich dachte, ich würde nie ausgewählt werden. Der Anruf selbst hat mein Selbstwertgefühl gestärkt – ich spürte, dass ich nun wirklich die Möglichkeit hatte, etwas für meine Zukunft zu tun!“

Von der Lernenden zur Lehrenden

Die junge Frau entschied sich für die Ausbildung zur Barista, also einer Fachkraft für die Zubereitung von Kaffeespezialitäten. Ein Gastgewerbe, das auch in dem Himalaja-Staat immer stärker gefragt ist. Während des dreimonatigen Lehrgangs, der an ihrer örtliche Berufsschule stattfand, lernte sie eine Vielzahl neuer Fertigkeiten. „Die Ausbildung hat mein Leben verändert“, sagt sie. „Ich habe gelernt, Kaffee zu kochen, aber auch, wie man Tische richtig eindeckt, Service und den Umgang mit Kunden. Damit kann ich auf dem Arbeitsmarkt bestehen. Ich lernte außerdem Computerkenntnisse und Englisch sowie von der Gleichstellung der Geschlechter und Kompetenzen, die im Dienstleistungsalltag benötigt werden.“

Sie fährt fort: „Die Schulung befasste sich auch mit möglichen Fällen von Gewalt am Arbeitsplatz und wie man damit umgehen kann. Ich habe auch gelernt, wie ich mit Stress klarkomme und wie man sich bei Vorstellungsgesprächen selbstbewusst präsentiert.“

„Mein Traum ist es, mein eigenes Café zu eröffnen. Ich möchte Mädchen und Frauen zu Baristas ausbilden, um ihnen zu helfen, unabhängige berufstätige Frauen zu werden.“

Urmila, 23, arbeitet als Barista in Pokhara
Eine junge Frau trägt einen Schal und hält ein Tablett mit einer Tasse Milchcafé
Urmila an ihrem Arbeitsplatz Plan International
Urmila serviert einem Kunden Kaffee
Als kundige Barista serviert Urmila Kaffeespezialitäten Plan International

Nach der Ausbildung arbeitete Urmila als Praktikantin in einem Restaurant. Ihr Arbeitgeber zeigte sich von ihrem Selbstvertrauen und ihren Fähigkeiten beeindruckt. Innerhalb eines Monats war sie vollständig eingearbeitet. Das Restaurant ist jedoch weit von ihrem Zuhause entfernt, sodass sie Schwierigkeiten hatte, nachts sicher nach Hause zu kommen. Als ihre Nachbarin ihr das Angebot machte, im Café ihrer Freundin zu arbeiten, nahm Urmila diese Stelle gerne an. Seitdem arbeitet sie als Barista im Tasty Wins Café in Pokhara, der Tourismushauptstadt Nepals. Nach nur zwei Tagen wurde ihr die Verantwortung für den Betrieb des Cafés übertragen, was zeigt, wie groß das Vertrauen ihres neuen Arbeitgebers in Urmilas Fähigkeiten ist.

Seit kurzem unterrichtet die junge Barista auch im Café. „Mein Traum ist es, mein eigenes Café zu eröffnen. Ich möchte Mädchen und Frauen zu Baristas ausbilden, um ihnen zu helfen, unabhängige berufstätige Frauen zu werden.“

Die Geschichte wurde mit Material aus dem nepalesischen Plan-Büro aufgeschrieben.

Ihre Spende: Berufliche Zukunft und Arbeit für junge Menschen

In den ländlichen Regionen Nepals haben es junge Menschen schwer, eine Arbeit zu finden. Fehlende schulische und berufliche Bildung sind die Haupthindernisse auf dem Weg zu einer guten Arbeitsstelle. Viele Mädchen heiraten, bevor sie 18 Jahre alt sind. Sie haben anschließend kaum noch Möglichkeiten, eine Ausbildung zu machen und eigenes Geld zu verdienen. In zwei Distrikten in Ost-Nepal haben wir deshalb ein Projekt ins Leben gerufen, welches jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren berufliche Bildung und Einkommensmöglichkeiten bietet.

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